12.11.2018: BLACKOUT PROBLEMS, BLOODHYPE - Hamburg - Knust

23.11.2018
 

 

Die deutsche Musiklandschaft verwundert immer wieder. Eine Band wie die BLACKOUT PROBLEMS, mit so viel Herzblut, mit so viel Energie, mit so viel Dankbarkeit und mit so viel Live-Qualitäten schafft es nicht ansatzweise das Knust in Hamburg auszuverkaufen. Verdient hätten es die Münchener allemal. Denn egal wo die Band spielt, egal ob es eine kleine Clubbühne oder eine große Festivalbühne ist, die Bandmitglieder um Sänger Mario Radetzky geben immer locker mehr als 100%. Natürlich, im tiefen Meer der Alternative-Rock-Bands ist es nicht leicht sich zu behaupten und doch rieb ich mir zu Beginn des Konzerts die Augen wie leer es im Knust doch war. Der Balkon wurde gar nicht erst geöffnet und auch in den hinteren Reihen zog es ganz schön. Kuschelig warm sollte es trotzdem werden.

Und das nicht erst bei den BLACKOUT PROBLEMS, denn BLOODHYPE als Support wussten zu begeistern. Die Indie-Rock-Band, die zu zwei Vierteln aus Mitgliedern von JENNIFER ROSTOCK besteht, stellte sich als positive Überraschung heraus. Bislang hat die Truppe in Form einer EP nur 3 Songs offiziell veröffentlicht. Trotzdem spielten die Mannen ca. eine halbe Stunde lang und präsentierten dabei ihren frischen Indie-Sound.

Die obligatorische Umbaupause folgte bevor die BLACKOUT PROBLEMS mit “How Are You Doing?” ins Set starteten. Sänger Mario hielt es nicht lange auf der Bühne aus und war schnell, samt Gitarre und Mikrofonständer, mitten im Publikum zu finden. Inzwischen habe ich die Band bestimmt schon an die 10 Mal live gesehen. Trotzdem wird diese Band auf und neben der Bühne nie langweilig. Und auch wenn man weiß, dass die “Blackys” die Bühne gerne mal ins Publikum verlegen, crowdsurfen, auf Bars klettern oder anderen Schabernack aufführen, wirkt dies nie künstlich aufgesetzt, sondern immer aus dem Moment heraus, als sei dies eigentlich gar nicht wirklich geplant (auch wenn es das wahrscheinlich ist).

Die Münchener bedienten in ihrem Set sowohl alt als auch neu. Während der Auftritt beim diesjährigen Reeperbahn Festival kaum Platz ließ für ältere Songs der noch jungen Bandhistorie, präsentiert sich der Vierer an diesem Abend abwechslungsreicher. Von der EP “Gods” bis zur aktuellen Split “Split” mit HEISSKALT ist von allem was dabei. “The City Won’t Sleep Tonight” wird als Hymne für Hamburg angekündigt, da es laut Aussage der Band auf keine Stadt so gut passt wie auf die Hansestadt. Im Verlauf des Sets trauen sich auch zunehmend mehr Crowdsurfer auf die verschwitzten Hände der Anwesenden. Umarmungen auf der Bühne inklusive. Mit “Black Coffee”, “911” und “Off/On” wird das Set beschlossen. Eine Zugabe ist obligatorisch. Diese startet unerwartet auf dem leeren Balkon. Mit Keyboard bewaffnet schmettert Sänger Mario das emotionale “Charles” durch das Knust, um für die letzten beiden Songs zurück auf bzw. vor die Bühne zu wandern. Mit “Das bleibt hier” covern die BLACKOUT PROBLEMS nicht nur die Freunde von HEISSKALT, sondern zeigen auch, dass sie auch deutsche Texte kennen. Das abschließende “Rome” wird etwas unnötig in die Länge gezogen. Dafür ist es umso süßer, dass Sänger Mario an diesem Abend von seiner Mutter überrascht wurde, die das ganze Konzert über auf der Treppe des Knusts mitsang und mittanzte.

Die BLACKOUT PROBLEMS sind live einfach eine Macht. Die Songs entwickeln eine größere Tragweite und entfalten sich auf bzw. neben der Bühne nochmal deutlich mehr als auf Platte. Unverständlich warum der Laden an diesem Abend nicht ausverkauft war. Vielleicht ja beim nächsten Besuch in Hamburg.

Unsere Fotos: BLACKOUT PROBLEMSBLOODHYPE

Setlist:

1. How Are You Doing
2. How Should I Know
3. Difference
4. The City Won’t Sleep Tonight
5. The King
6. Limit
7. Kontrol
8. Queen
9. Kaos
10. Black Coffee
11. 911
12. Off/On

Encore:
13. Charles
14. Das bleibt hier (HEISSKALT Cover)
15. Rome