Plattenkritik

Reverse The Curse - Hither & Yon

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Release Date: 12.07.2011
Datum Review: 25.08.2011

Reverse The Curse - Hither & Yon

 

 

Es ist nicht nur die Stimme. Und auch nicht allein die Musik. Alles alte Hüte. Getragene Paar Schuhe. Gelutschte Drops. Trotzdem bietet dieses junge Trio aus Ohio mehr, als das „Hither & Yon“ noch während der ersten Tuchfühlung den Player verlassen oder den Teller räumen muss. Die garstigen Gesänge schrubben über Asphalt und Waschbrett in Richtung wahre Gefühle, die schrammeligen Gitarren sind nicht stumpf genug, um unter das „Punk“-Stempelkissen gekehrt zu werden. 1500 Kilometer bis Gainesville. Immerhin.

„Bell, Book & Candle“ lässt noch ein paar Minuten Zeit zum Warmwerden und Spekulieren, die Stimmen von Ed Starcher und Connor Johnson halten sich (auf ihre Art) vorerst zurück, nicht alles Pulver direkt in den Wind zu blasen. Mit „Bathers“ und dem darauf folgenden „Suplex Condenser Dispenser“ wird es taktvoller, vertrackte Drums schleichen sich mit cleveren Breaks ums Eck, die beiden Frontmänner erheben sich und ihren Gesang von den Barhockern, wo bis eben nur mit Whisky gegurgelt worden ist. Straighte Nummern aus dem HOT WATER MUSIC/SAMIAM-Lehrbuch („Serotonin“) können REVERSE THE CURSE genauso wie tragende Slowmotionausbrüche, bei deren Refrains die Halsschlagadern zu platzen scheinen („Seasons“). Mit stetigen Ausflügen in unverzerrte Postpunkriffs und mehr Facetten im Gesang, als die meisten Bands dieser Sorte wohl jemals Songs veröffentlichen, verköstigt „Hither & Yon“ auch nach vermehrten Durchläufen noch immer das Gemüt des SMALL BROWN BIKE- oder IRON CHIC-Anhängers.
„To Dig A Hole“ will einen heißen, verschwitzten Kellerraum zum Freund - „Kilroy Was Here“ hingegen zertrümmert im einen und streichelt im nächsten Moment. REVERSE THE CURSE fischen auf ihrem Debütalbum in bekannten und vertrauten Gewässern, haben sich aber ihren sonnigen Uferplatz und einen dicken Fang selbst zu zuschreiben.
Elf Songs und 35 Minuten, die schlicht Spaß machen und mitreißen. Oder mitreisen: 1500 Kilometer nach Gainesville? Ein Klacks.

Trackliste:
01. Bell, Book & Candle
02. Kilroy Was Here
03. Bathers
04. Suplex Condenser Dispenser
05. Serotonin
06. The Space In-Between
07. Seasons
08. To Dig A Hole
09. Frail Heels
10. Northwind & The Sun
11. Emitter

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Moppi

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Alt, langweilig, tierlieb.