15.09.2009: Dead By April, My Passion - Köln - Underground

15.09.2009
 

 

Wer in den letzten Tagen einen Blick auf Myspace oder eins der unzähligen Musikmagazine geworfen hat, wird um eine Band nicht herum gekommen sein: Dead By April. Die fünf sind zwar schon seit geraumer Zeit auf den skandinavischen Bühnen unterwegs und haben dort eine entsprechend große Anhängerschaft, nach Deutschland hat es sie bisher aber noch nicht gezogen. Heute starten sie ihre 4-Stdte Tour im Kölner Underground.

Voll ist es eine knappe halbe Stunde vor Einlass noch nicht. Vereinzelnde Fans, teils nicht der deutschen Sprache mächtig, drücken sich im Biergarten rum und lassen sich mit der Band ablichten. Diese hat es sich schon vor ihrem Auftritt zur Aufgabe gemacht den Fans möglichst nahe zu sein. Damit sammeln sie vorerst einige Sympathiepunkte. Aber ehe man Dead By April auf der Bühne erleben darf, eröffnen My Passion den Abend. Auf den ersten Blick wird manch spöttische Zunge behaupten die Herren wären ein wenig vom anderen Ufer, denn ihr Style wirkt doch schwer metrosexuell. Extrem enge Hosen und Shirts, perfekt toupierte Haare, lackierte Fingernägel und düsteres Make Up. Da liegt der Verdacht nahe, dass die Herren ein wenig mit Aiden unter einer Decke stecken, zu mindestens was die Outfitwahl anbelangt. Anders jedoch wenn man ihrer Musik hurt. My Passion performen einen Gute-Laune-Mix aus Pop, Punk und vielen Synthie-Samples. Dabei wirbeln sie wie wild über die Bühne und lassen sich von den wenigen Anwesenden feiern. Deren weiblicher Anteil ist immerhin bis in die ersten Reihen gerückt um den Engländern möglichst nahe zu sein. Der Band gefällt's scheinbar. Auch wenn die Besucherzahl sich zum momentanen Zeitpunkt noch in Grenzen hält, kommen Songs wie Booman oder Thanks For Nothing gut an.



Wer aber einen Blick hinter die Fassade von Dead By April wirft, wird feststellen, dass ihr sympathisch wirkendes Verhalten ebenso zu einer von der Plattenfirma auferlegten Masche gehören könnte. Auf ihrer Website wirbt die Band mit "persönlichen Begrüßungsmails", "Freien Eintritt für Streatteam/Fanclub-Mitglieder zu den deutschen Konzerten" und "10 Merchandise-Gutscheinen". Universal steht voll und ganz hinter ihrer Neuentdeckung aus Schweden und lässt sich die Herren und den Rummel um sie scheinbar einiges kosten. Die Marketingstrategie scheint aufgegangen zu sein. Mit einem Male hat sich das Underground ansehnlichen mit Konzertbesuchern gefüllt. Die jungen, weiblichen Wesen aus den ersten Reihen sind verschwunden. Dort tummelt sich jetzt ein bunter Haufen an alten und jüngeren Herren die, kaum betreten Dead By April die Bühne, mit Jubeln anfangen. Das Intro der Schweden klingt wie ein kaputtes Radio und ist gespickt mit allerhand Ausschnitten ihrer aktuellen Platte. Kaum haben sie ihr Set begonnen, beweist sich das Publikum als uerst textsicher. Verwunderlich, denn eigentlich hätte man glauben können, dass Dead By April noch keinen so großen Fankreis in Deutschland haben. Aber mit dieser Vermutung schein ich falsch gelegen zu haben. Besonders bei der Vorstellung ihrer neuen Single What Can I Say will der Jubel nicht abreißen. Leider wirkt die Band selbst ein wenig zu zwanghaft professionell. Sie bewegen sich eher statisch und ohne merklichen Spaß über die Bühne. Besonders ihr kleinerer, zutattoowierter Frontman polarisiert was das Zeug hält. Dead By April haben auf der Bühne mehr Probleme mit ihren Fans zu kommunizieren, als in gestellten und vom Management begleiteten Meet and Greets. Auf den Songwunsch Sorry For Everything wird nicht eingegangen, als Zugabe gibt es nur die eh schon in der Setlist geplanten Titel und auch sonst feiert sich die Band mehr selbst. Obgleich sie sich nicht zu schade sind ein Danke für den herzlichen Empfang in Deutschland verlauten zu lassen. Nach ihrem aktuellen Hit Losing You verlangt die Menge nach weiteren Tracks. Aber der Vorhang ist bereits gefallen. Keine weiteren Zugaben.



Abschließend kann man immerhin durchaus behaupten, dass Dead By April in ihrer musikalischen Darbietung nicht von schlechten Eltern sind. Es lohnt sich trotz Allem ein Konzert der Band mitzuerleben. Und all zu lange wird eine erneute Tour wohl auch nicht auf sich warten lassen. Universal und Co sei Dank.