03.11.2006: Taking Back Sunday, Anti-Flag, Underoath, Senses Fail, Saosin - Bremen - Pier 2

03.11.2006
 

 

Mit großen Erwartungen fuhren wir am 3.11 zur Tast of Chaos Tour, die im Pier 2 in Bremen ihren Auftakt hatte. Circa gegen 18 Uhr kamen wir am Pier 2 an und waren recht erstaunt, einen bis auf ein paar Autos, recht leeren Parkplatz anzutreffen. Doch wir mussten schnell feststellen, dass sich bereits zu diesem Zeitpunkt eine recht überschaubare Menge an Leuten in der Halle aufhielt. Das Lineup versprach einen recht genussvollen Abend. Auf dem Programm standen FIRE IN THE ATTIC, SAOSIN, SENSES FAIL, UNDEROATH, ANTI-FLAG und TAKING BACK SUNDAY.

Pünktlich um 18:45 Uhr übernahmen FIRE IN THE ATTIC die Aufwärmphase, wie sie es nach ihrem ersten Song formulierten. FIRE IN THE ATTIC sahen wir bereits einige Monate zuvor als sie in Hildesheim ihren Auftritt in der Löseke gaben. Damals kamen sie nicht so gut rüber, was allerdings auch mit der Akustik und der Location zusammen hing. Nun auf der großen Bühne und mit besserer Akustik konnte sich die Bonner Emocore Band so richtig austoben und heizten, wie versprochen, die sich zunehmend füllende Halle auf. Die Band tourt schon seit Anfang Juni mit ihrem zweiten Album „I’ll beat you, City!“ durch Deutschland welches offiziell am 2. Juni erschien uns machte einen ordentlichen Eindruck.

Nachdem FIRE IN THE ATTIC von der Bühne verschwanden, passierte etwas, was uns doch ein wenig verwunderte. In der linken Ecke der Bühne gab eine etwas unter Zeitdruck spielende regionale Band ihren 15 minütigen Auftritt, um uns die Wartezeit zwischen den Mainacts zu versüßen. Zusätzlich zu den „Großen“ gab es noch insgesamt 4 „Kleine“ an diesem Abend.

Erstes Highlight waren eindeutig SAOSIN, die es endlich mal geschafft haben einen 14 Song starken selbstbetitelten Longplayer zu veröffentlichen. Zum ersten Song wollte uns einer der Gitaristen einen coolen Move vorführen, der allerdings etwas nach hinten losging. Da konnte man wirklich nur sagen, Zähne zusammen beißen und „the Show must go on“. Mit dem allerseits bekannten Song „Bury your Head“ kam dann so richtig leben in die Bude. SAOSIN ist wirklich eine Band die ein deutliches Potential haben. Kennt man die CD’s, die die Band herausgebracht hat (ok es sind zwei EP’S und eine richtige CD) und hört sie dann live auf einem Konzert, klingen sie einfach genial und authentisch. Sie bieten wirklich eine gute Emoabwechslung in ihren Songs, geprägt durch eine markante Stimme.

Als nächstes standen SENSES FAIL auf der Bühne. Die 5 Jungs aus New Jersey beehrten uns zum Anfang mit dem Song „You’re Cute When You Scream“ von ihrer letzten Platte (Let it enfold you) gefolgt von Songs wie „Shark Attack“, „Bite to Break Skin“, „Rum is for Drinking not for Burning“ uvm., die das Publikum in Wallung versetzten. Die Fünf haben wirklich ein Talent die Massen zu motivieren sich zu bewegen. Unserer Meinung nach war es eine richtig geile Performance, allerdings war der Sound nicht gut abgemischt, was die erhofften Screamparts etwas in den Hintergrund stellte. Dennoch waren wir froh SENSES FAIL endlich einmal live zu sehen.

Nach einer sehr kurzen und mit Pannen verbundenen Darbietung von MAINTAIN verkürzte sich die Performance von UNDEROATH erheblich, wodurch nur 7 Songs gespielt wurden. Die Posthardcore/Screamo Christen aus Temper Florida hauten ganz schön in die Saiten, wobei der Gesang von Drummer Scott Nunn sehr überzeugte. Überzeugen konnte die Band auch durch die Abwechslung zwischen Scream- und Gesangspart.

Nach einer weiteren Zwischenband, an deren Namen wir uns nicht mehr erinnern können, wurde auch schon die Bühne für die Polit-Punkband ANTI-FLAG aufgebaut. In den Hintergrund der Gitaristen wurden selbststehende Aufbaue gestellt, welche das Motiv der „For Blood and Empire“-CD hatten. Gitarist/Sänger Chris Head sprang zum Start des ersten Act’s über einen und ließ seine Gitarre erklingen. Wie man es von dieser Band kennt legten sie mit dem Song „I’d tell you but…“ so richtig los. Gefolgt von Songs wie „One trillion dollars“, „This ist he End“ als auch der allseits bekannte Song „Die for the Goverment“ wurde ein vernünftiges Set abgeliefert. Während des Auftritts gab es eine kurze Unterbrechung, durch einen Aufruf zu einer Gegendemonstration gegen einen am nächsten Tag geplanten Naziaufmarsch. Danach gab es dann politischen Punkrock inklusive Bushkritik und Kritik am Irakkrieg, welches durch den Song „Operation Iraque Liberation (O.I.L.)“ deutlich wurde. Anzumerken ist jedoch, dass die Band irgendwie nicht so recht in den Emokreis der vorherigen Bands als auch der nachfolgenden Band passte.

Den Abschluss des Abends machte der Headliner TAKING BACK SUNDAY, die mit ihrem aktuellen Album „Louder Now“ bereits durch Deutschland tourten. Wie sie es bereits mit dem Auftakt ihrer Louder Now-Tour begannen, starten sie auch bei der Taste of Chaos wieder mit dem genialen Song „What’s it feel like to be a ghost“ der ein geschicktes Gemisch aus Emo- und Screamparts enthält. Die Mehrzahl der Songs die an diesem Abend von der Band dargeboten wurden, stammten von der neuen Scheibe, die wirklich hervorragend ist. Während des Auftritts, den wir uns von ganz vorne rechts ansahen, sah man das Adam Lazzara ein ziemlicher Perfektionist ist, was den Gesang angeht. Bei dem Song „Cute without an E“ ging das Punlikum voll ab, und man sah, dass die Mehrzahl der Anwesenden den Sänger mit ihren Stimmen regelrecht unterstützte. TAKING BACK SUNDAY ist eine Band die man sich, wenn man die Möglichkeit hat und ein Emogeselle ist, unbedingt live anschauen sollte.

Leider, wie es bei allen Bands der Fall war, wurde keine Zugabe gespielt, obwohl man dieses bei dem ein oder anderen Gig gern gehabt hätte. Die einzelnen Auftritte waren mit 30min. sehr kurz bemessen. Grund für dieses straffe Timing war die Auflage, dass bis 24Uhr Schluss ist. Weiterhin gingen die Auftritte der teilweise sehr guten Zwischenbands oftmals im Soundcheck der Mainacts unter, was recht schade war. Überzogen waren auch die Merchpreise von 20 Euro für ein T-Shirt und 45 Euro für einen Hoody, das müste einfach nicht sein.



Carlo