22.01.2006: Anti-Flag, Good Clean Fun, Mike Park - Hannover - Faust

22.01.2006
 

 


Zur Zeit touren Anti-Flag, begleitet durch Mike Park und Good Clean Fun, durch Deutschland und hatten ihren vorletzten Auftritt in der Faust in Hannover. Obwohl die Gerüchteküche schon verlauten ließ, dass die Tickets für dieses Konzert ausverkauft seien, gab es dennoch Karten an der Abendkasse für einen gerechtfertigten Preis von 14 Euro zu erwerben. Die Schlange vor der Faust bei der klirrenden Kälte ließ schon erwarten, dass die Bude voll werden würde. So stellte es sich auch heraus.

Als erster ging Mike Park an den Start, der durch sein schlichtes Bühnendebüt überzeugte. Einst als Mitglied der Band Skankin’ Pickie ist MIKE PARK zurzeit mit dem Betrieb seines eigenen Labels ASIAN MAN RECORDS recht busy. Zur Hervorhebung seiner Message bediente er sich in seinem Anfangssongs eines Videos, das mit einem Projektor an eine Leinwand geworfen wurde. Das Video startete mit den musikalischen Einflüssen, die MIKE PARK durch die Highschool brachten, setzt sich kritisch mit dem TV und Filmkonsum der US Bevölkerung sowie der Tatsache, dass weniger als 20% der im Fernsehen besetzten Rollen durch Farbige besetzt sind auseinander und widmet auch im Weiteren dem Thema Rassismus. Mit dem Gesicht in Richtung der Leinwand bekam das Publikum nur das Seitenprofil von Herrn PARK zu Gesicht, der ein wenig schüchtern wirkte. Mit den auf die Leinwand geworfenen Worten „This is a plea for justice, a plea for freedom, a plea for peace“ läuft der Film aus bevor MIKE PARK noch einige Songs vor dem Publikum spielt. Wie bereits in seinem Album „For The Love Of Music“ setzte er sich auch in seinem neuen Album „North Hangook Falling“ mit Rassismus, Ethnizität, Krieg, sowie seinen persönlichen Eindrücken aus seiner Arbeit auseinander. Seine Songs verwandelten das Publikum in eine eher nachdenklich Crowd, die durch ihre Stille und Aufmerksamkeit dem Part von Mike Park verfolgte.


Nach der eher ruhigen Einlage von Mike Park heizte das Quartett GOOD CLEAN FUN aus Washington D.C. das Publikum mit ihrem neuen Album „Between Christian Rock And A Hard Place“ ein. Mit einer ordentlichen Portion Humor in ihren Lyrics und einem suveränen Bühnenauftritt zeigten sie wo sie in der Hardcoreszene stehen. GOOD CLEAN FUN konnten es sich auch nicht nehmen lassen einen "Teenager Liebe" von den ÄRZTEN zu interpretieren, und als sie dann noch VANILA ICE auf´s Korn nahmen konnte auch der technische Defekt an dem Schlagzeug die gute Laune nicht runterziehen. Die Jungs, wie soll man es auch anders erwarten, nahmen es mit Humor und behoben den Fehler selber und heizten dem Publikum danach wieder ordentlich ein. Zwischenzeitig durfte ein kleines besoffenes Punkkind auf der Bühne begründen, was er gegen Vegetarier hat. Die Crowd gab bereitwillig dem Aufruf zum Circlepit bei und die Menge tobte. Ein Mädel wurde auf die Bühne geholt, bekam ein Mic in die Hand und durfte mit recht unvollständigen Kenntnissen der Lyrics den Fronter begleiten. Man muss schon sagen es hat Spaß gemacht den Jungs von GOOD CLEAN FUN zu zusehen.

Nachdem dann GOOD CLEAN FUN die Stage verlassen hatten und man sich nach den Strapazen eine kurze Pause gönnen konnte, war man doch froh, dass wie bei allen Anti-Flag Konzerten nicht geraucht wurde. Kurz nach 22 Uhr kamen dann die Headliner des Abends auf die Bühne. Die Polit-Punkrocker aus Pittsburgh gaben nicht nur Songs von ihren alten Werken zum Besten sondern auch einige Songs von ihrem bald erscheinenden Album „For Blood And Empire“, welches ca. im März in den Läden sein sollte, wurden vorgestellt. Natürlich durften Songs wie „911 For Peace“, „That’s Youth“, und „Turncoat“ nicht fehlen, an neuem Material gab’s „The Press Corpse“, „This Is The End (For You My Friend)“. Genau wie bei der Vorband waren die Massen nicht mehr zu halten. Als das Konzert die Zuschauer so richtig in Fahrt gebracht hatte, unterbrachen AF ihren Auftritt für eine Kundgebung der Antifa, die gegen eine Demo der Rechtsextremisten aufmerksam machen wollte. Anschließend performten AF weiter Songs und gingen dann nach ca. 15 Songs im Set von der Bühne. Nach mehren Zugaberufen gaben AF noch 3 weitere Zugaben und wie sollte es anders sein … ja genau „Die For The Goverment“ gab den Abschluss bevor man sich mit Handshakes von den Fans verabschiedete...Diesmal ließ man sich jedoch für eine weiter Zugabe nochmals auf die Bühne bitten.

Ein äußerst sympathisches und zugleich doch sehr ungleiches Package hat diesen Abend bestimmt, der trotz der recht großen Location eine angenehme Atmosphäre hatte. Das Major Signing scheint sich kein Stück auf die Jungs von ANTI-FLAG ausgewirkt zu haben, also erst mal kein Grund mehr für die Szenepolizei sich zu beschweren. Man darf gespannt auf „For Blood And Empire“ im März.

Michael, Carlo, Torben