19.11.2009: Despised Icon, Architects, Horse The Band, As Blood Runs Black, Iwrestledabearonce - Karlsruhe - Substage

19.11.2009
 

 


Alle Jahre wieder zieht die NEVER SAY DIE TOUR, mit einem hochkarätigem Aufgebot an Bands, die Massen in die Clubs - in diesem Fall in das Karlsruher Substage. Dieses Jahr bestand das Line-up aus denen als Geheimtipp gehandelten THE GHOST INSIDE, welche ich leider dank eines Staus verpasste, OCEANO, IWRESTLEDABEARONCE, AS BLOOD RUNS BLACK, HORSE THE BAND, ARCHITECTS und als Headliner DESPISED ICON. Also genau das richtige Line-up um vom langhaarigen Deathcore-Fan bis zum quietsch-buntem-T-shirt-und-Shortsträger jeden zu begeistern.

THE GHOST INSIDE übernahmen den in diesem Fall, wie ich hörte, nicht undankbare Aufgabe des Openers, so soll das Publikum von Anfang an richtig Bock gehabt haben und so mussten sich TGI anscheinend nicht mit einem vor Langeweile fast einschlafendem Publikum abplagen. Dass das Publikum Gefallen an dem Sound von TGI gefunden hat ließ sich auch an der großen Menschentraube, welche sich nach dem rund 20 minütigem Auftritt um den Merchstand von TGI gebildet hatte, feststellen. Es hatten sich noch nicht alle Kids mit einem freshen Shirt eingedeckt, da ging es auch schon nach einer recht kurzen Umbaupause auf der Bühne mit OCEANO weiter.



Bei OCEANO wurde es dann soundtechnisch richtig brutal – fast schon lächerlich tief gestimmte Gitarren und Breakdowns en masse. Leider besitzten OCEANO keine besonderen Wiedererkennungswert und hören sich so ziemlich wie jede andere Deathcore Band an, auch die Songtexte sprühen nicht vor Kreativität und so wird die elende Leier des Todes und der Verdammnis, natürlich kann Deathcore auch vielschichtiger sein – ist er hier aber nicht, einfach nur weitergespielt. Dementsprechend hatte man auch das Gefühl einen 20 minütigem Song, der kurz von ein paar kurzen Ansagen und Aufrufen zur altbekannt und bewährten Circlepit, vorgesetzt zu bekommen. Das Publikum fand aber anscheinend Gefallen an OCEANO, was vielleicht auch daran liegen könnte dass sie einfach nicht mit ihrem Sound aus der Masse herausstechen.



Sound der aus der Masse heraussticht – nach der eintönigen musikalsischen Berieselung von zuvor wartet das pure Chaos nun auf das Publikum – IWRESTLEDABEARONCE. Es ist quasi unmöglich IWABO einer Musikrichtung zuzuordnen ob das nun gut oder schlecht ist bleibt dem Hörer überlassen. IWABO sind praktisch der Melting Pot der Musikszene so bekommt man derben Grindcore, Electro-Dance-Einlagen, Jazz, Moshparts, Country-Western Einlagen, ein bisschen was von BJÖRK und noch vieles mehr vorgesetzt. Wenn man die Musik nicht allzuernst nimmt – macht sie richtig Spass doch da scheiden sich die Geister, so ist es auch dem Publikum ergangen, die eine Hälfte hatte richtig Spass und die andere Hälfte hat sich viel zu ernst genommen und ist lieber schmollend in der Ecke gestanden. IWABO hatten definitiv Spass auf der Bühne allem voran die Fronterin Krysta Cameron, welche mehrmals erwähnte wie sehr sie doch Pinkeln müsse und lauter Rülpsen kann als der Arbeitslose am Kiosk um die Ecke nach seinem fünten Bier. Mitlerweile ist IWABO schon kein Geheimtipp mehr aber es lohnt sich auf jeden Fall mal über den Tellerand zu schaun um ein bisschen Chaos in seine kleine musikalische Welt zu lassen, indem man sich IWABO zu Gemüte führt.



Nach dem Chaos das zuvor auf der Bühne stattgefunden hat konnte sich das Publikum bei AS BLOOD RUNS BLACK, welche sich schon deutlich über ihrer Halbwertszeit befinden, wieder etwas ausruhen.Denn seitdem die Band nicht mehr in Orginalbesetzung spielt geht es leider nicht schnell aber stetig bergab. Der neue Fronter machte seine Sache zwar gut aber die Dame an der Gitarre hatte dann doch zu oft ihr Bier anstatt ihr Instrument in der Hand. Das Publikum, das generell recht geschlaucht wirkte, hatte auch eindeutig mehr Spass an den alten Songs als an den neueren. Nach ca. 20 Minuten verließen ABRB auch die Bühne für die nächste Band des Abends...



… HORSE THE BAND, die Mitbegründer des Nintendocores auch hier nimmt sich die Band nicht so wirklich ernst schließlich haben sie auf dieser Tour die beste Band kennengelernt die sie jemals getroffen haben – HORSE THE BAND. Die Musik von HTB macht einfach Spass – man bekommt kein Allerweltsgedudel vorgesetzt sondern eine Mischung aus agressiven Ausbrüchen und fröhlichen Chiptune-Beats. Des weiteren ist nicht nur die Musik gut auch die Bühnenshow lässt nicht zu wünschen übrig so unterhält sich Nathan Winneke, seines Zeichens „the most entertaining Fronter of the evening“ ausgiebig mit dem Publikum und „telefoniert“ auch ganz in ET-Manier nach Hause.

Desweiteren ist auch noch Erik Engstrom, seines Zeichens „the most hyperactive and confused keyboarder of the evening“ zu erwähnen, der wie wild auf seinem Synthi rumhaut. Nach einer halben Stunde purem Entertainment, ja wir lieben doch schließlich alle Anglizismen, beenden HTB ihr Set.



Der Abend nähert sich nun langsam seinem Ende doch bevor der Headliner DESPISED ICON die Menge zum Toben bringen wird - wird erst noch von ARCHITECTS eine richtig fette Show erwartet - diese liefern die Briten dem Publikum auch. Wirklich viel hatte sich an der Setlist im Vergleich zur letzten Never Say Die Tour nicht verändert doch man kennt ja den altbekannt und beliebten Spruch „never change a running system“ - dafür hatte das Publikum eindeutig seinen Spass und Sam Carter tätigte auch einige Stage Dives und setzte auf Nähe zum Publikum. So war es auch kein Wunder, dass Sam Carter bei „Early Grave“, dem letzten Song ihrer Setlist, das Publikum aufforderte sich auf die Bühne zu bewegen und richtig abzufeiern.



Nach dem knapp 40 minütigem Auftritt von ARCHITECTS war es nun an der Zeit für den Headliner des Abends – DESPISED ICON. Die technische Perfektion und Genauigkeit einer Rolex trifft auf Brutaliät einer Dampfwalze, jeder Ton, jeder Breakdown sitzt und die Frankokandadier wissen wie sie das Publikum zum toben bringen. Das Publikum tobte sich richtig aus, sei es in Form von Sing-a-Longs oder in einem sich praktisch immer bewegenden Pit, welcher jedoch gegen Ende der Show etwas schwächer wurde – das Publikum muss wohl noch ein paar Ausdauerübungen einlegen damit sie das nächste mal mit den Jungs von DESPISED ICON mithalten können. Nach einem furiosem Ende, mit einem kleinen featuring des THE GHOST INSIDE Fronters, verließen DESPISED ICON, leider ohne eine Zugabe zu spielen, die Bühne.

Alles in allem ist man auch dieses Jahr nicht von der Never Say Die Tour entttäuscht worden und so hat man wenigstens etwas im nächtem Jahr, auf dass man sich im Winter freuen kann – Die Never Say Die Clubtour 2010!

Galeries:
Despised Icon - Karlsruhe - Substage (19.11.2009)
Architects - Karlsruhe - Substage (19.11.2009)
Horse The Band - Karlsruhe - Substage (19.11.2009)
As Blood Runs Black - Karlsruhe - Substage (19.11.2009)
Iwrestledabearonce - Karlsruhe - Substage (19.11.2009)
Oceano - Karlsruhe - Substage (19.11.2009)