Plattenkritik

Sepultura - The Mediator Between Head and Hands Must Be The Heart

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Info

Release Date: 25.10.2013
Datum Review: 15.10.2013

Sepultura - The Mediator Between Head and Hands Must Be The Heart

 

 

Sind wir ehrlich, schlecht waren die letzten SEPULTURA-Alben allesamt nicht und live schafft es die Band immer abzureißen. Hätte man dem Kind nach Max Cavaleras Ausstieg 1996 einen anderen Namen gegeben, hätte man mit Sicherheit nicht so einen schweren Stand in der heutigen Metal-Szene. So schleppt die Gruppe um Andreas Kisser und Derrick Green noch immer die Erwartungen mit sich, etwas revolutionär Neues, wie auf den ersten Alben zu erschaffen – Was ihnen (natürlich) nicht gelingt, denn wer erfindet schon heutzutage im Metal etwas wirklich Neues?!

Sei's drum, auch mit „The Mediator Between Head and Hands Must Be The Heart“ ist SEPULTURA wieder ein mehr als amtliches Thrash-Metal-Album gelungen. Aufgenommen mit Produzentenlegende Ross Robinson (u.a. SEPULTURA „Roots“, AT THE DRIVE IN „Relationship Of Command“ und THE CURE „The Cure“) setzen die Brasilianer auf ihrem nunmehr dreizehnten Studioalbum sogar noch einmal einen drauf. Angetrieben werden sie dabei von Neu-Schlagzeuger Eloy Casagrande, der hinter den Kesseln einen mehr als beachtlichen Job abliefert – Auf „Obssessed“ kommt es sogar zu einem Schlagzeug-Duell zwischen ihm und Ex-Slayer-Drummer Dave Lombardo! Er hat mit seinem variablen Schlagzeugspiel großen Anteil an der Qualität des Albums.
Songs wie „Manipulation Of Tragedy“ darf man, ob der vielen verschiedenen Facetten und Ebenen, dabei schon als fast progressiv bezeichnen. Durch das gesamte Album zieht sich dabei eine düstere, bedrückende Atmosphäre, die als Bindeglied zwischen den einzelnen Lieder und roter Faden dient. In „Manipulation Of Tragedy“ oder „The Bliss Of Ignorants“ kommt durch folkloristische Einschübe gar wieder das alte „Roots“-Feeling auf. Eine besondere Stellung nimmt „Grief“ ein, das Anfangs zwar mit seinem sphärischen Aufbau überrascht, sich jedoch exzellent in den Gesamtkontext einfügt, und mit dem stärksten Refrain aufwartet.
Das bereits im Vorfeld ausgekoppelte „The Age Of The Atheist“ gehört eher zu den gradlinigeren Vertretern des Werks. Hier halten sich die Brasilianer nicht mit großen Spielereien auf und Brüllen dem Hörer direkt ins Gesicht.
Neben Schlagzeuger Casagrande betreibt auf dem Album vor allem Frontmann Derrick Green Eingenwerbung. Der Hüne, der vor allem live zu den besten und charismatischsten seiner Gattung gehört, schreit, röchelt und singt sich durch die zehn Songs und drückt vielen Dank purer Stimmgewalt seinen Stempel auf.

Schlussendlich ist „The Mediator Between Head and Hands Must Be The Heart“ keine wirkliche Überraschung geworden, da man, wie eingangs bereits festgestellt, von SEPULTURA eigentlich in den letzten Jahren immer gute Veröffentlichungen erhalten hat. Das dreizehnte Album ist dabei keine Ausnahme – Ganz im Gegenteil. Mit seiner werkübergreifenden Atmosphäre und abwechslungsreichen Song-Strukturen ist SEPULTURA hier wohl das stärkste Album der Post-Cavalera-Ära gelungen. Alle Fans der aktuellen Besetzung kommen um das Werk sowieso nicht herum, alle die die Gruppe nach „Roots“ abgeschrieben hatten, dürfen aber auch gerne einmal in das neue Album reinhören – Es könnte sich lohnen...

Tracklist:

01. Trauma Of War
02. The Vatican
03. Impending Doom
04. Manipulation of Tragedy
05. Tsunami
06. The Bliss Of Ignorants
07. Grief
08. The Age Of The Atheist
09. Obsessed
10. Da Lama Ao Caos (Chico Science & Nação Zumbi Cover)

Autor

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Manuel

Autoren Bio

Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.