Plattenkritik

Testament - Dark Roots Of The Earth

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Release Date: 27.07.2012
Datum Review: 15.08.2012

Testament - Dark Roots Of The Earth

 

 

So richtig im Rampenlicht standen TESTAMENT in ihren langen Karriere nie. Ob das nun daran liegt, dass sie ein paar Jahre zu spät auf der Thrash-Bühne erschienen oder ob sie sich einfach einem zu unkommerziellen Stil hingegeben haben, darf jeder für sich entscheiden. Fest steht jedoch, dass TESTAMENT bis auf „The Ritual“ immer qualitativ hochwertige Alben herausgebracht haben, die sich noch nie vor der Konkurrenz verstecken mussten.

Unbestritten ist wohl auch, dass sie mit „The Formation Of Damnation“ eines der besten Thrash-Metal-Alben der letzten Jahre aus dem Hut gezaubert haben.
Das nun erscheinende „Dark Roots Of The Earth“ knüpft direkt daran an. Zurückgekehrt ist Gene Hoglan hinter dem Schlagzeug, der schon bei „Demonic“ mitspielte. Hoglan macht einen unglaublich guten Job und wertet durch sein präzises Spiel das Album merklich auf.
Wo so manch ein modernes Werk dieser Gattung Musik in die Belanglosigkeit abdriftet und nur noch sich selbst wiederholen, entwickeln sich TESTAMENT erneut weiter. „Dark Roots Of The Earth“ ist ein weitaus verspielteres Album geworden. Verbirgt sich die eine oder andere Melodie beim ersten Hören noch unter Riff-Wänden, entwickelt sich bei mehrmaligem Hören ein Album was vor genialen Momenten nur so strotzt. Trotzdem gibt es natürlich immer noch Songs, die sich direkt beim ersten Hören ins Hirn fressen („Rise Up"). „True American Hate“, welches wie sein Name fast schon verrät, ein richtiger Hassbatzen ist und sich ganz nahe ans Todesblei-Territorium begibt. Dahingegen verlegen sich der Titeltrack und „Throne Of Thorns“ eher auf eine epischere Melodieführung, spannen weiter Bögen und erzeugen dadurch eine gewisse Theatralik. Ganz aus dem Konzept fällt die Halbballade „Cold Embrace“, da TESTAMENT hier komplett das Tempo rausnehmen und liebliche Melodien sprechen lassen. Im Endeffekt passt aber auch „Cold Embrace“ perfekt ins Bild der technisch versierten, immer auf gutes Songwriting achtenden TESTAMENT.
Abgerundet wird „Dark Roots Of The Earth“ durch eine nahezu perfekte Produktion. Bei dieser legt man im Gegensatz zum Vorgänger-Album nicht nur wert auf Brachialität und Lautstärke, sondern gibt jedem Instrument den nötigen Raum zur kompletten Entfaltung.

Ob „Dark Roots Of The Earth“ TESTAMENTs bis dato bestes Album ist, ist schwer zu sagen. Die Amerikaner liefern damit aber auf jeden Fall eines der stärksten Werke ihrer Karriere ab. Fans werden sich das Album sowieso schon gekauft haben, allen anderen sei es wärmstens ans Herz gelegt.


Tracklist:
01. Rise Up
02. Native Blood
03. Dark Roots Of Earth
04. True American Hate
05. A Day In The Death
06. Cold Embrace
07. Man Kills Mankind
08. Throne Of Thorns
09. Last Stand For Independence

Autor

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Manuel

Autoren Bio

Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.