Plattenkritik

Sondaschule - Von A bis B

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Release Date: 28.05.2010
Datum Review: 16.06.2010

Sondaschule - Von A bis B

 

 

Die deutsche Schullandschaft treibt sonderliche Blüten. In NRW scheitern derzeit Koalitionsverhandlungen an diesem heiklen Thema, welches man am Besten nur mit der Kneifzange anpacken möchte. Andernorts reformiert man fröhlich vor sich hin und stellt alles auf den Kopf, verunsichert Schüler, Eltern, Lehrer. Kein Mensch will mehr Lehrer werden und Deutschland verblödet sowieso.

Die Sonderschule gehört eigentlich schon seit Langem abgeschafft, aber für eine Alternative ist man sich hierzulande zu schade. Integration stirbt, wo man dieses Wort auch nur auszusprechen wagt. Auf bundesdeutschen Schulhöfen wird der Begriff „behindert“ als Schimpfwort geradezu inflationär gehandelt. Vielleicht haben die Schüler auch einfach recht und diesen ganzen Mist mit Integration und Inklusion einfach echt schneller gerafft als man ein kluger Pädagoge im wissenschaftlichen Elfenbeinturm. Sind wir nicht alle ein bisschen behindert? Oder Bluna? Oder Fanta?

Ska verdirbt den Charakter. Wer andauernd am laufenden Meter so furchtbar gut gelaunte Musik produziert, kann nicht klar in der Birne bleiben. Sondaschule treten hierfür den Glanzbeweis an. Skapunk der untersten Niveauschublade. Stellenweise die Bläsersätze zwar so punktgenau gesetzt, dass es Spaß bringen könnte, aber es fehlt so einiges was man auch woanders nicht selten misst: Anspruch. Niveau. Sobald der Text zum Tragen kommt, möchte man die Tanzbeine in die Hand nehmen. Skapunk kann man das beim besten Willen nicht nennen. Hier fehlt die Anarchie, Gesellschaftskritik, Auflehnung, Abneigung. Eher wird man auch niveautechnisch nach Mallorca geladen. Und zwar nicht ins schöne Hinterland mit der wunderbaren Landschaft, sondern direkt in den Ballermann. Dieser ist in bester Kopie im Pott an der Ruhr zu finden. Olé!!! Und wenn der/die/das Sangria dann im Kopf steckt, kann man den Frauen besser in den Ausschnitt sabbeln. Behindert!

Vielleicht ist es auch Zeit für die inklusive/integrative Revolution im Plattenschrank. Müsste man mal ein Konzept zu entwerfen.... man kann es aber auch sein lassen. Ey, du bist ja so ska, Alter!

Tracklist:
1.Herbert halt´s Maul
2.klene Pillen
3.Lied für dich
4.Strand im Ruhrgebiet
5.nie mehr teilen
6.nur weil ich dich mag
7.Hängematte
8.tanz!
9.Costa liebt dich
10.da hilft auch kein traurig
11.bis einer heult
12.Alkoholsucht

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de