„Welcome to my hell, I’ve got a mattress“: Das neue Album von SORORITY NOISE ist nicht so ____ wie ihr denkt – es ist besser als das. „You’re Not As ____ As You Think“ vereint bittersüßen Schmerz zwischen Emo und Singer-Songwriter-Tendenzen.
In erster Linie scheint die Platte jedoch das Ergebnis von Cameron Bouchers autotherapeutischer Federführung zu sein. Der Sänger und Gitarrist nutzt die rund 30 Minuten um seinen verstorbenen Liebsten mehrere Zeilen zu widmen. Starker Tobak also, den SORORITY NOISE hier aus tiefstem Abgrund emporheben und in melancholische Akkordfolgen einbetten.
Der Sound ist tragisch-romantisch und doch immer noch rau. Die zugrunde liegende Depressivität wird gestützt von Bouchers lethargischem Gesang, der sich in „No Halo“ einen Kampf mit den krächzenden Gitarren liefert. Sacht tapst die Musik mitunter voran, so als hätte sich CONOR OBERST ins Studio dazugesellt um noch ein paar ruhige Stücke einzuspielen. Die trägen Vocals schlurfen und nuscheln sich durch, mal gedämpft, mal gescreamt („Second Letter from St. Julien“) – als wollten SORORITY NOISE uns daran erinnern, dass sie trotz ihrer Gefühlsbetontheit eine richtige Rockband sind.
Gerade mit „A Portrait Of“ ist eine großartige und zynischerweise schwungvolle Hymne für die Leidgeplagten dieser Welt entstanden, gekrönt mit schnörkellosen Paarreimen, die nicht einmal cheesy klingen. Bouchers Texte sind genährt von Trauer, Ängsten und Spiritualität, wobei der Blickwinkel umschwenkt von schmerzhafter Introspektion zu aufkeimender Zuversicht.
„You’re Not As ____ As You Think“ bietet somit genügend Projektionsflächen für Zuhörer in bedrückenden Lebenslagen. Selbstmitleid ist ausdrücklich erwünscht, oder um es mit den Worten der Band („A Portrait Of“) zusammenzufassen:
„It’s been a while since I’ve seen God and I’m not tryin’ to lead him on / But he’s always tryin‘ to fuck me to the tune of my favourite song“