Plattenkritik

The Revival Tour - 2011 Collections

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Release Date: 07.10.2011
Datum Review: 29.09.2011

The Revival Tour - 2011 Collections

 

 

Planwagen im Kreis aufgestellt, Lagerfeuer an, Dose Baked Beans und ein paar Streifen Speck in die Pfanne und wenn dann die Whiskeyflasch kreist und die Nacht ihr Sternenzelt aufgespannt hat, kommen Gitarre und Mundharmonika gerade richtig.

Große Jungs spielen in letzter Zeit gerne wieder Cowboy ohne Indianer und ab einem gewissen Alter macht sich das gerne musikalisch bemerkbar. CHUCK RAGAN gründete dann anno 2008 THE REVIVAL TOUR um das mal wirklich auf den Kern des Pudels zu bringen. Mit wechselnder Besetzung wurde dann getourt oder eben Kühe gehütet. Dieses Jahr dürfen BRIAN FALLON (THE GASLIGHT ANTHEM), DAN ANDRIANO (ALKALINE TRIO) und DAVE HAUSE (THE LOVED ONES) mit auf große Wildwesttour. Wenn das mal keine Kombi ist, bei welcher einem Rind die Knie weich werden...

Die Punkerboygroup der Prärie packt ihre Schmankerl dann auch passenderweise auf einen ziemlich feinen Sampler, damit man vor und nach den Shows auch noch etwas davon hat. Und in bester Cowboypunkermanier passt das auch fast alles ziemlich gut. Raue Stimmen, harte Akkustikgitarren, schmalzende Steelgitarren, Mundharmonika. Ein Drumkit schleppt man selten mit, darum misst man es auch nicht, der Schellenkranz reicht. Die Stimmen klingen bärtig, rau, vom Leben gezeichnet, die Zweitstimmen männlich verträumt, schmachtend, sehnsüchtig, aber auch alkoholgeschwängert. Geschichten, die das Leben schrieb werden vorgetragen und erhalten jedes Verständis. Ein wenig altklug aber nicht weniger weise und ratsam. CHUCK RAGAN und Co vermitteln etwas tröstliches. Eben etwas vom einfachen, romantisierten, unkomplizierten Cowboyleben.

Das mit dem erwähnten Fast ist so eine Sache. Betrachtet man das Line up, so findet man die Urgesteine der us-amerikaischen Punkrockszene, mit einer Ausnahme: BRIAN FALLON, der Jungspund. Und dessen Stimme wirkt im Vergleich zu den „alten Herren“ wie man ihn von Auftritten kennt: Pommesarmdünn.Was ist nur los mit ihm? In der Riege der Herren wirken seine Songs wie nette Emocountrypunkballaden. Schade. Evtl. sollte er es mal mit Vollbart versuchen.

Bleibt nur noch zu sagen: Ich will nen Cowboy zum Mann und bin gespannt auf die Tour.

Tracklist:
1.No Weather (Brian Fallon)
2.Hollow Sounds (Dan Andriano)
3.Prague (Revive Me) (Dave Hause)
4.On The Bow (Chuck Ragan)
5.Goodnight Irene (Brian Fallon)
6.Me And Denver (Dan Andriano)
7.Pray For Tucson (Dave Hause)
8.Bedroll Lullaby (Chuck Ragan)

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Jule

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wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de