Plattenkritik

Thy Art Is Murder - Hate

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Release Date: 05.04.2013
Datum Review: 08.04.2013

Thy Art Is Murder - Hate

 

 

Manchmal liegen Perfektion und Stillstand so dicht beieinander, dass man den Unterschied erst auf dem zweiten Blick erkennt. Das beste Beispiel dafür liefern aktuell THY ART IS MURDER mit ihrem zweiten Album. Während es für die einen schon jetzt die Deathcore Platte 2013 ist, wird es von den anderen nur schulterzuckend zur Kenntnis genommen. Fakt ist, ein besseres Deathcore-Album wird man in absehbarer Zukunft wohl nicht zu hören bekommen.
Wenn man mal ehrlich ist, liegt der noch eben so angesagte Deathcore mittlerweile auf dem harten Boden der Tatsachen und quält sich durch die letzten Züge seines Seins. Nach dem tragischen Ende von SUICIDE SILENCE, der Pause auf unbestimmte Zeit von CARNIFEX und dem Abwandern vieler Bands in die kreative Identitätslosigkeit, schaffen es eigentlich nur noch die Amis von WHITECHAPEL das Interesse am Genre aufrecht zu halten.
Als aktuelle Hoffnungsträger gelten da THY ART IS MURDER, die mit ihrem zweiten Langspieler „Hate“ so viel Potenzial beweisen, dass man ihnen durchaus einen Platz an der Spitze des Genres attestieren könnte. Bereits der Opener „Reign Of Darkness“ erfüllt alle Mindestmarken, die ein Album dieser Art aktuell erreichen muss. Hier trifft ungehaltene Brutalität, auf maschinelle Präzision, dem nötigen Maß an Melodie und einer ungeheuren Portion Groove. Allen voran ein Chris Mcmahon, der mit seiner monströsen Stimme seine Gegenüber locker an die Wand brüllt. Gerade diese perfekt aufeinander abgestimmte Mixtur macht „Hate“, auch dank der technischen Raffinesse an den Saiteninstrumenten, zu einem intensiven Hörerlebnis. Die Jungs aus Down Under verstehen es einfach ihre Brutalität auf den Punkt zu prügeln und sich dabei durch kreative Einbahnstrassen zu spielen. Besonders Songs, wie „Shadow Of Eternal Sin“ oder „Infinite Forms“, transportieren packende Atmosphären und sind im Besitz notwendiger Wiedererkennung. Hier spielt sich eigentlich alles nah an der erreichbaren Perfektion ab.
Wer jedoch bahnbrechende, wegweisende und herausstechende Neuerungen oder Facetten erwartet, wird auf „Hate“ wenig davon hören. Vieles von dem Dargebotenen ist einfach austauschbares Genrematerial, welches bereits auf unzähligen Deathcorealben zu hören war. Wo die einen jetzt aber THY ART IS MURDER mit Plagiatsvorwürfen überhäufen, werden die anderen ihnen die hohe Kunst der absoluten Konzentration von Genrestärken bescheinigen.
Auf jedem Fall haben sie es mit ihrem zweiten Werk geschafft, die Flesh Tunnel ihrer Anhänger auf das Maximum zu dehnen. Wer also in Zeiten von Kopfsocken und AirMax damit immer noch stolz vor die Haustüre tritt, sollte dabei „Hate“ im Ohr haben.

Trackliste:
1. Reign Of Darkness
2. The Purest Strain of Hate
3. Vile Creations
4. Shadow Of Eternal Sin
5. Immolation
6. Infinite Forms
7. Dead Sun
8. Gates Of Misery
9. Defective Breed
10. Doomed From Birth

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Mulder

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