Plattenkritik

The King Blues - Punk & Poetry

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Release Date: 15.07.2011
Datum Review: 29.06.2011

The King Blues - Punk & Poetry

 

 

Unentschlossenheit plagt THE KING BLUES. Und diesem Gespann aus den „Streets Of London“ könnte wahrlich nichts Besseres passieren. Denn zwischen Reggae, Punk, Folk, Ska und Rap rotzt „Punk & Poetry“ einen schweren und doch lebendigen Bastard aus unzähligen musikalischen Einflüssen heraus, der auch den Scheuklappenkonsumenten aus der Reserve locken könnte.

THE KING BLUES um Sänger und Ukulelekünstler (!) Itch entscheiden sich nicht einfach für eine Genre-Schublade, und während „We Are Fucking Angry“ noch mit radikalem Sound zwischen THE CLASH und eingängiger Hinterhand lautstark auf sich aufmerksam macht, schunkelt „The Future´s Not What It Used To Be“ sich funky mit Bläser- und Ragga-Einsätzen durch den Tonträger. Die Engländer bedienen den glatten Rocksong mit dem britischen Hang zum Punk („I Want You“) genauso überlegen, wie die vor Clubluft schnaubende Soul/HipHop-geschwängerte Nummer „Sex Education“. Mit stets stolzem Akzent und räudiger, schnaufender Stimme erklären THE KING BLUES ihr Statement: Maul auf gegen die Untaten des Staates, die Ungerechtigkeiten und die Willkür des Alltags. „Set The World On Fire“ klingt so markant und aktivistisch, dass sich die Revolutionsfahne beinahe von selbst hisst. „5 Bottles Of Shampoo“ erinnert wenige Minuten später verspielt an die GYM CLASS HEROES. „Punk & Poetry“ gehört zerpflückt bis ins Detail, falls ein Direktvergleich gefordert wird.
Die lebendigen 30 Minuten zwischen klassischem 2-Tone, alter Punkschule und modernen Rockanleihen bieten stattliche Refrains zum Mitmachen, sind gespickt mit Facetten und liebevollen Details, dürfen aber auch (rein musikalisch!) mal Radiocharakter haben („Headbutt“). „Everything Happens For A Reason“ liefert letztlich einen brillanten, leicht melancholischen Abschluss und beweist die vielseitige Funktionsweise des dritten Albums aus dem Hause THE KING BLUES: Unbeschwerter Sommersoundtrack, Tanzbeinträger, Protestparade. Nie war Unentschlossenheit so positiv und aufmüpfig.

Trackliste:

01. Last of The Dreamers
02. We Are Fucking Angry
03. Set The World On Fire
04. Dancehall
05. The Future's Not What It Used To Be
06. I Want You
07. 5 Bottles of Shampoo
08. Sex Education
09. Shooting Fascists
10. Headbutt
11. Does Anybody Care About Us?
12. Everything Happens For A Reason

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.