Plattenkritik

Wu-Tang Clan - Enter The Wu-Tang (36 Chambers)

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Info

Release Date: 09.11.1993
Datum Review: 04.01.2010

Wu-Tang Clan - Enter The Wu-Tang (36 Chambers)

 

 

Hip-Hop auf Allschools, Teil 3: Wu-Tang Clan – Enter The Wu-Tang (36 Chambers)

“Shaolin shadowboxing, and the Wu-Tang sword style
If what you say is true, the Shaolin and the Wu-Tang
could be dangerous.
Do you think your Wu-Tang sword can defeat me?

En garde, I'll let you try my Wu-Tang style“


“Wu-Tang Clan ain’t nuttin ta fuck wit” hieß es zu Recht inmitten der 90er, als das Neun-Mann-Gespann unter dem Namen WU-TANG CLAN die Weltbühne des Hip-Hops betrat. Angeführt von Robert Diggs aka RZA wurde hier ein Imperium des Hip-Hops aufgebaut, welches durch Soloalben der einzelnen Mitglieder (welche heute teilweise sogar zu Klassikern des Genres gezählt werden), durch eine eigene Klamottenmarke und nicht zuletzt ein sehr eigenes und markantes Image das Genre, ja den Markt für sich eroberte. Dass der Clan jedoch auch musikalisch Maßstäbe setzte, beweist unter anderem, aber vor allem das obligatorische Debüt.

„Enter The Wu-Tang“ legte den Grundstein für alles, was danach kommen sollte. Erst dieses Album sicherte die gewünschte Unabhängigkeit des Clans vor der Plattenindustrie und die Möglichkeit, nach eigener Willkür zu handeln und zu veröffentlichen. Denn auch wenn sämtliche Wu-Tang-Releases auf verschiedenen Labels verteilt erschienen, so wurde stets eine gewisse Unabhängigkeit bewahrt die dem Clan es erst ermöglichte, zu solch einem Eckpfeiler im Hip-Hop zu avancieren.

Dabei ist die Frage des Inhalts der Platte eine mindestens genauso spannende wie die Geschichte hinter selbiger. Schon die Beats hoben sich von den eher von Funk oder Jazz geprägten damaligen Standards ab, waren experimenteller, basslastiger, und versprühen teilweise (wie in „Da Mystery Of Chessboxin'“) diesen gewissen fernöstlichen Charme, welcher auch lyrisch essenzieller Baustein des eigenen Images war und diesem Album unter anderem so besonders machte und macht. Aber auch der Einsatz von Posse Cuts, sprich dem abwechselnden Auftreten der einzelnen MCs der Posse, aber auch allgemein das Auftreten als so große Gruppe, war irgendwie etwas Besonderes. Posse Cuts gab es zwar schon seit Anbeginn des Hip-Hops, als MCs ihre Lyrics noch spontan live formulierten und aufeinander eingingen; der Clan verhalf dieser Form jedoch in etwa sowas wie einen zweiten Frühling.

Letztlich muss „Enter The Wu-Tang“ jedoch allein schon aus dem Grund als großartiger und essenzieller Klassiker betrachtet werden, weil das hier vorliegende Liedgut einfach so hitdicht und auf den Punkt gebracht ist wie auf kaum einer anderen Platte dieses Genres. Nummern wie „Bring Da Ruckus“, „C.R.E.A.M.“ oder „Protect Ya Neck“ sind nur einige Beispiele für die Klasse dieses Albums und dürften noch heute jeden Hip-Hop-Head das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.


Tracklist:

1. Bring Da Ruckus
2. Shame on a Nigga
3. Clan in Da Front
4. Wu-Tang: 7th Chamber
5. Can It Be All So Simple
6. Da Mystery of Chessboxin’
7. Wu-Tang Clan Ain't Nuthing Ta F’ Wit
8. C.R.E.A.M.
9. Method Man
10. Protect Ya Neck
11. Tearz
12. Wu-Tang: 7th Chamber - Part II

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed