Interview mit Longing For Tomorrow

23.09.2009
 

 

Hallo Jungs, wie geht es euch?

Hallihallo Raphael, wir sind seit gestern von der Tour zurück. Etwas geschafft, aber glücklich. Uns geht es also sehr gut.

Ihr seid derzeit auf großer Tour durch Deutschland. Wie ist das mit euren Jobs / Studium zu vereinbaren, dass ihr so lange unterwegs seid? Habt ihr da keine Schwierigkeiten?

Das ist teilweise schon ein Drahtseilakt, wobei wir alle unsere Prioritäten schon sehr stark auf die Musik gelegt haben. In der ersten Woche der Tour sind wir zum Beispiel noch arbeiten gegangen. Das bedeutet: nach der Arbeit direkt zum Proberaum, dann ab zur Location...gig spielen...einladen...im Auto etwas schlafen (oder auch nicht)...und morgens wieder raus zur Arbeit. Das hat uns alle schon etwas geschlaucht, aber geht halt auch irgendwie, wenn man nur will. In der zweiten Woche hatten wir dann alle frei und es konnte wesentlich entspannter zur Sache gehen. Wir handhaben das Ganze so, dass wir versuchen alles mitzumachen was geht, die Jobs nicht zu vernachlässigen, aber lieber mal unausgepennt auf der Arbeit als einen gig nicht zu spielen.

Als wärt ihr hier nicht schon genug unterwegs nun die wohl wichtigste Frage: Freut ihr euch auf Brasilien?

Ja aber hallo freuen wir uns! Wir haben zwar überhaupt keine genaue Vorstellung davon, was uns erwartet (außer Soup natürlich, der ja schonmal da war), aber ich denke es wird einfach großartig werden.

Seid ihr nicht vielleicht ängstlich, dass dort alles etwas anders laufen könnte als hier zu Lande?

Wir sind sogar sehr sicher, dass es dort anders laufen wird, aber haben davor keine Angst, sondern freuen uns auf die (wie man hört) „lockere“, brasilianische Art.

Euer "idee:mensch" Album ist ja musikalisch schon ein Schritt in eine andere Richtung. Wie kam dieser Wechsel? Vielleicht durch diverse bandinterne Umsetzungen, oder stand im Vorfeld direkt fest, dass ihr eine andere Schiene einschlagen wollt?

Es war auf jeden Fall schon recht klar, dass mit nur einer Gitarre nicht so ein Sound wie auf der „Beauty“ möglich sein wird. David hat dann versucht sein Spiel so auszufeilen, dass es einfach breiter klingt und fast schon kein Platz für eine zweite Gitarre da ist. So kam das eine zum anderen. Aus der Not eine Tugend gemacht und wir fanden den neuen „Stil“, der ja maßgeblich durch die Gitarre geprägt ist alles richtig gut.

Wie kommt der neue "Stil" bei euren Fans an?

Ich würde sagen, dass die „alten“ Fans geblieben sind und wir aber auch viele neue Leute mit der Musik dazugewonnen haben. Beschwert hat sich keiner wirklich. Es gab Stimmen, die wieder mehr Geschrei haben wollten und es „metallastiger“ besser fanden, aber im gleichen Satz kam auch immer, dass die neue Platte ja auch super sei.

Wie sehr würde es euch treffen – oder trifft es euch – wenn ihr Kritik erfahrt? Ist das eher hilfreich für euch oder ärgert es euch, dass ihr vielleicht sogar missverstanden seid?

Kritik ist in erster Linie super. Wir sind mit dem neuen Album alle so zufrieden, dass uns das nicht sonderlich trifft. Letzendlich ist es natürlich ja auch Geschmackssache. Über positive Kritik freuen wir uns sicherlich mehr als über negative Sachen. Missverstanden wurden wir bisher auch noch nicht, auch wenn bei den Reviews schonmal etwas „eigenartige“ Interpretationen der Songs aufgetaucht sind. Oder zielst du mit deiner Frage auf die ständigen Vergleiche zu ESCAPADO und TURBOSTAAT ab? Das stört uns nämlich auch nicht. Beides großartige Bands, die sicherlich auch ihren Einfluss auf die Platte haben, aber nur insofern, dass David diese Bands hört, ich diese kennen und Damian glaube ich noch nie mehr als 2 Songs der Kapellen gehört hat.


Euer Label Unpopular Disclose ist ein sehr kleines Label, scheint aber extrem engagiert zu sein. Wie zufrieden seid ihr und gibt es Punkte an denen ihr eventuell sogar alleine weitermachen würdet?

Der Soup mag das ja nicht so gerne, wenn man immer „kleines Label“ sagt ;-) Aber verglichen mit Anderen hat Unpopular natürlich wesentlich geringere Mittel. Was aber außer Frage steht ist Soups Engagement, Einfluss und Arbeit bei LFT. Ohne diesen Typen sähe es manchmal ganz schön düster aus. Soup ist einfach mehr LFT-Mitglied als Labelchef. Ich denke auch egal was in Zukunft kommen wird, ist Soup an unserer Seite. Von daher gibt es kein “allein“ weitermachen. Ob es unter der Unpopularfahne weitergeht, was wir definitiv jederzeit wieder machen würden, oder sich etwas Anderes anbietet, warten wir ab. Es ist halt momentan 100% D.I.Y., und alles was passiert haben wir auf die Beine gestellt, und mit wir schließe ich Soup immer ein. Aber auch wir kommen da teilweise neben Jobs, Studium, Proben, Konzerte etc. an unsere zeitlichen Grenzen. Wir schließen also nicht, aus es darauf ankommen zu lassen, manche Bereiche an Dritte abzugeben, wenn sich dort etwas ergeben sollte. Auf Dauer könnte es sogar sein, dass es sich nicht vermeiden lässt, wenn wir das Pensum weiter halten wollen. Und wir wollen einfach noch viel mehr spielen!


Der bislang herbste Rückschlag in eurer Karriere?

Bei LFT definitiv die Besetzungswechsel. Das ist jedes Mal ein neues Aufstehen, was natürlich auch seine Spuren hinterlässt. Das jetzige Lineup fühlt sich aber momentan so an, dass es doch ein paar Jährchen überstehen könnte.


Die beste Nachricht die ihr bisher als Band je erfahren habt?

Also das mit der Brasilientour war schon irgendwie ein schöner Moment! Ansonsten trudeln ab und an mal Sachen rein, über die sich jeder von uns freut. Coole Supportgigs, geile Locations oder sowas wie „die Platte ist aus dem Presswerk angekommen“.

Mit welcher Band würdet ihr am liebsten touren? Egal ob es sie noch gibt oder nicht?

Ja mit so den „Großen“ wäre dochmal was. Ich spreche da jetzt mal ganz egoistisch für mich (Samuel), aber so mit Nirvana, Rage against the machine oder wenn wir schonmal am spinnen sind Metallica, wäre doch ne feine Sache.


Welcher Punkt müsste eintreten, dass LONGING FOR TOMORROW sich auflösen?

Wenn uns allen die Musik nicht mehr zusagt oder wir untereinander nicht klarkommen würden.

Im Gegenzug: An welchem Punkt würdet ihr merken, dass ihr die Weltherrschaft erobert hättet?

Ich denke jeder von uns wäre schon arg zufrieden, wenn wir jeden Abend vor ausverkauftem Haus stehen würden. Damit meine ich jetzt keine Stadien, aber halt schon die größeren Clubs.

Die beschissenste Band mit der ihr je zusammen gespielt habt – Wir wollen Namen!!

Also ich meine wir waren gerade 2 Wochen mit DISTANCE IN EMBRACE auf Tour. Was bleibt mir da noch zu sagen ;-)

Okay, das war es auch schon. Die letzten Worte gehören euch!

Natürlich danke an dich und allschools für eure super Arbeit. Am liebsten lese ich mir die anonymen Komentare bei euch durch, wenn du verstehst, was ich meine.
Ansonsten: Es klingt abgedroschen...ich selbst habe es schon tausendmal gelesen...ich traue mich auch kaum es zu schreiben, aber: KOMMT ZU SHOWS!!!!