26.04.2007: New Found Glory, The All-American Rejects, Gallows - Köln - Live Music Hall

26.04.2007
 

 


Ein Tag vor Beginn des Groezrock Festivals in Belgien verschlägt es drei der dort spielenden Acts nach Köln. NEW FOUND GLORY, THE ALL-AMERICAN REJECTS und die Briten GALLOWS geben sich die Ehre. Es ist der einzige NFG Gig in Deutschland, der im Rahmen ihrer World Tournee 2007 stattfindet und noch Anfang des Monats hat man die Bühnen in Japan gerockt. Persönlich habe ich erst 2 Tage zuvor von der Show erfahren und scheinbar war der Gig wirklich nicht so bekannt, denn als wir gegen 20:00 Uhr in der Live Music Hall ankommen war der Laden gerade mal halb voll.


Nun gut, draußen genossen die Leute noch das herrliche Wetter aber drinnen heizten GALLOWS dem Publikum schon fleißig ein. Ursprünglich sollten CUTE IS WHAT WE AIM FOR an diesem Abend die Rolle des Openers einnehmen, aber kurzfristig sagte man die Dates ab. GALLOWS sind bekanntlich just bei Epitaph untergekommen und wie bereits beim Give It A Name Festival wenige Tage zuvor, ließ es sich der rothaarige Frontmann Frank Carter nicht nehmen das Set in Mitten der Crowd zu verbringen. GALLOWS stellten sicherlich das harte Kontrastprogramm zu den sonst sehr poppigen Hauptacts sieses Abends dar, konnten jedoch neben der entsetzten Frage eines jungen Mädchens neben mir „aus welcher Irrenanstalt die denn entflohen seien“ das Publikum durchaus faszinieren und in Bewegung bringen. Gegen Ende des Sets kamen noch die beiden Gitarristen von der Bühne, räkelten sich auf dem Boden der Live Music hall, bevor Frank seinen Mikrophoneständer eindrucksvoll kaputt schlug.

Bevor THE ALL-AMERICAN REJECTS die Bühne für sich beanspruchten und sich die Live Music Hall deutlich füllte dauerte es eine knappe halbe Stunde. Die Band aus Stillwater, Oklahoma hat sich bisher ja nicht gerade häufig in unseren Gefilden blicken lassen und entsprechend aufgeregt war das weibliche Publikum, welches die forderen Reihen der Location schleichend unterwandert hat. Eigentlich wollte man sich ja ein Jahr Auszeit gönnen um sich auf diverse Projekte zu konzentrieren, aber scheinbar schließt dies ein paar Live-Auftritte nicht aus. Frontmann Tyson Ritter ist an diesem Abend sichtlich guter Laune und erweist sich als begnadeter Entertainer, der das Publikum in seinen Bann zieht und zum feiern animiert. Zwischen einer ausgezeichneten Mixtur der beiden Longplayer darf man sich unter anderem über "My Paper Heart", "The Last Song", "Dirty Little Secret" und natürlich "Move Along" freuen. Ritter offenbart, dass er deutsche Vorväter hat aber leider (fast) kein Wort versteht/spricht. Um die Kommunikation mit dem Publikum zu steigern holt er schließlich einen Freiwilligen auf die Bühne, der seine Liebesbekundungen gegenüber dem Publikum ins Deutsche überzetzen soll. Der Jüngling schlägt sich einigermaßen wacker mit recht holprigen Übersetzungen und verkündet unmittelbar nach seinen 5 Minuten Ruhm, dass er das eben mit seinem Handy aufgezeichnete Video am nächsten Tag via YouTube veröffentlichen wird. Generation Web 2.0! Klarer Höhepunkt war noch die halbakustische Version von "It Ends Tonight" bevor ein sehr schönes Set nach einer knappen Stunde zu Ende ging, welches es erstmal zu toppen gilt.

Auch die Headliner dieses Abends nahmen sich ihre halbe Stunde bevor das große NEW FOUND GLORY Banner herabgelassen wurde und Jordan Pundik und Co. Die Bühne stürmten. Mittlerweile war die Band ja schon einige Male in Deutschland und dürften schon vielerorts ihre musikalische Duftmarke hinterlassen haben. Zuletzt besuchte man uns im Vorprogramm von GREEN DAY und freute sich nun sichtlich auf den sechsten Deutschlandbesuch. Für NEW FOUND GLORY hat es dann eher die Männer der Schöpfung gen Bühne gezogen und schon mit den ersten Songs forderte Frontmann Jordan den ersten Circle Pit, den er auch prompt bekam. Ich muss gestehen, dass NFG an diesen Abend durchaus ein wenig müde wirkte und ich gerade ihre Hamburger Logo-Show deutlich energetischer in Erinnerung habe. Jordan setzt erstaunlich häufig die Lyrics aus und lässt das Publikum übernehmen. Dennoch liefert man eine wirklich gute Show ab, die vor allem durch Songs der früheren Werke wie "Dressed to Kill" oder "Hit or Miss" ihren besonderen Reiz hatte. Als das Publikum, aus welchen Gründen auch immer anfing "Deutschland, Deutschland!" Chöre zu schmettern, was scheinbar seit der Fußball WM als Ausdruck des neue gefundenen "Du bist Deutschland"-Gefühl zu sehen ist, reagierte die Band spontan und sang "Deutschland, Deutschland!" über einen DROPKICK MURPHY Song. Das gecoverte Movie-Theme "The Glory of Love" markierte einen der Höhepunkte dieses Abends und wurde dazu genutzt "From the Screen to Your Stereo II" anzukündigen, welches noch diesen September erscheinen soll. Natürlich wurden auch Songs wie der Titeltrack oder "It's Not Your Fault" vom aktuellen Album "Coming Home" gespielt, welches hierzulande lediglich über Import Kanäle zu haben ist. Ohne eine Zugabe verabschieden sich NEW FOUND GLORY jedoch nicht und so entlässt man das Publikum mit dem "Catalyst" Hit "My Friends over You" in die Nacht.

Ein sommerlicher Abend geht zu Ende. Ich freue mich darauf, alle drei Bands noch einmal auf dem Groezrock zu sehen, aber für dieses Mal waren THE ALL-AMERICAN REJECTS und GALLOWS die ganz klaren Gewinner des Abends.