Plattenkritik

Pearl Jam - Backspacer

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Release Date: 18.09.2009
Datum Review: 14.09.2009

Pearl Jam - Backspacer

 

 

Tut das gut. PEARL JAM bündeln ihre Stärken auf 11 Songs in weniger als 40 Minuten und schaffen so eines der besten Alben ihrer Karriere.

Schön gestaltet, das ist es. Mit Bildern, die aus dem wohl großartigsten Musikvideo aller Zeiten stammen könnten – "Do The Evolution" nämlich. Die Ähnlichkeiten der Zeichnungen sind da, PEARL JAM setzen scheinbar auf Bewährtes. Aber was ist bei dieser Band schon bewährt? Erst das großartige "Ten", wie aus dem Nichts. Tolle und mittelmäßige Nachfolger und dann der Rückschlag beim Roskilde Festival mit der Flucht in Experimente als Folge. Keine Musikvideos, legale Bootlegs - PEARL JAM schienen zu verstümmeln, was Plattenfirma und Industrie aus ihnen machte. Mit "Binaural" ein intensives, leider aber schwaches Werk nach dem Unfall und dann? Das Mittelmaß. PEARL JAM waren fortan zwar noch immer DIE Referenz, DIE Band mit DEN Hits einer toten Ära, dafür aber nicht mehr bei alter Stärke.

"Backspacer" beginnt stürmisch. Ein wenig so, als wollte Vedder noch mal den Kampf ansagen, als spüre er die alte Stärke. Als habe er noch mal Rock N' Roll geatmet und als würde er nicht wollen, dass seine Band in Tristesse ertrinkt. "Gonna See My Friend", "Get Some", das soulig hektische "Supersonic" – alles an den Songs stimmt irgendwie. Rockig (Ja, rockig) nach vorne gespielt, beim wundervollen "Speed Of Sound" unkompliziert mit Piano geklimpert und im dezenten Tiefgang gebadet. Wie PEARL JAM können, wenn sie wollen. Fabelhaft. Doch die eigentlichen Highlights finden sich mal wieder in der Ruhe der Vedderschen Erzählkraft. "Just Breathe", der textlich simple und musikalische Höhepunkt hätte ganz entspannt auf dem perfekten "Into The Wild" Soundtrack Platz nehmen können und sich in seiner zerbrechlichen Gemütlichkeit ausruhen können. Vedder setzt sich in erwähntem "Just Breathe" nämlich intensiv mit Abschied und dem Tod auseinander, allerdings nicht dunkel düster wie es andere täten. Zerbrechlich, fast so, als solle man ihn in die Arme nehmen, als solle man ihm sagen, dass der Tod zum Leben gehört, er aber leider ein unangenehmer Teil dessen ist. Oder ähnlich. Auch "The End" hätte prima auf den Soloausflug gepasst. Reiht sich die erwähnte Erzählkunst Eddie Vedder's doch perfekt ins Bild des reinen Singer/Songwriter-Albums. "Force Of Nature" hingegen schwächt gegen Ende ein wenig ab und dürfte der einzige Tiefpunkt auf "Backspacer" sein. Ansonsten ist aber gerade die Single "The Fixer" hervorzuheben. Wie großartig Vedder hier singt, schreit und fast schon gut gelaunt daher hüpft, es ist ein Fest.

Lässt sich zusammenfassend sagen: PEARL JAM haben alles gegeben, haben ein Album aufgenommen welches zu alter Stärke führt und wissen noch immer wie man bewegt. Ob nun körperlich oder seelisch. Danke, Eddie.


Tracklist:

1. Gonna See My Friend
2. Got Some
3. The Fixer
4. Johnny Guitar
5. Just Breathe
6. Amongst The Waves
7. Unthought Known
8. Supersonic
9. Speed Of Sound
10. Force Of Nature
11. The End

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Raphael

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