04.11.2006: Taking Back Sunday, Anti-Flag, Underoath, Senses Fail, Saosin - Taste Of Chaos Tour 2006 - Berlin - Columbia Halle

04.11.2006
 

 


Die Taste Of Chaos Tour rollt durchs Land. Mit 5 dicken Nightlinern und einer Truckkolonne für den Merch und das Equipment ziehen TAKING BACK SUNDAY, ANTI-FLAG, UNDEROATH, SENSES FAIL, SAOSIN und als einziger fester nationaler Support FIRE IN THE ATTIC durch die größeren Hallen der Republik.

Am Abend zuvor noch in Bremen gewesen, führte mich meine Reise diesmal in die Hauptstadt. Pünktlich um 18:00 Uhr öffnen sich die Türen der Columbia Hall, denn der ganze Abend ist komplett durchgeplant. MTV ist anwesend und hat einen extra eingerichteten Raum in dem kurze Interviews mit den einzelnen Bands geführt werden, oder Bands wie TAKING BACK SUNDAY Ansagen zur neuen MUSE Single einsprechen. Auch Printmagazine sind anwesend, führen Fotoshootings durch oder schleppen einzelne Bandmitglieder in die Stadt zu einer Shoppingtour, die man dokumentieren möchte. Da bleibt gar nicht so viel Zeit das aufgetischte Catering zu genießen.

Es ist 18:45 Uhr, die Halle ist mittlerweile einigermaßen gefüllt und FIRE IN THE ATTIC stehen auf der großen Bühne um ihr aktuelles Album zu präsentieren, den neuen Sponsor Atticus stolz auf der Brust tragend. Die Jungs haben eine halbe Stunde Zeit um sich zu präsentieren und dies tut man primär mit Songs vom aktuellen Release "I´ll Beat You, City!". Die Bonner Jungs fühlen sich auf der großen Bühne sichtlich wohl und nutzen den Platz. Ein ordentlicher Auftritt zu frühen Stunde.

Unmittelbar im Anschluss ist es Zeit für das "Nebenprogramm". Spielt man in den USA auf mehreren Bühnen, hat man hierzulande (zumindest in Bremen und Berlin) lediglich eine zur Verfügung. Zwischen den großen Bands darf jedes Mal ein lokaler Support für 20 Minuten spielen, während nebenbei umgebaut wird. In Bremen war dies ein kleiner Bereich in der Ecke der Bühne, in Berlin hat man ca. 5 m² Platz. Die Hannoveraner Poppunker von ANDTHEWINNERIS, das Metalcoregespann MAINTAIN sowie ASHES OF POMPEII und PASSADEENA hatten am heutigen Abend die Slots zwischen den Hauptacts, wobei MAINTAIN für das angereiste Publikum doch klar die härteste Kost servierten.

Nächste Hauptacht war SAOSIN, die am Vortag ihr selbstbetiteltes Album hierzulande in die Läden gebracht haben. In den USA ist mein gleich auf Platz #20 in die Charts eingestiegen und vermutlich ziemlich erfolgsverwöhnt. Dafür war der Empfang verhältnismäßig zurückhaltend beim Publikum, das jedoch nach und nach auftauchte und den poppigen Emosound der Band zunehmend genoss. Ein schöner Auftritt.

Nach dem Auftritt von MAINTAIN waren die verrückten Emocoreler von SENSES FAIL an der Reihe, die sich definitiv am durchgeknalltesten präsentierten. Ihr Album "Still Searching" wurde ebenfalls am Vortag veröffentlicht, das Publikum schien jedoch bereits einige der neuen Songs zu kennen. Während Frontmann Buddy seine Deutschkenntnisse unter Beweis stellte und mindesten zwei Mal Songs mit "Blasen!!" ankündete, konnte man auch erste Bewegungen in der Crowd ausmachen. Spielten die Jungs auf ihrer letzten Tour mit FROM AUTUMN TO ASHES vor ein paar Jahren noch hierzulande in den kleinen Clubs, rockte man hier die große Bühne. Mit dem frühen Hit "One Eight Seven" von ihrer ersten EP beendeten die Jungs ein gutes Set und hinterließ einen guten Eindruck.

Im Anschluss an ASHES OF POMPEII waren UNDEROATH mit ihrer dreißigminütigen Show an der Reihe. Die Band liefert schon ein sehr merkwürdiges Bild auf der Bühne ab. Während Fronmann Spencer Chamberlain vorne auf der Bühne seine langen Haare wie ein wild gewordener Pudel schüttelt, immer wieder mit Wasser durch die Gegend spuckt und gerne mal der Crowd den Rücken zukehrt, begeistert vor allem der rothaarige Drummer Aaron Gillespie mit seinem cleanen Gesang, der trotz seiner Leistung hinter den Kesseln unglaublich gut klingt. In der linken Ecke der Bühne geht hingegen der vollschlanke Keyboarder Christopher Dudley ab wie nichts gutes während der Rest auf der Bühne eher dezent das Bild komplettiert. UNDEROATH mischen die Columbia Halle gewaltig mit ihren neuen, harten Songs auf und sorgen von vorne bis hinten für Begeisterung bei den 1000 Zuschauern.

Nach PASSADEENA ist es Zeit für ANTI-FLAG. Die Politpunker waren ja bereits im Frühjahr unterwegs, und konnten mich entgegen der Erfahrungen der letzten Tour, diesmal nicht so wirklich überzeugen. Allgemein passte man nicht so ganz in das Line-Up der Taste Of Chaos Tour, brachte jedoch die neueren Hits wie "Turncoat" oder "One Trillion Dollars". Chris #2 zeigte zwar seine gewohnte Bühnenakrobatik, aber irgendwie konnte bei mir nicht der Funke überspringen.

Für den krönenden Abschluss des Abends sorgten hingegen TAKING BACK SUNDAY. Mit schicken Westen bekleidet rockten die Jungs um Adam und Fred die Columbia Halle wie nichts gutes und hatten sofort die Crowd in ihrem Bann. In ihrem 50minütigen Set durften natürlich nicht die Hits wie "MakeDamnSure" oder "Liar (It Takes One To Know One)" fehlen, beendet wurde ihr Auftritt jedoch durch das Highlight "Cute Without The 'E' (Cut From The Team)" beendet. Für eine Zugabe gab es leider keine Zeit mehr und so war der ganze Tanz bereits um 24:00 Uhr vorbei.

Alles in allem also ein hübsches Spektakel für Genrefans, wobei man durchaus über Eintrittspreise von 30 Euro und T-Shirts für 20 Euro sowie Hoodies für 45 Euro streiten kann. Weiterhin hatten sowohl ANTI-FLAG als auch TAKING BACK SUNDAY bereits ihre Headliner Tour in diesem Jahr, aber das sollte ja bekannt sein.


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