WALLIS BIRD – eine Irin, die irgendwie auch in Mannheim zu Hause ist, feiert Heimspiel im Capitol und erzählt von alten Weggefährten, vergangenen Erlebnissen und guten Freunden. Indie-Folk-Pop.
WALLIS BIRD. FLOATING HOME.
Mannheim. Capitol.
„My Patents called my „Floating““
20:00 Uhr – ein älterer Herr mit grau meliertem Haar betritt die Bühne. FLOATING HOME aus Irland, mittlerweile Berlin eröffnet den Abend. Ohne Band, alleine mit Gitarre. Der irische Songwriter Aidan steckt hinter dem Projekt – sonst mit Band unterwegs, lässt der Mann-Für-Alles das Publikum heute alleine zu Indie-Folk-Rock dahin träumen. Aidan erzählt Geschichten, lange Geschichten, sodass er sich immer wieder um die Bequemlichkeit der Sitze kümmert. Hier gibt es glücklicherweise keine Probleme. Im Gegenteil. Nachdem im Saal beinahe alle Stühle belegt waren, wurde sich letztendlich doch dafür entschieden, die Empore zu öffnen. Mehr Beinfreiheit, besserer Überblick, mehr Platz zum Bewegen.
Aidan und Wallis kennen sich bereits seit über 15 Jahren und waren schon mehrfach zusammen auf Tour. Kein Wunder also, dass der Ire nicht nur den Vorbandslot, sondern auch den Job als Backliner übernimmt. Und dabei soll Aidan an diesem Abend noch so einiges zu tun bekommen.
20:45 Uhr - Ohne Mikrofon betritt WALLIS BIRD unter tosendem Applaus die Bühne und begrüßt ihre alte Heimatstadt. Die Irin, die mittlerweile in Berlin lebt, spricht dabei eine sympathische Mischung aus englisch, deutsch und „monnemerisch“, dem spätestens seit Bülent Ceylan weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Dialekt. Immer wieder lässt die Sängerin typische Mannheimer Sprichwörter, die sie in ihrer Zeit in Mannheim aufgeschnappt hat, in ihre Ansagen mit einfließen und sorgt damit für eine mehr als sympathische Grundstimmung im Saal.
Neben den Mannheimer Sprichwörtern hat die Irin unzählige Anekdoten zu der Quadratestadt im Gepäck. Vom Müllabfuhrstreik, über Kneipentouren im Jungbusch die bis 11 Uhr morgens, zwei Tage später gingen bis hin zum Videodreh von „Life Is Long“, dass im Speicher 7 gedreht wurde.
Immer wieder betont die Sängerin, wie wichtig ihr die Stadt ist, in der sie einen Großteil ihrer Lieder geschrieben und große Teile ihres Teams kennengelernt hat.
Bereits vor ihrem ersten Song bemerkt WALLIS BIRD, dass sie bereits viel zu viel redet, was sie jedoch nicht davon abhält, weiter zu quatschen. Dennoch sorgt sich die Alleinunterhalterin (genau wie FLOATING HOME) um die Bequemlichkeit der Leute und freut sich, dass es sich an diesem Abend um ein Sitzkonzert handelt. 10 / 10.
Neben ihrem gesanglichen Können offenbart die Irin auch immer wieder ihr Können an der Gitarre. Indie-Folk-Rock-Pop. In ausufernden Instrumentalparts spielt WALLIS mit ihrer Loop-Station gegen sich selbst um die Wette. Wie impulsiv es dabei immer wieder zur Sache geht, wird an der Anzahl der gerissenen Saiten deutlich. Zwei bis acht Saiten reißen der Musikerin pro Set. Selbst zwischen den Songs muss des Öfteren die Gitarre gewechselt werden. Loop rein, Gitarre wechseln, weiter geht´s. Ein Glück, dass das Team aka Aidan bereits eingespielt ist.
Doch WALLIS BIRD schafft es jedes Missgeschick mit einem Lächeln zu überspielen. Die gerissenen Saiten genauso gut wie die verstimmte Gitarre. WALLIS stimmt, das Publikum singt weiter. Schön.
WALLIS BIRD ist sogar dermaßen gut gelaunt, dass sie selbst die deprimierenden, traurigen Song mit einem Lächeln im Gesicht beginnt. Und trotzdem spielt sie die Songs. Da viele Freunde im Publikum sitzen, gibt die Sängerin die Planung der Setlist kurzerhand in die Hand des Publikums. Das Publikum darf „Wünsch Dir Was“ spielen, bekommt seine Songwünsche dann aber erst einmal doch nicht erfüllt. Erst gegen Ende des Sets werden die Songwünsche noch einmal aus der Kiste gekramt.
Nach über 1 1/2 Stunden verlässt WALLIS BIRD das erste Mal die Bühne, will aber noch immer nicht so recht gehen und füttert das Publikum im Folgenden erst einmal mit Süßigkeiten. Erst nach 2 Stunden schafft es WALLIS BIRD von der Bühne.
WALLIS BIRD + Mannheim = <3