Plattenkritik

RVIVR - RVIVR

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Release Date: 01.01.2010
Datum Review: 12.09.2010

RVIVR - RVIVR

 

 

RVIVR. Als ich das erste mal von dieser Band gehört habe, habe ich zugegebenerweise erst einmal ziemlich lange probiert diesen Namen überhaupt auszusprechen um dann ein wenig später resigniert aufzugeben und zu rätseln was mir dieser Name überhaupt sagen soll. RVIVR. Nur ein Palindrom? Eine abkürzende Form für reviver? Oder doch für river? Schlussendlich bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es alles ist und doch irgendwie auch nichts von dem.
Von vielen Szeneseiten als eine der besten Punk-Rock Bands des letzten Jahres betitelt haben sich RVIVR dieses Jahr endlich die Zeit genommen um nach 2 grandiosen EPs die erste LP aufzunehmen. Vorweg sei gesagt: Ihr mögt LATTERMAN oder GET BENT? Dann werdet ihr auch RVIVR mögen. RVIVR spielen einfachen, dynamischen und vor allem ehrlichen (Pop) Punk-Rock, mit einem sich grandios abwechselndem Sängerpaar aus Frau und Mann: Sänger Matt Canino, den man schon aus Latterman kennt und Erica Freas. Dazu gesellen sich noch ein Bassist, ein Schlagzeuger und eine Handvoll Texte über das Leben, die Liebe, Enttäuschungen und Veränderungen.

Veränderungen. Ein ständiger Begleiter des Albums, sowohl musikalisch als auch textlich.
„Do you need a change? Like a new pair of running shoes to make a quick escape before this place fucking kills you.“ So klingen RVIVR wie eine logische Fortführung von Latterman oder auch, bedingt durch Sängerin Canino, wie eine komplett neue Band.
Sie ist es, die dem teilweise verzweifeltem / enttäuschtem Gesang von Canino den zur Veränderung nötigen Optimums verleiht.
So geschehen bei den aufeinanderfolgenden Liedern “Breathe Out“ und “Real Mean“. Wird einem bei “Real Mean“ noch ein niederschmetterndes “We must learn to let go of what hurts or inside it burns and burns. I always can feel it.“ entgegen geworfen, kommt im darauflegendem Lied schon wieder ein aufbauendes “And make it right to find a thread that I could start to sew.“ von Kollegin Freas.
Natürlich dürfen bei einer Punk Band Lieder über das System oder verachtungswürdige Menschen nicht fehlen. So geschehen bei “Animal Hands“: “You‘re just a man, an animal with hands..No matter what you earn, just like everyone you‘re dying.“ Wirklich angepisst, wie man durch den Text her annehmen könnten, klingt das in diesem Fall zwar nicht, aber das ist hier auch gar nicht von Nöten.
Ob einem diese Art von Texten gefallen oder nicht sei einmal dahin gestellt, Recht haben die beiden meiner Meinung nach dann doch irgendwo.

Seien es also die Mitgröhlhymnen wie “Edge Of Living“ und “Cold Your Bones“ oder die Lieder zum Nachdenken wie “Real Mean“; die Texte hat man ziemlich schnell drin und laden zum Mitsingen ein. (Kann im Oktober hierzulande getan werden!)

Veränderungen. RVIVR versuchen und schaffen es ein musikalisch sehr abwechslungsreiches und gleichzeitig immer spannendes Album zu produzieren. So sind die Songstrukturen noch ziemlich simpel und einfach gehalten, erreichen sie durch den oft vollzogenen Wechsel zwischen Mid-Tempo und schnellen Passagen, doch immer das was sie möchten: eben nicht gleich zu klingen.
Die Produktion des Albums erfüllt hier ihr Übriges. Nicht zu glatt gebügelt, nicht zu rau. Für eine Pop-Punk Band, die nicht wie unzählige andere Bands klingen möchte, genau das Richtige.

RVIVR. Nur ein Palindrom? Nur eine weitere Band in dem nahezu durchfluteten Genre? Nein denn RVIVR klingen nicht von vorne wie hinten gleich, sondern versuchen und schaffen es etwas komplett Eigenes zu kreieren. Hut ab.

Abschließend sei noch zu sagen, dass das Album und die beiden Vorgänger EPs über das eigene Label Rumbletowne umsonst bezogen werden kann. Spenden sind hier natürlich gerne gesehen.


Tracklist:

1. Rain Down
2. Edge of Living
3. Breathe out
4. Real Mean
5. Cut the Cord
6. Grandma
7. Life and Death
8. Animal Hands
9. Cold in your Bones
10. Pause
11. Breathe In
12. Change on Me

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Fabian

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