18.03.2013: Job For A Cowboy, War From A Harlots Mouth, Beneath the Massacre, As They Burn, Make Them Suffer - Würzburg - Posthalle

18.03.2013
 

 

Die „Bonecrusher Tour“ ist doch eigentlich eine relativ etablierte Institution im härteren Tourzirkus Europas, oder nicht? Oder liege ich mit dieser Einschätzung völlig daneben? Denn an diesem Abend in den Posthallen in Würzburg sah das gar nicht so aus. Pünktlich um halb sieben begann die erste Kapelle des Abends und ob der frühen Zeit wunderte sich niemand über die sehr kleine Zuschauerzahl. Noch nicht…

MAKE THEM SUFFER heißen die Australier, die den Abend eröffnen durften. Von ihnen habe ich bisher nur ein paar Songs im Netz gehört, also eigentlich eine mir fast unbekannte Band. Die Jungs gaben sich aber Mühe, haben geschwitzt und auch ein bisschen australische Entspanntheit auf der Bühne gezeigt. Aber zu dieser frühen Stunde war einfach noch nichts zu holen in den Posthallen.

Direkt im Anschluss haben sich dann AS THEY BURN am fränkischen Publikum versucht und waren dabei ähnlich erfolgreich wie ihre Vorgänger. Schon mit dem zweiten Song „When Everything Falls Apart“ war klar wer da auf der Bühne steht. Victory Records lässt grüßen, mit allerlei unnötigem elektronischen Einwürfen, die den Songs vor einem fast leeren Haus nicht wirklich mehr Fundament gaben. Es gab Breakdowns, Mosh-Parts und allerlei anderes, aber leider klang das alles etwas klinisch. Weniger nach Mensch als viel mehr nach Maschine.

Sehr viel menschlicher wurde es mit GOROD, die einen frischen Mix aus schneidenden Riffs, wilden Soli und vielen Blastbeats mitbrachten. Technisch gehen die Franzosen richtig in die Vollen und sind schon fast in einer Liga wie WAR FROM A HARLOTS MOUTH – fast. Die Jungs hatten Spaß und das erbärmlich kleine Würzburger Publikum hatte ihn ebenfalls. Die Band sollte man sich vielleicht mal auf einer eigenen Tour zu Gemüte führen. Dann sind Bühne, Sound und Licht vielleicht ein bisschen besser an die Band angepasst, denn das wäre nötig.

Und weiter geht das lustige Gemetzel mit BENEATH THE MASSACRE. Jeder Song ist ein wild gewordener Kampfpanzer, der durch die Hallen fegt und nicht als Staub und Asche hinterlässt. Allerdings war da ja auch vorher kaum etwas anderes, denn viel mehr als 50 Zuschauer konnte ich leider nicht zählen. Aber die Kanadier haben sich nicht irritieren lassen und auch mit den wenigen Gästen eine todbringende Performance hingelegt. Nachdem der heftig muskelbepackte Sänger Elliot Desgagnes fragte, wer die Band seit „Mechanics of Dysfunction“ kenne und sich genau eine Person meldete, war nur noch “Ok, than this is for you“ zu hören, bevor „The System’s Failure“ über den brachliegenden Hallenboden rollte. Die Jungs wissen wie man Druck macht.

WAR FROM A HARLOTS MOUTH betraten die Bühne. Allerdings nicht in Originalbesetzung, denn Gitarrist Daniel konnte die Tour leider nicht mitspielen. Deswegen haben die Jungs einfach ihren Basser an die Saitenaxt gestellt und einen anderen Basser geholt. Ist ja sowieso einfacher fünf stat acht Saiten zu bedienen. (Spaß!) Der temporäre Besetzungswechsel hatte aber kaum Auswirkung auf die Leistung der Berliner, denn die war – wie so oft – hervorragend. Natürlich wurde das neue Album „Voyeur“ hart bespielt, aber auch der ein oder andere ältere Song hatte Platz auf der Setliste. Allerdings haben BENEATH THE MASSACRE in Sachen Genauigkeit und Zusammenspiel eine Glanzleistung hingelegt und die können an diesem Abend auch WAR FROM A HARLOTS MOUTH nicht übertreffen. Dennoch, wirklich gute Vorstellung. Die beiden Bands sind nicht umsonst zusammen Co-Headliner der Tour.

Zu JOB FOR A COWBOY muss man wahrscheinlich nicht mehr viel erklären, denn in Sachen Todesmetall haben sich die Amerikaner mittlerweile einen richtig guten Namen gemacht. Mit sengenden Gitarren und heftigsten Drum-Salven durchlöchern die Südstaatler die Trommelfelle der mittlerweile vielleicht 60 Zuhörer. Erwartungsgemäß ein unglaublich derbes Geholze, nicht zuletzt unterstützt durch einen etwas zu lauten Sound. Nachdem JOB FOR A COWBOY die erste Hälfte ihres Sets gespielt hatten, wurde es zum Glück auch etwas leiser. Auch wenn man hier nicht wirklich von leise sprechen kann…

Es war ein entspannter Abend. Die Bands haben größtenteils ihr Möglichstes gegeben, es hat aber nur in der letzten Hälfte wirklich gereicht. Mein persönlicher heimlicher Favorit war BENEATH THE MASSACRE, denn die Jungs haben einfach drauf geschissen wer und wie viele Leute vor ihnen standen – auf die Bühne, Axt raus und los, so soll das sein. Im Gegensatz zum wahrlich kaum bis nicht vorhandenen Publikum – das soll gar nicht so sein.