Interview mit Dear Diary

31.07.2005
 

 


Erzählt uns einleitend erst mal etwas über eure Band DEAR DIARY.

Ja, wir sind 4 Freunde und haben uns 1998 zusammengefunden um eben Musik zu machen. ¾ haben vorher schon über 10 Jahre zusammen Musik gemacht. Zuerst standen die Freunschaften..Es war also nie eine „Zweckband“

Ihr habt mit „How To Become A Ghost“ Euren zweiten Longplayer auf Bastardized rausgebracht. Wie fühl Ihr Euch auf einem Label, von dem man eigentlich nur brachiale Hardcore/Metal Alben gewohnt ist?

Ist halt was anderes. Da sticht man schon raus. Allerdings ist es nicht immer von Vorteil weil die Bastarde eben überwiegend Kontakte zu Fanzines und Veranstaltern haben die Metalcore haben wollen und nicht oft was mit dem „Emokram“ anfangen können. Aber die sind alle sehr nett nur auf Labelpartys auf denen ein paar Bastardized Bands spielen passen wir nicht so rein ;-)

Beschreibt mal kurz Euren Sound. Wie unterscheiden sich „How To Become A Ghost“ und “Laughing Ends Like This”?

Also das ist recht schwer zu sagen. Ich finde auf der L.e.l.t. haben wir noch mehr pathetische Lieder gehabt also alles etwas übertrieben. Beim neuen Album konzentrieren wir uns eher auf das Wesentliche, haben ein paar wirklich komplexe Lieder geschrieben die in der Fertigstellung lange gedauert haben. Früher hatten wir ein Riff und haben das bis zum Kotzen ausgearbeitet, 292 Variationen ausprobiert. Jetzt haben wir in einem Lied 292 verschiedene Riffs...Ich persönlich finde dass das neue Album viel mehr knallt.

Erzählt uns was über den Titel eures neuen Albums. Wie wird man ein Geist?

In dem Du körperlich verschwindest aber irgendwie noch da bist. Nur durch die Erinnerungen und Eindrücke die Du hinterlässt. Wenn Du z.b. jemanden besuchst, bleibst ein paar Tage und verschwindest dann, bist Du ein Geist. Schlimm wird es wenn jemand stirbt. Dann sind es wirklich nur noch die Erinnerungen die Dich an den Geist denken lassen, Dich spüren lassen wie viel Dir die Person bedeutet hat.

Ihr seid ja auf „How To Become A Ghost“ Eurem Sound erstaunlich treu geblieben und habt ihn verfeinert. Er verzichtet (bewusst) auf die gängigen Genrespielereinen aus Geschrei und Ähnlichem. Wer sind Eure musikalischen Vorbilder?

Hm, also wir haben noch nie geschrieen. Kann ich auch gar nicht, hahahaha. Wir hören schon ein paar der gängigen Genrespielereien und dieser Schrei/Gesang Kram aber wir sind halt doch eher die Oldschool Fraktion die mit STARMARKET, QUICKSAND, SUNNY DAY REAL ESTATE, APPLESEED CAST ins Emo Zeitalter gewachsen ist ;-)

Wovon handeln Eure Texte?

Verlust von anderen Menschen wie ich oben bei der „Geist“ Frage schon erklärt habe. Eigentlich viel von den Sachen die mich zum kotzen bringen, Dinge die ich lieber vergessen will, Situationen die ich erlebt habe, nie wieder erfahren möchte. Naja und wie gesagt von Menschen die mir die Welt bedeuteten und diese hochgesprengt haben..

Ich gehe mal davon aus, dass Ihr alle neben der Musik noch der ein oder anderen Tätigkeit nachgeht um über die Runden zu kommen, was macht Ihr so?

Ich bin gelernter Industriekaufmann und arbeite in einem Glasgroßhandel als Einkäufer. Die anderen drei studieren mehr oder weniger motiviert und/oder jobben. Martin meditiert, Kai ist viel mit seinem Architekturstudium beschäftigt, Matthias spielt nebenbei noch in einer anderen Band und ich bin am liebsten Zuhause vorm Dvd Player oder gehe schwimmen...

Wie sieht Euer musikalisches Ziel aus? Wollt Ihr irgendwann gerne von der Musik leben können oder sollte es bei einer „Freizeitleidenschaft“ bleiben?

Ich denke mal dass wir die „Träumerphase“ überwunden haben und uns nichts vormachen, wir uns im klaren sind dass wir definitv keine Rockstars werden mit dieser Musik, hahaha. Ich hoffe dass ich mein Leben lang weiterhin 2 x die Woche in den Proberaum gehen kann und Musik machen kann. Die anderen sehen das ähnlich. Also kein Ziel nur-Achtung, scheiss Spruch: Der Weg ist das Ziel! Hahahaha

Wie nehmt Ihr die deutsche Musikszene wahr? Ist man untereinander befreundet im Sinne einer großen Familie oder dann doch eher Einzelkämpfermentalität.

Hmm, Einzelkämpfer haben wir bisher zum Glück noch nicht erlebt. Die Bands mit denen wir gespielt haben waren zu 99% Jungs wie wir und genauso unterwegs. Es gab nie Neid oder Missgunst. Ich denke eher dass es eine grosse freundschaftliche Familie ist. Wenn ich an Abende mit That very time i saw (r.i.p.), Flying Windmill, And the winner is, Three Minute Poetry, Fire in the Attic, Case of Grenada und die ganzen anderen Bands denke muss ich immer lachen weil es immer ein riesen Spass war und ist! Hugs and kisses an die Jungs und Mädels!!!

Wie steht Ihr zu den ganzen Internetcommunitys, zumindest von Dennis weiß ich, dass er recht gerne in einschlägigen Internetforen rumhängt.

Hahahaha, ja ja die letzten zwei Jahre waren schon sehr krass was das betrifft. Die anderen drei haben mit solchen Foren absolut NICHTS zu tun. Die bekommen das schon oft mit dass ich auf Konzerten immer carbomb genannt werde und wissen auch wie viel Menschen ich dadurch kennengelernt habe. Leider birgt so was nicht immer was positives und ich halte ich seit einiger Zeit fern davon. Hab auch kaum noch Zeit dafür aber im Grunde ne ziemlich coole Sache die ich nicht missen möchte. An dieser Stelle Küsse an die ganzen Ep Leute!! Ihr wisst schon wen ich alles meine....

Wie sehen Eure Zukunftspläne aus?

Ja, Konzerte, Konzerte...Wir werden im Oktober eine Woche mit unseren Freunden von COLOURFUL GREY auf Tour gehen. Martin und Kai werden leider die nächsten 12 bzw 6 Monate nicht dabei sein weil beide für ein Auslandssemester ins Ausland gehen. Wir haben aber schon Ersatz und ich garantiere dass die zwei ohne Einschränkung die Scheisse rocken!!! Im Februar 06 soll es dann mit FLYING WINDMILL nach England gehen.

Vielen Dank für Eure Zeit, die letzten Worte gehören Euch.

Mmmh, so was ist immer schwierig. Dann geb ich noch einen Witz: Was sagt ein Amerikaner wenn er einen Weihnachtsbaum kauft? Ä Tännsche please. HAHAHAHAHAHAAH