Plattenkritik

Panteón Rococó - Ejercito De Paz

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Release Date: 01.10.2010
Datum Review: 06.09.2010

Panteón Rococó - Ejercito De Paz

 

 

Mexiko legt nach. Mit „Ejercito De Paz“ kommt das neue Audiowerk der (vor allem Tour-)fleißigen Südamerikaner um Dr. Shenka. Und mit dem 15-jährigen Bandjubiläum kommen 13 einzelne Schönheiten, die reif und professionell produziert (gerne auch „poppig“ genannt?!) aus den Revolutionsboxen schallen. Etwas weniger vom „einfachen“ Ska, dafür ein Klangspektrum aus Calypso, Latin und Punkrock, mit dem man in heimischen Gefilden gerne mal über 10.000 Fans auf ein Konzert lockt.
Mit „Salvame“ wird direkt zum Tanzen und Glas hochreissen gefordert – anschliessend begleiten die immerzu dicken und präsenten Bläser den Hörer über das politische „Abajo Y A La Izquierda“ bis hin zu „Jardin De Amapolas“, welches durch sein New Wave-artiges Intro zunächst deutlich aufschrecken lässt, sich aber im Verlauf auch der guten Laune und der klaren Linie des Panteón Rococó-Schemas hingibt. Der Wechsel weg vom hannoverschen Latin/Ska/Punk-Aushängeschild Übersee Records bringt musikalisch weder Trauer noch Zweifel mit sich: Die 9 gestandenen Herren aus Mexiko City bleiben auch mit dem fünften Streich jene tanzbare, laute und dauerfröhliche Revolutionsinstitution, die live (auf Tour ab November!) zum Feierrundumschlag ausholt, wie kaum ein Konkurrent. Die dreiviertel Stunde, die „Ejercito De Paz“ mindestens den Fuß mitwippen lässt, wird nicht eine Sekunde langweilig oder wirkt erzwungen, allerdings behält sich die Musik einen schmalen Charakter vor, den man entweder im Ganzen mag – oder ganz klar nicht.
Wie auch bei der Wahl ihres Lieblingsfussballvereins (FC St.Pauli - natürlich) merkt man eine clever verpackte Ehrlichkeit in beinahe jedem Song, die den Longplayer kontinuierlich vorantreibt und ihm die drückende Atmosphäre auf die Fahne schreibt, welche bei vielen „Nachäffern“ oft mit Höchstgeschwindigkeit gegen die „Belanglos-Wand“ fährt.
Schade, dass ein Großteil des Potentials sicher aus der Wut und dem Hass gegen die mexikanische Regierung und deren Machenschaften geschöpft wird (für „Democracia Fecal“ muß man wohl kein Spanisch sprechen...). Wenn auch der gegenwärtige Alltag in Mexiko so in Ordnung wäre wie der musikalische Output – jeder würde sofort die automatische Waffe gegen ein kaltes Cerveza und den Skahut tauschen.

Tracklist:
1. Salvame
2. Cerdoz
3. Abajo Y A La Izquierda
4. Dale Equilibrio
5. Jardin De Amapolas
6. Democracia Fecal
7. Si, Ya Lo Se
8. Sacude
9. Payaso De Mentiras
10. Control Remoto
11. Conflictos
12. Arreglame El Alma
13. Vete Lejos

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.