Plattenkritik

The Agony Scene - Get Damned

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Info

Release Date: 18.01.2008
Datum Review: 08.12.2007

The Agony Scene - Get Damned

 

 

Die Befürchtungen der Fangemeinde im Vorfeld der Veröffentlichung (und das nicht nur wegen des Labelwechsels von Roadrunner zu Century Media) waren groß: Springen sie auf den schön massentauglicheren Metalzug vieler Bands auf (HELL WITHIN als Beispiel sind daran gescheitert), werden sie ruhiger oder kommt jetzt ohne Ende Cleangesang?
THE AGONY SCENE antworten darauf einfach mit �Get Damned� und erklimmen mal eben in 11 Tracks und 35 Minuten lang den Thrash Metal Olymp. Oder doch Hardcore Thron?

Thrash Metal und Hardcore haben auf �Get Damned� wilden Sex miteinander. Schweißtreibenden und sehr guten Sex. Mal demonstriert der Thrash Metal voller Inbrunst seine Stärken und zügelt den Hardcore. Dessen Antwort kommt sogleich, denn mit wilden Gangshouts und Breakdowns versucht er, die Vormachtstellung zu erlangen. Um es vorwegzunehmen: Keinem gelingt es, den Anderen zu dominieren, denn wenn der Begriff des Metalcore auf ein Album zutrifft, dann auf �Get Damned�. THE AGONY SCENE aus Tulsa, Oklahoma, schafft es, sowohl die Metal- als auch Hardcorefraktion zu begeistern. Und das mit einem Tempo, einer Lässigkeit und Lockerheit, die einfach nur begeistert. Jeder Song ist eine Essenz aus den Besten Zutaten oben genannter Musikrichtungen, komprimiert, auf das Wesentliche reduziert und somit auf den Punkt gebracht. Dabei sind THE AGONY SCENE so fett, drückend und heavy, dass einem die Spucke im Mund wegbleibt. Eine Mitschuld daran trifft Produzent Andreas Magnusson (u. a. The Black Dahlia Murder), der �Get Damned� mit einem extrem fetten (vor allem das Powerdrumming von Matt Horwitz ist das Eintrittsgeld wert), aber transparenten und schlicht genialen Sound versehen hat. Sänger Mike Williams hat die schwere Aufgabe, sich gegen seine Musikerkollegen durchzusetzen. Er schafft es, nicht nur das, er behauptet sich sogar und rotzt mit seiner markant kratzigen Stimme seine Sicht der Dinge dem Hörer in die Ohren. Und erst im letzten Track kommt der Cleangesang. Dann beweist die Band, dass sie es versteht, eine cleane Stimme in heavy Songs einzubinden, ohne gestelzt oder peinlich zu klingen. Auf jeden Fall ist �Old Scratch� ein würdiger Abschluss eines großartigen Albums. Und vielleicht ein Vorbote auf das nächste Album? Kann die Band denn �Get Damned� überhaupt noch toppen, zumal auch beide Vorgängeralben alles andere als schlecht waren?

Mein sehr geschätzter Kollege René schrieb kürzlich in einem seiner Reviews: �Das Jahr 2007 neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Zeit also noch einmal in sich zu gehen und zu rekapitulieren, welche Platten einem in den letzten zwölf Monaten WIRKLICH etwas bedeutet haben�. �Get Damned� bedeutet mir WIRKLICH etwas, obwohl es noch nicht lang Bestandteil an meiner Seite ist. Und jetzt: Volume Richtung Pluszeichen und ab auf die Überholspur. Und vergesst bitte die Lichthupe nicht. GET DAMNED!!

Tracklist:
1. Barnburner (03:05)
2. Predation (03:27)
3. Dances With Devils (03:01)
4. Adversary (03:28)
5. White Nights (04:15)
6. Rapture (03:21)
7. Deliverance (02:46)
8. Rattle Me Bones (02:29)
9. The Opposition (03:03)
10. Will To Bleed (03:08)
11. Old Scratch (04:29)

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Clement

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Ich fühle mich zu alt