Plattenkritik

Smoke Mohawk - Viva El Heavy Man

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Release Date: 14.09.2012
Datum Review: 04.09.2012

Smoke Mohawk - Viva El Heavy Man

 

 

Die skandinavische Art und Weise, im Vorbeifahren vom Wegesrand aus zu überzeugen liegt hier entweder in der Logik des Plattentitels selbst oder in der Mutmaßung, dass „retro“ nicht immer gleich „scheiße“ heißen muss. Und „musikalisches Skandinavien“ nicht immer gleich „Schweden“.


Haben wir alles schon erlebt. Damals. Been there, done that quasi. Bei SMOKE MOHAWK gibt es Stimmigkeit zum Glück nur im Gesamtpaket: Ob die wunderbare Momentaufnahme auf dem Coverfoto, (Tim Cronin aus der MONSTER MAGNET-Crew) oder die verstaubt glasige Produktion – die Norweger um Danny Young und Rolf Yngve Uggen sind sich ihrer Sache sicher: Musik, solange das Blut noch fließt. Um Magnus Rustadmo (und somit eine nicht zwingende Tastenbegleitung) gewachsen, schleift die Band durch die 70er Jahre und an den BEATLES und LED ZEPPELIN fast gleichermaßen vorbei, schert sich mit „Outskirts“ einen Dreck um Genregatter, ruht sich zuvor bei „Jump Right Out Of Tyme“ im Classic Rock der ersten Stunde aus und besingt mit „VCR King“ losgelöst und krachend eine ausgestorbene Spezies.
Noch immer skeptisch, Tim? Frag Dein T-Shirt! Mit BLACK SABBATH-Kaliber oder Psychedelic-Ausbrüchen können SMOKE MOHAWK ebenso begeistern wie mit schmissiger Tanzbeinmine („Sophia“) oder „Superpower“-Pop („Inspector Holmes“).
„Viva El Heavy Man“ hat aber nicht nur gefühlte 27 Gänge auf der Schaltung, sondern steckt ebenso wenig kopfüber in der handwerklichen Probezeit wie während der elf Songs übers Spritsparen diskutiert wird. Das Intro-Riff zu „Crazy Horses“ – ausgelutscht? Eher funktionell und keiner überflüssigen Innovation hinterher hechelnd.

„When You Got Your Buffalo Skirt On – You´re My Sqaw Woman“: Zum Glück wollen SMOKE MOHAWK nicht selbstgefällig durch die Jahrzehnte „beweisen“, sondern drehen die Uhr der großen Ära für eine knappe dreiviertel Stunde aufs Nötigste zurück: Fuzz, Kopfstimme, verwobene Phantomgitarren. Thomas Felberg (Ex-WE) projiziert vorne stimmlich, was „Viva El Heavy Man“ nach dem Debüt „The Dogs Are Turning Red“ nicht mehr durch Distortion und Aufdringlichkeit vertuschen braucht. Ein Schritt nach vor und trotzdem „retro“? Ja - aber nicht altbacken. Und GLUECIFER? Been there, done that. Danny Young und Rolf Yngve Uggen sind eben Musiker – und keine Schweden.


Trackliste:

01. VCR King
02. Sophia
03. Sqaw Woman
04. Jump Out Of Tyme
05. Phantom Spiker
06. Outskirts
07. Crazy Horses
08. Pirate Train
09. Inspector Holmes
10. Expresso
11. POTLOP

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.