Plattenkritik

Toxoplasma - Köter

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Release Date: 15.11.2013
Datum Review: 09.11.2013

Toxoplasma - Köter

 

 

Es gibt Tage, da geht mir das Rumgeheule einiger PoppunkEmoCollege-Rock-Bands einfach nur gegen den Strich. Das Suhlen in Selbstmitleid mag ja mal okay sein, aber dies zum Standard zu erklären find ich auf Dauer ein wenig langweilig und nichtssagend. Und das altersschwache Thema des Nicht-Erwachsen-Werden-Wollen ist genau so eine im Grunde lächerliche Phrasendrescherei.
Und genau an solchen Tagen kommt mir so ein musikalischer Kotzbrocken wie die neue TOXOPLASMA gerade recht. Im Grunde alte Säcke, die wahrscheinlich niemand mehr so recht auf dem Schirm hatte, galt der Patient doch als weitestgehend komatös mit öfterem Herzversagen.

Doch das Tolle am Alter ist schlicht: man muss niemandem mehr etwas beweisen, man muss keine weitgehend sinnfreien Phrasen mehr dreschen nur um Platten zu verkaufen. Und damit sind wir auch bereits bei der Marschrichtung von TOXOPLASMA im Jahre 2013.
Marschrichtung? Vielleicht ein falsch gewähltes Wort, weil offenkundig plakativ, doch hier durchaus treffend, weil auch eine unserer Deutschpunk-Legenden genauso vorgeht. Und das muss auch mitnichten schlecht sein. Ganz im Gegenteil.Auf insgesamt zwölf Tracks gibt es im schönen Galopp straight verbal eine Klatsche nach der Anderen.

Klar, die Feindbilder haben sich nicht wirklich gewandelt, sei es nun Spießigkeit, Kontrollwahn oder auch die Weltpolizei namens USA, aber wer hat das auch erwartet? Schliesslich hat sich daran ja auch nichts zum Positiven geändert, im Gegenteil. Manche Themen sind nahezu ausgeufert und haben ein Maß erreicht, das man schon fast dauerhaft erbrechen könnte. So wie TOXOPLASMA.

In einem räudigen, schön kratzendem Soundgewand präsentiert sich der Vierer anno 2013 in Bestform und ist heute wichtiger denn je. Das landläufige Vorurteil Punk gleich Köter gleich saufender Schnorrer und nutzloser Bahnhofspenner wird in einer knappen halben Stunde wütend und in einer sehr direkten Art und Weise vom Tisch gewischt. Denn ein Köter kann mehr, kann beißen, kann kämpfen und niederreißen. Wenn er erst einmal losgelassen...

Tracklist:
1.ZackZackZack
2.Köter
3.Der Teufel verdirbt die Jugend
4.Uniform
5.Waffenschrank
6.Plastiktüte
7.CDU
8.Kontrollautomat
9.Kastrierte Jugend
10.So oder So
11.Ordnung muss sein
12.FickenFickenFicken

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Markus L.

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Wenn mich interessieren würde, was andere über mich denken, könnte man sicherlich mit mir über meine Einstellung und den ganzen Bla diskutieren. Tut es aber nicht, ergo kann man es sich auch ersparen. Beratungsresistent eben!