Plattenkritik

Satyricon - Satyricon

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Release Date: 06.09.2013
Datum Review: 06.09.2013

Satyricon - Satyricon

 

 

Sigurd „Satyr“ Wongraven und Kjetil "Frost" Haraldstad sind aus den italienischen Weinbergen zurückgekehrt. Fünf Jahre nach dem recht enttäuschenden „The Age Of Nero“ stellen die Norweger endlich den Nachfolger vor. Auf dem selbstbetitelten Werk rücken SATYRICON dabei etwas vom eingeschlagenen Weg ab und setzen nicht mehr nur auf simplen, rotzigen Black'n'Roll. „Satyricon“ ist zwar in seinen Strukturen immer noch sehr simpel gehalten, mutet aber in seiner Gesamtheit eher wie eine Zusammenfassung des bisherigen Schaffens an.

Weiterhin mit einer staubtrockenen Produktion versehen, setzen SATYRICON neben eingängigen Riffs („Tro Og Kraft“) dieses Mal auch vermehrt getragene atmosphärische Passagen („Our World, It Rumbles Tonight“). Zwar kann man die Resultate als gelungen bezeichnet, das Gefühl, dies alles schon einmal von den beiden Musiker gehört zu haben, wird man aber nicht los. Das Kronjuwel befindet sich aber in der Mitte des Albums. „Phoenix“ überrascht mit phantastischem Klargesang (der nicht von Satyr sondern von norwegischen Sänger Sivert Høyem stammt) und einem Instrumentalteil, der vom Schwarzwurzel-Grundgerüst kaum etwas übrig lässt. Bezeichnend, dass gerade dieser untypische Track das Highlight des achten Albums der ehemaligen Genre-Vorreiter darstellt. Mit dem folgenden „Walker Upon The Wind“ zeigen SATYRICON dann jedoch noch einmal, dass sie immer noch in der Lage sind packende Black-Metal-Stücke zu schreiben Das Gegenteil dazu stellt der konventionelle Rocker „Nekrohaven“ dar, der selbst auf „The Age Of Nero“ zu den schwächeren Songs gehört hätte. Kurz vor dem schwelgenden Outro „Natt“ hat man mit „The Infinity Of Time And Space“ noch mal einen Song positioniert, der mit toller melancholischer Melodielinie und psychedelischen Einschüben punktet – Würde das ganze Album die düster feindselige Atmosphäre von „Walker Upon The Wind“ oder eben „The Infinity Of Time And Space“ transportieren, hätten sich SATYRICON mit einem Schlag wieder auf die vorderen Plätze katapultiert.

So wirkt das Gesamtwerk schließlich mehr als zerfahren. Zwar finden sich überall gute Ansätze, insgesamt wirken die einzelnen Lieder aber recht zusammenhangslos. „Satyricon“ ist beileibe kein schlechtes Album geworden. Von einer Band, die in der Vergangenheit mit „Nemesis Divina“, „Volcano“ und „Rebel Extravaganza“ aber zu den Vordenkern des Genre avancierten, darf man mehr als eine paar herausragende Einzelsongs und viel Mittelmaß erwarten!

Tracklist:

1. Voice of Shadows
2. Tro og kraft
3. Our World, It Rumbles Tonight
4. Nocturnal Flare
5. Phoenix
6. Walker upon the Wind
7. Nekrohaven
8. Ageless Northern Spirit
9. The Infinity of Time and Space
10. Natt

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Manuel

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Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.