17.03.2008: Millencolin, Itchy Poopzkid - Köln - Underground

17.03.2008
 

 


"Giganten im Wohnzimmer" schimpfte sich das montagliche Ereignis im Kölner Underground für das mit einem Very Special Secret Headliner geworben wurde. Es lässt sich nicht genau fassen, wie viele der Anwesenden an diesem ausverkauften Abend davon wussten, dass es sich um niemanden Geringeren als MILLENCOLIN handeln sollte, der Abend war jedoch von einer heterogenen Zuschauerschaft sowie einem bunt gemischtem Bandensemble geprägt.

Bevor die Schweden jedoch die Bühne betreten sollten, galt es sich durch das restliche Unterhaltungsprogramm zu hören, sehen und kämpfen. Für den hier agierenden Rezensenten fand der Abend seinen Anfang mit dem Auftritt des Trios aus Eislingen an der Fils, bei dem sich primär da jünger Publikum in den vorderen Reihen einfand um ITCHY POOPZKID und ihren poppigen Punkrock abzufeiern. Es lässt sich zweifelsohne von einer quasi-Headliner-Rolle der POOPZKIDs sprechen, die sich über frenetische Chöre und Stagedives en Masse trotz eines doch sehr simple gestrickten Sets freuen dürfen. Mittlerweile wurde auch der Merch-Stand von MILLENCOLIN aufgebaut und auch das letzte Kid bekommt glänzende Augen während ITCHY POOPZKID ihr Set unter stürmischen Applaus beenden.

Schwedens Melodycore Helden ließen noch ein wenig auf sich warten und allgemeine Vorfreude machte sich breit, hätte man doch nicht wirklich daran gedacht die gestandenen Recken überhaupt einmal in einem so intimen Rahmen zu erleben. Und dann ist es soweit und Nikola Sarcevic und seine Kollegen entern die Bühne um das allererste Konzert im Rahmen des "Machine 15" Releases mit "Penguins & Polarbears" zu eröffnen. Im Vorfeld des Konzertes konnten die Veranstalter durchsetzen, dass die Show ohne Absperrung stattfindet, dafür sollte es jedoch keine Stagdives geben. Von jener Übereinkunft hat das Publikum jedoch offensichtlich nicht allzu viel mitbekommen und so wird sofort fleißig in die Menge gesprungen. Die agierende Band, allen voran Sarcevic scheint sichtlich irritiert von der Nähe zum Publikum und so weicht man bei jedem auf die Bühne kletternden Kid nervös zurück um auch nicht den Mikrophonständer ins Gesicht zu bekommen. Nachdem Nikola mit zunehmenden Nachdruck die Fans von der Bühne befördert kommt ein wenig Ruhe ein und das Set nimmt seine Lauf. Neben Klassikern wie "Bullion", "Mr. Clean" oder "Olympic" werden auch aktuelle Songs, wie der Titeltrack zum neuen Album, "Who's Laughing Now" oder "Broken World" zum Besten gegeben, wobei der Band gerade bei letztgenanntem Material die Praxis zu fehlen scheint. Erschrecken häufig verspielt man sich und anstatt den überschaubaren Rahmen so richtig zu genießen arbeitet man sich eher unentspannt durch die Setlist. Auch auf das Publikum wird an diesem Abend recht wenig eingegangen und so entgegnet man die lautstarken Rufen nach "Leona" nur mit der Aussage, dass man besagtes Mädchen nicht mehr kenne. Dennoch gibt es eine Zugabe, die man mit "Kemp" abschließt.

Insgesamt muss man leider festhalten, dass MILLENCOLIN, die zwar eh noch nie den Ruf einer großartigen Liveband genossen haben, an diesem Abend deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, ein wenig mehr Enthusiasmus wäre durchaus angebracht gewesen. So ging jener primär vom Publikum aus, welches dennoch ausgelassen feierte.