20.10.2007: Heaven Shall Burn, The Setup, Pitfall - Köln - Underground

20.10.2007
 

 


Das war doch mal eine frohe Botschaft, als bekannt wurde, dass die Saalfelder Metal-(Core)-Heroen von HEAVEN SHALL BURN sich für eine exklusive Club-Show im heimischen Kölner Underground ankündigten. Zumal die überaus sympathische Band sich hierzulande mittlerweile einen Status erspielt hat, der sie auch locker in der benachbarten und einen ganzen Tacken größeren Live Music Hall hätte spielen lassen können. Mit Pitfall und The Setup wurden zudem passende Vorbands verpflichtet, so dass einem gelungenen Konzertabend mit ein wenig Hardcore und einer dicken Portion Metal nichts im Wege stand.

Als erste Band betreten Pitfall aus Köln und Heinsberg die Bühne des Underground. Der Fünfer überzeugt durch Understatement und scheint das Buch „Wie-ich-als-Mitglied-einer-Metalband- mit-Hardcore-Einflüssen-derbe-rumpose“ glücklicherweise nicht gelesen zu haben. Im Gegenteil: die Jungs wirken sehr authentisch und schleudern ihren mit schön verspielten Gitarren gespickten Sound mit Verve ins Publikum. Letzteres agiert (wie so oft bei Vorbands) etwas statisch, nimmt die Band jedoch wohlwollend auf. Etwas unschön wird es, als die Nachwuchs-Kickbox-Fraktion ihre zuvor emsig einstudierte Choreo (Detlef D! Soost wäre stolz auf euch gewesen) präsentieren möchte und gezielt ausgewählten Leuten in die Magengegend geboxt wird. Jungs, sucht euch auf der Straße doch mal richtige fünfzehnjährige Gegner. Ihr wisst doch, dass auf Shows in Köln nur Opfer rumlaufen und es im Nachhinein noch Anzeigen von erzürnten Müttern hagelt. Das bedeutet für euch unterm Strich weniger Taschengeld und wovon sollt ihr dann eure sündhaftteuren weißgestreiften New Era Kappen bezahlen?!

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass THE SETUP trotz überwiegend positiver Kritiken ihres letzten Albums komplett an mir vorbeigegangen sind. Ein Umstand, welchen ich während des Sets der von Schlagzeugproblemen gebeulteten Belgier ein wenig bereuen sollte. Die Band trägt ihren stark Mittneunziger-Hardcore geprägten Sound mit einer Wagenladung Energie vor und erinnert mich sehr positiv an Bands wie Turmoil. Der konstante Groove sorgte jedenfalls für wesentlich mehr Bewegung unter den Anwesenden. Diese Band sollte man im Auge behalten.


Mit HEAVEN SHALL BURN trifft schließlich der antizipierte Zerstörungsmodus vollends ein. Songs wie 'The Weapon They Fear', 'Voice of the Voiceless', 'Counterweight' aber auch die "Klassiker" 'To Inherit the Guilt' und 'Behind a Wall of Silence' machen auch in der Livesituation erneut deutlich, wie prägend diese Band für den deutschen Metal-(Core) war und immer noch ist. Sänger Marcus Bischoff sucht den Kontakt zum sich verausgabenden Publikum und erstaunt ob seiner nicht vorhandenen Leibesfülle immer wieder mit seinem voluminösen Organ. Und dass der Gute nach seinen Crowdsurfaktionen immer noch sein T-Shirt anhatte, dürfte sich allein der Tatsache verdanken, dass es sich dabei um ein Merchandise-Produkt der beliebten teutonischen Gruppe Rammstein handelte. Schlagzeugtier Matthias Voigt ist an diesem Abend übrigens nicht zugegen, da er geschäftlich (?!) unterwegs ist. An dieser Stelle auf jeden Fall ein dickes Lob an den Ersatzschlagzeuger. Der Gitarrenposer-Award geht an diesem Abend eindeutig an Herrn Dietz.

Als das Publikum das Underground nach dem schweißtreibenden Gig in die rattenkalte Nacht verlässt, ist man sich kollektiv einig: „Die möchte man noch mal in so nem kleinen Club sehen“. Recht habt ihr.