DEICHBRAND FESTIVAL 2016

05.08.2016
 

 

Deichbrand Festival 2016. Die diesjährige Ausgabe ist inzwischen zwei Wochen alt und trotzdem ebben die Erinnerungen daran nur schleppend ab. Zu ungewöhnlich ist meine persönliche Geschichte mit dem doch ziemlich gewöhnlichen Festival aus dem Hause FKP Scorpio und ESK Events. Wir springen in das Jahr 2008 zurück. Das Deichbrand Festival gab es auch schon „damals“, noch an einer anderen Spielstätte, ohne FKP im Rücken und in einem weitaus kleineren Rahmen als dies inzwischen der Fall war. Ich besaß für die 2008er Ausgabe ein Tagesticket und freute mich insbesondere auf die lokalen Helden TOMTE. Die 2008er Ausgabe wird von den Veranstaltern selbst als „das legendäre Schlammfestival am Meer“ bezeichnet. Rückblickend sicherlich mit einem zwinkernden Auge, aber vor Ort war die Enttäuschung dennoch groß. Eine der zwei Bühnen konnte durch den tagelangen Dauerregen nicht bespielt werden und das Gelände sah aus wie sch****. Aber gut, auch 2008 hat man schon das Beste draus gemacht. Was sich im Vergleich zu diesem Jahr nicht verändert. Die SPORTFREUNDE STILLER stehen ganz oben im Line-Up. Aber was viel wichtiger war: es ging in den folgenden Jahren nur noch in eine Richtung, und zwar nach oben. Das Festival wechselte die Location und die Besucherzahlen wuchsen und wuchsen in den folgenden Jahren. Angekommen im Jahr 2016 präsentiert das Festival 50.000 Besucher! Und tastet sich langsam aber sicher in Richtung Hurricane-/Southside-Regionen vor. Zur Erinnerung. So sah das Line-Up im Jahr 2008 aus: 

 

Woran es liegt, dass das Festival sich so positiv entwickelt hat? Ein kurzer Erklärungsversuch. 

Das lässt sich sicherlich nicht so einfach beantworten. Aber ein großer Vorteil des Festivals ist das abwechslungsreiche Line-Up, welches größtenteils auf nationale Größen setzt. Das kann man mögen, das kann man auch hassen. Man kann bezweifeln, dass die SPORTFREUNDE STILLER einem Headliner-Slot dieser Größenordnung gerecht werden. Man kann auch bezweifeln ob HEAVEN SHALL BURN im Timetable zwischen BLUMENTOPF und FÜNF STERNE DELUXE an den richtigen Platz gesetzt worden. Aber man kann nicht bezweifeln, dass das Deichbrand Festival enorme Erfolge verbucht. Und das liegt wahrscheinlich genau an dieser Vielfalt. Zwar kann man das Festival durchaus als gewöhnlich einstufen: Mehrere Open-Air-Bühnen, eine Zeltbühne, ein Gelände mit den gängigen Speisen und Getränken, ein Riesenrad und Einiges an Werbung. Und doch macht das Line-Up dieses Festival irgendwie besonders, auch wenn hier auch keine anderen Bands als auf anderen Festivals auftreten. Hier zum Vergleich zu 2008 das Line-Up aus diesem Jahr: 

 

Was hat das Deichbrand Festival in diesem Jahr gut gemacht?

Auch wenn die Veranstalter eigentlich nichts dafür können: das Wetter (!!!). Ein paar klitzekleine Regentropfen zu Beginn des Auftritts von MADSEN, das war's. Es gab 4 Tage Sonne satt! Auch das kann man hassen, hat man aber die Gegebenheiten beim Hurricane und Southside Festival gesehen, war man einfach nur dankbar. Gut gemacht!

Weiterhin sei hier auf das Security-Personal verwiesen. Schon im letzten Jahr bewiesen die (größtenteils) Männer Humor und Verständnis für die Festivalbesucher, ohne dabei zu sorglos mit ihrer Verantwortung umzugehen. In diesem Jahr legten sie aber nochmal eine Schippe drauf. Es wurde mitgefeiert, es wurde geholfen, es wurde Wasser in Riesenmengen verteilt, es wurden Witze gemacht, wartende Festivalbesucher wurden animiert, es wurde gelacht und wenn nötig wurde auch mal ein ziemlich ernstes Wort weitergegeben. Top!

Die Organisation auf den Parkplätzen und dem Gelände lief, soweit ich das beurteilen kann, durchaus reibungslos ab. Natürlich kommt es bei einem in einer solchen Größenordnung zu Wartezeiten und gewissen Unstimmigkeiten, aber alles in allem lief die Organisation ziemlich reibungslos ab. Lediglich die Taschenkontrollen könnten etwas verschärft werden.

 

Die Bands.

Ich kann und will an dieser Stelle nicht zu jeder Band etwas sagen, die ich an dem Wochenende erleben konnte, das würde hier ganz einfach den Rahmen sprengen. Dennoch gab es einige positive und negative Überraschungen an diesem Wochenende. Positiv seien HEISSKALT hervorzuheben, die am Freitagabend das Palastzelt beschallten. Augenscheinlich konnte der Abschied ihres Bassisten, der am Tag des Auftritts öffentlich gemacht wurde, die Performance der Band nicht schmälern. HEISSKALT boten eine absolut irre Lichtshow, einen satten Sound und einen keine Wünsche übrig lassenden Mix ihrer beiden Studioalben. Ebenfalls positiv muss (aus meiner Sicht) FRITTENBUDE erwähnt werden, die am Samstag den Abschluss auf der Water Stage darstellten. FRITTENBUDE spielten sich durch ihre Diskografie und wirbelten das nach SEEED schon ziemlich ausgelaugte Publikum noch einmal mächtig auf. Insbesondere bei „Mindestens in 1000 Jahren“ zum Abschluss der Setlist gab es dann kein Halten mehr. HEAVEN SHALL BURN spielten, wie bereits erwähnt, nach BLUMENTOPF und vor FÜNF STERNE DELUXE. Trotzdem füllte es sich vor der Fire Stage recht kräftig. Und die Thüringer machten das, was sie am besten können: ein mächtiges Metalcore-Feuerwerk abbrennen.

Es gab aber nicht nur gute Auftritte während des Festivals. ALLIGATOAH beispielsweise überzeugte mit einem imposanten Bühnenbild, erzählte für mein Empfinden zwischen den einzelnen Songs jedoch deutlich zu viel. Mal eine witzige Anekdote oder eine persönliche Geschichte sind völlig in Ordnung und kommen meist symphatisch rüber. Es sollte aber im Vordergrund um die Musik gehen und nicht um das Erzählen von Geschichten. Auf MILLENCOLIN hatte ich mich persönlich im Vorfeld des Festivals sehr gefreut. Überzeugen konnten mich die Schweden aber nicht. Ein eher schwammiger Sound, eine nicht besonders spielfreudige Band. Da wurde dieses Mal nur das Festival-Programm runtergespult. Schade! Auch die SPORTFREUNDE STILLER wussten leider nicht zu überzeugen. Abschluss der Fire Stage am finalen Tag des Festivals. Das ist ein Slot, dem die „Sportis“ nicht gewachsen sind. Klar sind sie symphatisch und den Großteil der Songs kennt inzwischen fast Jeder, aber der Funke wollte nicht so richtig überspringen. Der Auftritt war keinesfalls schlecht, doch irgendwie auch nicht richtig fesselnd. Für einen Headliner bei einem inzwischen solch großen Festival war da zu wenig.

Insgesamt gesehen gibt es aber tatsächlich wenig zu meckern an der diesjährigen Ausgabe des Festivals. Bombenwetter, ein super abwechslungsreiches Line-Up (mit einigen ärgerlichen Überschneidungen), fantastisches Security-Personal, Sonne, Sonne, Sonne, gute Organisation, ein breites Angebot an Speisen und Getränken (allerdings mit teilweise happigen Preisen) und ein entspanntes, gut gelauntes Festivalpublikum! Ach, und hatte ich das Wetter schon erwähnt? Das war spitze! Deichbrand Festival 2016, das hat richtig viel Spaß gemacht bei dir! Nächstes Jahr von mir aus gerne wieder. Dafür gibt es auch schon einen Termin:

Deichbrand Festival 2017

20.-23.07.2017

Wildcards gibt es für 118 €, die Womo-Plaketten kosten 55 €.

 

Wir haben vom Festival natürlich auch Fotos mitgebracht. Die gibt es hier zu sehen:

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