Plattenkritik

The Tourist - When we're done we gossip

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Info

Release Date: 20.07.2009
Datum Review: 23.09.2009

The Tourist - When we're done we gossip

 

 

In den letzten Jahren ist das Fass des Postcore-Genres beständig am überlaufen. Band nach Band sprießt aus dem mehr als überdüngten Boden, oft folgt der Abklatsch einer Band, die schon selbst nichts neues zu sagen hat. Schwer ist es, in diesem Sektor nicht zum Besucher oder Zuschauer verdammt zu werden. Ganz anders haben es da die TOURISTen aus Düsseldorf gemacht. Die Vierköpfige Band entschied sich nach ersten Gehversuchen im Bereich New School Hardcore und Deathcore dem Genredorf Postcore einen Besuch abzustatten, sich einmal in Ruhe umzusehen und sich dann wieder zurückzuziehen, um die neuen Einflüsse in den eigenen Sound zu integrieren. Herausgekommen ist eine 5-Track-EP mit dem Namen "When we're done we gossip". Und anscheinend hat man während des Songwritings auch einen kurzen Zwischenstop beim Chaos gemacht.

Nach einer ersten Ep im September 2008, nur kurz nach Gründung der Band, war man durch das eingeheimste Lob durch das OX und uncle*sallys besonders motiviert. Leicht hatten es die Jungs hierbei jedoch nicht, denn nur wenige Tage vor Aufnahmebeginn der nun erschienenen zweiten EP verließ der Etatmässige Sänger die Band. Für die Aufnahmen übernahm Schlagzeuger Gaston die Vocals. Inzwischen ist Gitarrist Noah von der Gitarre zum Mikrofon gewechselt, so das der aktuelle Sound von THE TOURIST mit einem anderen Sänger und einer statt zwei Gitarren durchaus (positive) Unterschiede zur hier vorliegenden EP aufweist.

Zart wird die EP eingeleitet, am Anfang stehen Klänge einer Akustik-Gitarre. Doch nach nur wenigen Sekunden wird klar gemacht, das THE TOURIST Hardcore-Kids sind, die besseres zu tun haben, als jeden Song ein neues Mädchen anzuschmachten. Mit jeder Faser ihrer Musik wehren sie sich dagegen, in der Postcore-Schublade unterzugehen, und schmettern all denen, die sich nur oberflächlich mit Musik auseinandersetzen, ein trotziges "They all sit and judge, they have seen it all before" entgegen. Wer darauf besteht, das hier nicht das Rad neu erfunden wird und es all das schon lange vor diesen Jungs gab, der hat durchaus nicht unrecht. Doch werden hier nicht wahllos Standard-Elemente aneinandergekittet, man kann die Mühe spüren, die man sich mit dieser EP gegeben hat.

Auf eine ansehnliche Spielzeit von knapp 25 Minuten kommt die EP. In diese Zeit bekommen andere Bands der Schublade ein Album unter, THE TOURIST kommen auf fünf Songs. Und schaffen es dabei, die Grenzen des Genres auszuloten. Hier folgen die Songs nicht dem typischen Schema X und biedern sich an Altbackenes an, hier wird ein Hardcore-Brocken abgeliefert, der einen eigenständigen Sound hat. Einen großen Anteil hieran haben vor allem die vereinzelt eingestreuten Chaos-Einflüsse, die gut arrangiert in den Sound einfließen. Das Artwork ist schlicht gehalten, im Booklet findet man außer der Obligatorischen Danksagung lediglich Fotos der Band. Die Aufmachung stimmt jedoch, und auch der Sound ist für eine EP erstaunlich gut. Wie schon ihre Freunde City Light Thief nahmen auch THE TOURIST im Another Level Studio auf, anscheinend nicht die schlechteste Wahl.

Alles in allem ist THE TOURIST mit "When we're done we gossip" eine gute EP gelungen, die auf mehr hoffen lässt. Kleine Wehrmutstropfen gibt es, vor allem bei den Vocals ist noch deutlicher Steigerungsbedarf vorhanden, welcher durch den erfolgten Sängerwechsel jedoch kompensiert scheint. Auch darf die Band gerne ihre eigene Duftmarke verstärken, welche im Falle dieser EP den Unterschied zu einem billigen Imitat macht. Wenn man in diesem Stil weitermacht werden die vier Jungs ihren Weg gehen. Mal sehen wo die ihren nächsten Urlaub machen...


Für Fans von: Every time i die, He is legend, Poison the well
Anspieltipps: Peace for us, finally; Jim might be dead now


Tracklist
1. This empty room
2. Blue Eyes and a shotgun
3. Jim might be dead now
4. Peace for us, finally
5. Carrying roses (From your birth to the grave)

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Torsten H.

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