Plattenkritik

Together - Prologue

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Release Date: 24.08.2012
Datum Review: 30.07.2012

Together - Prologue

 

 

Von einer Tour mit einer Band wie Defeater oder More Than Life träumen sicherlich so einige junge Hardcore-Bands. Auch wenn es sich „nur“ um 5 Tage handelte, kann man im Fall von TOGETHER aus Aschaffenburg durchaus von einem kleinen Durchbruch sprechen. Die Zwischenstopps in Hamburg, Berlin, Leipzig, Stuttgart und Bochum dürften den Jungs zweifelsohne zu wachsender Bekanntheit verholfen haben. Doch das kommt ja nun mal nicht von irgendwo.

Um genau zu sein war das eher so was wie ein Sahnehäubchen – denn dass sich TOGETHER zuvor bereits im In- und Ausland den Arsch abgetourt haben, fällt schwer zu übersehen. Innerhalb der letzten beiden Jahre hat man sich zu einer festen Institution in der deutschen Hardcore-Landschaft entwickelt. Die Grundlage dafür bildete vor allem die 7 Song starke Doppel-7-Inch „The Odyssey“ – eines meiner absoluten Lieblingswerke in diesem Genre aus Deutschland. Inzwischen ist die Veröffentlichung fast 2 Jahre her. Sie bestach für meine Begriffe vor allem durch eine beeindruckende Eigenständigkeit, große Melodien und ein sehr schlüssiges Gesamtkonzept. Spannend ist da vor allem die Frage, ob man mit dem Nachfolge-Album „of life and love and some things in between“ da noch einen draufsetzen kann. Die 7 Inch „Prologue“ soll jetzt den Übergang zum Ende des Jahres erscheinenden Album schaffen. TOGETHER selbst berichten, dass sie ihr altes Material zwar nach wie vor mögen, aber weiterhin auf der Suche nach einer musikalischen Nische sind, in die sie komplett herein passen. Von Stillstand kann auf der 7 Inch also nicht die Rede sein. Man hört den Songs an, dass da etwas passiert ist in der Zwischenzeit. Klar ist das Grundgerüst ein ähnliches: sehr melodischer und emotionaler Hardcore mit vielen rockigen und bluesigen Ansätzen. Direkt beim ersten Durchgang hört man jedoch, dass sich etwas verändert hat. „Sincerely Yours“, der erste der beiden Songs, erzählt in 4:26 Spielzeit sowohl in musikalischer als auch in textlicher Hinsicht mehr, als viele Bands das auf einem ganzen Album tun. An jeder Ecke hat man detailverliebt gewerkelt, jeder Abschnitt des Songs wirkt wohl überlegt. Dabei erinnert mich das Stück vor allem durch den markanten Bass, der den ersten Teil des Songs fast alleine trägt an die großartigen Break Even (allerdings in positiver, nicht penetranter Weise). Es dauert nicht lange, da bricht die Leadgitarre wieder mit hohen Melodien in die Musik ein, wie man es bereits auf „The Odyssey“ gehört hatte. Auch mit dem Tempo spielt man in „Sincerely Yours“ sehr gut, agiert an einigen Stellen deutlich langsamer als auf dem Vorgängerwerk. Der Song hat eigentlich alles, was ein moderner Hardcore-Song so haben sollte.
„Black & Blue“ kommt da fast noch etwas schleppender daher und erzählt in mitreissender Weise von den Problemen des Erwachsenwerdens, die wir alle kennen. Im Mittelteil des Songs findet man sogar eine Art kleinen Chorus, was man von TOGETHER ja auch gar nicht gewohnt ist.

Es wurde also richtig herumexperimentiert. Das Mastering durch Jay Mass von Defeater verpasste den Songs den letzten Feinschliff, sodass das Endprodukt sich mehr als nur sehen lassen kann. Da kann man sich wirklich nur auf „of life and love and some things in between“ freuen. Mit „Prologue“ verdeutlichen die Aschaffenburger, dass sie sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen wollen, sondern weiterhin Ideen haben.

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Marcel

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