Plattenkritik

Trainwreck - If There´s Light It Will Find You

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Release Date: 26.06.2011
Datum Review: 10.06.2011

Trainwreck - If There´s Light It Will Find You

 

 

Wenn du nur noch 15 Minuten zu leben hättest, käme es dir wahrscheinlich nicht in den Sinn „If There´s Light, It Will Find You“ von TRAINWRECK zu hören. Dennoch wären es unglaublich gut investierte und lohnende 15 Minuten. Momente voller Intensität und Energie, in denen du dich einfach ein letztes Mal frei fühlen und mit allem auf deine ganz eigene Art und Weise reinen Tisch machen könntest. Aber das ist deine Entscheidung.

„If There´s Light It Will Find You“ - das sind Songs, die die angenehme Melancholie von Freiheit atmen, dabei aber besonders die Schattenseiten des eigenen Daseins nicht außen vor lassen und im gleichen Moment Brocken von innerlichen Mauern ausspucken. Was bleibt ist ein stetig wachsender Haufen feuchten Betons, der unüberwindbar scheint. Mit einer ungewöhnlichen Brachialität planieren die vier Stücke aber auch diesen Haufen, bis nichts, aber auch rein gar nichts mehr von ihm übrig ist. Melodie trifft auf Wucht, diese wird von der Verzweiflung übermannt und verliert sich im Chaos. Manche Stelle, wie die hintergründige und doch sehr präsente Melodie in „Thorns And Shroud“, lässt einen Hauch von Verspieltheit erahnen und dennoch schießen TRAINWRECK dabei nicht über das Ziel hinaus, sondern jagen mit rasender Geschwindigkeit und absoluter Direktheit genau darauf zu. Das geschieht aber nicht, ohne zwischendurch im richten Moment auch mal auf die Bremse zu drücken und die Geschwindigkeit ein wenig zu drosseln („Smaller And Smaller“). Hier zeigt sich auch, dass TRAINWRECK erneut erwachsener geworden sind, als sie es eh schon von vorne herein waren und sich weiterentwickelt haben. Dabei vergessen sie aber nicht, wer sie sind und waren – ein Musterbeispiel, an dem sich viele vielleicht einmal orientieren sollten. So zeigt sich „If There´s Light It Will Find You“ wesentlich ausgereifter, melodischer und an mancher Stelle sogar dem klassischen Punk verwandter, als seine Vorgänger („Piano Gigante“). Klasse ist eben das, was man draus macht, das haben die Herren nicht erst gestern verstanden.


15 Minuten, die dich nicht mit auf eine Reise nehmen, sondern dir die Wahrheit deiner eigenen jämmerlichen Existenz offen darlegen und dir mit einer schonungslosen Ehrlichkeit vorhalten, was es heißt, der Hoffnungslosigkeit unserer Zeit ins Auge zu blicken. Das einzige, was vielleicht fehlt, ist ein wenig vom „Charme der flickernden Lichter“. Aber das Leben war schon nicht perfekt, warum sollten es dann die letzten 15 Minuten sein?

Tracklist:

1. Intro
2. Crooked Room
3. Thorns And Shroud
4. Smaller And Smaller
5. Piano Gigante

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Alex G.

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rien.