Plattenkritik

Thundra - Worshipped By Chaos

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Release Date: 01.01.1970
Datum Review: 17.02.2006

Thundra - Worshipped By Chaos

 

 

Oh Norwegen, Reich der Fjorde und Land der Schönheit, du kannst es ja doch noch! Wie Balsam auf meiner Seele ist die Tatsache, dass das Mutterland aller Musikgenres in und um den Black Metal nach wie vor solch authentische Musik hervorbringt.

Erinnern wir uns zunächst einmal: Einst epochale Legenden wie Emperor oder Immortal wurden würdevoll von ihren Schöpfern zu Grabe getragen, Darkthrone rumpeln immer noch nach der über zehn Jahre alten Transilvanian Hunger-Manier durch die Wälder, Satyricon haben dem Black Metal nahezu den Rücken gekehrt, Pfosten wie die Jungs von Gorgoroth zerstören sich ihre eigene Karriere durch regelmässige Besuche hinter norwegischen Gardinen und Ulver sind dem Genre schon lange entflüchtet. Alleine ein paar Bands wie Tsjuder, 1349, Taake, die ausser Konkurrenz laufenden Dimmu Borgir oder die Wikinger von Enslaved halten die Fahnen im nordischen Wind. Wo wir bei Thundra angelangt sind.

Thundra bestehen aus Ex-Mitgliedern eben von Enslaved und den 2004 auch aufgelösten Einherjer und erschaffen hier mit "Worshipped By Chaos" einen Meilenstein. Denn die Mischung stimmt einfach, denn es ist alles drin, was diese Musik ausmacht:

Da ist einmal die klirrende Kälte wie auf Immortal's "At The Heart Of Winter", die Brutalität von Ulver's "Nattens Madrigal"-Meilenstein und die so oft kopierte, aber nur so selten erreichte hymnische Erhabenheit von den Burzum-Frühwerken, den leider auch nicht mehr unter uns weilenden Mithotyn (erinnert euch zurück an Gathered Around The Oaken Table), der winterlichen Erhabenheit von Borknagar's "The Archaic Course" oder "Quintessence". Den Einschlag Pagan/Viking Metal entleiht man sich wahlweise Thyrfing oder Moonsorrow oder auch Enslaved selber. Die ab und an eingeschobenen, brillianten cleanen Gesangspassagen kennt man von Falkenbach oder Einherjers "Far Far North"-Refrain. Zwischen teilweise eingebauten Knüppelparts donnern mächtige Double-Bass Teppiche und einzelne, perfekt inszenierte Synthesizer durch die Fjorde.

Dieses Album gilt absolut zu dem besten, was die norwegische Szene in den letzten Jahren ausgespuckt hat. Ich wäre fast geneigt, die 10 Punkte zu geben, belasse es aber bei 9, da ich die Hoffnung habe, dass sich Thundra mit dem nächsten Album selber noch einmal toppen können.

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Moritz

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