16.04.2007: Raised Fist, To Kill, I Hate Sally - Köln - Underground

16.04.2007
 

 


"Fickt die Bude kaput!" Dieser Ausspruch von RAISED FIST Frontsportler Alexander "Alle" ist schon fast legendär und wurde gleich zu Beginn des Sets der Schweden lautstark gefordert. Im Laufe des Abends erhielt das Publikum diesbezüglich auch noch ein wenig Schwedisch-Nachhilfe aber dazu kommen wir noch.

Zunächst war es nämlich ein fantastisch sommerlicher Aprilabend in Köln. Gegen 20:00 Uhr lungerten bereits unzählige Musikfreunde im Innenhof des Undergrounds herum, genossen das Wetter und hatten sichtlich ihren Spaß. Entsprechend zähflüssig und stocken viel dann auch der Publikumsfluss in die Räumlichkeiten der Location aus, als sich die ersten Töne ihren Weg nach Außen bahnten. Die kanadischen I HATE SALLY haben sich bereits auf der Bühne breit gemacht und präsentieren ihren krachenden und sperrigen Sound zwischen Post Hardcore, Metal und Thrash Punk mit ordentlichen Screams. Das Ganze funktioniert nicht zuletzt aufgrund der durchgeknallten Frontfrau Dee Prescott verdammt gut, die wild über die Bühne und durch das Publikum tobte und stets einen leicht irren Gesichtsausdruck zur Schau trug. Als kleine Randnotiz sei erwähnt, dass die Sängerin und ihre befreudete Mercherin beide ein Beverly Hills 90210 Tattoo ihr Eigen nennen. I HATE SALLY sorgten zumindest bei mir für einen äußerst positiven Eindruck. Ihr aktuelles Album "Don’t Worry Lady" sollte man unbedingt mal anchecken, in den USA wird es in Kürze über das frisch gegründete Vagrant Imprint Label Density Records erscheinen.

Die Wartezeit auf die römischen Vegan Straight Edger von TO KILL gestaltete sich erfreulicherweise angenehm kurz und bereits um kurz nach 21:00 Uhr stürmte man die Bühne um dicken, metallischen Mosh unter das Volk zu bringen. Schnell füllte sich das Underground und fröhlicher Schweinepogo zog seine Bahnen. Natürlich nutzten die gut gelaunten Italiener die Gelegenheit um das Publikum ein wenig bezogen auf ihre Ideale zu sensibilisieren, taten dies jedoch nicht zu offensiv. Das Set von TO KILL bestach durch viele Song des aktuellen GSR Longplayers "Vultures" aber auch älteres Material wurde äußerst positiv angenommen. Die kleineren, technischen Probleme mit dem Equipment wurden sympathisch überspielt und fielen nicht negativ auf. Ein deutlich besserer Sound als bei I HATE SALLY gepaart mit den druckvollen, moshlastigen Salven dürften den Italienern an diesem Abend einige neue Fans beschert haben.

Dann war es aber auch Zeit für die schwedischen RAISED FIST, die zum zweiten Mal binnen eines Jahres Köln besuchten. Spätestens jetzt stieg die Temperatur im Underground in schwindelerregende Höhe und der Laden füllte sich bis auf die letzte Ecke. Mit den ersten Tönen des Sets war auch die Zuschauerschaft nicht mehr zu stoppen und feierte ihre Helden. Schon zu Beginn wurde die "Fickt die Bude kaput!"- Ansage von Alle gefordert, der er natürlich gerne nachkam. Im weiteren Verlauf der Show brachte er die Ansage ebenfalls auf Schwedisch und Englisch, wobei sich das schwedische Pendant, selbst aus dem Munde von Alle, ziemlich niedlich anhörte. Vor der Bühne brach jedenfalls die Hölle los und fleißig wurde die Bühne erklommen um munter in die Menge zu diven. Die beiden Security Menschen waren vom Andrang ein wenig überfordert und verfolgte man zunächst das Treiben mit starrer Miene und wusste nicht zurecht ob man tätig werden sollte, kramte einer der beiden irgendwann sein Handy hervor um ungläubig Fotos von der übereinandergestapelten Crowd zu machen. Auf der Bühne lieferten RAISED FIST eine unglaublich energiegeladenen Show ab und vor allem Thai Boxer Alexander "Alle" demonstriert wiederholt seine körperliche Fitness mit extrem hohen Jumps und Kicks. Natürlich werden an diesem Abend sämtliche Hits von "Sound Of The Republic" abgeliefert aber auch altes Material kommt nicht zu kurz. Nach ca. 40 Minuten kommt dann die Ansage, dass RAISED FIST eine Hardcore Band sei und daher ihr Set auch zukünftig "intense" und "short" sein wird. Mit diesen Worten und einem weiteren Song verlässt man unter tobendem Applaus die Bühne des Underground. Glücklicherweise war dies nicht das letzte was man an diesem Abend von der Band hören sollte und so lieferte man noch einige Zugaben zur Befriedigung der Fans ab.

Ein grandioser Konzertabend endet um kurz nach 23:00 Uhr und obwohl sich sicherlich wieder so manch einer über die kurze Spieldauer von RAISED FIST beschweren wird, war es der perfekte Abschluss eines perfekten Tages. Besten Dank!