Rolling Stone Music Movies Collection 2009

03.12.2009
 

 

Am 18. September 2009 hat der Rolling Stone in Zusammenarbeit mit ARTHAUS die besten Musikfilme aller Zeiten in einer Box herausgebracht. Anbei habt ihr noch einmal in aller Ausführlichkeit die Möglichkeit, euch ein Bild davon zu machen und eventuell sogar selbst zuzuschlagen. Einzeln nachlesen könnt ihr das Ganze nochmal hier. Viel Spaß dabei.

24 HOUR PARTY PEOPLE



Selten so gelacht. Wer "24 Hour Party People" noch nicht gesehen hat, der hat eindeutig etwas verpasst. Der Film, der halb-dokumentarisch erzählt wird, ist ein wahres Juwel unter den Musikfilmen. So geht es hier hauptsächlich um die Musikszene Manchesters Ender der 70er Jahre. Erzählt wird in knapp 2 Stunden von der Musikszene im beschaulichen Städtchen, historischen Ereignissen und privaten Rückschläge des Tony Wilson. Tony Wilson, werden sich jetzt einige fragen, woher kennen wir den Namen bloß? Tony Wilson war seinerzeit Moderator der Musiksendung "So It Goes", in welcher Bands wie die SEX PISTOLS und JOY DIVISION auftraten und berühmt worden.

In "24 HOUR PARTY PEOPLE" führt jener Wilson durch den Film, erinnert in manchen Stellen an einen witzigen Moderator der sich irgendwie fehl am Platz fühlt (Beispielsweise in der urkomischen Szene, in der er sich von seiner Frau auf der Toilette den Schlüssel reichen lässt, während sie ihn betrügt und er mit dem Satz: "Ich hatte nur einen Blowjob, du ziehst hier das ganze Programm durch" kontert.). So kann man gleich von Anfang an erfahren, dass im Publikum der ersten SEX PISTOLS Show nicht nur SIMPLY RED sondern auch WARSAW zu Gast waren. Um letztere dreht sich der Film dann auch erstmal. So kann man erleben, wie WARSAW sich in JOY DIVISION umbenennen, wie JOY DIVISION mit rechtsradikalen Fans zu kämpfen hatten und wie Tony Wilson mit seinem eigenen Blut den Vertrag zwischen JOY DIVISION und Factory Records unterschreibt. Leider muss man auch mit ansehen, dass der Ian Curtis Darsteller in diesem Film nicht die optimale Besetzung ist und oftmals an einen frühreifen Sprössling erinnert. So kommt es, dass auch der Tode Curtis' nicht sonderlich glaubwürdig aussieht und man schnell die Lust an der Story um JOY DIVISON verliert. Aber genau im richtigen Moment schaltet der Film um und konzentriert sich nicht nur auf die Labelgründung Factory's sondern um die Eröffnung des legendären Factory Clubs in Manchester. Dort kann man dann Bands wie die HAPPY MONDAYS und NEW ORDER betrachten, welche auch bis auf die großen Bühnen begleitet werden. Verfolgt von den privaten Up's und Down's des Tony Wilson, einem der wohl interessantesten Personen dieser Dekade.

Im Endeffekt überzeugt "24 HOUR PARTY PEOPLE" eben durch das enorme Wissen, dass dem Zuschauer vermittelt wird und der Situationskomik. Ebenso angenehm ist, dass hier der englische Originalfilm geschaut werden muss und so eine vermasselte Synchronisation völlig ausbleibt. Für wissbegierige Musikfans der Stadt Manchester und Sympathisanten für Tony Wilson's herrliche Wortwitze ist dieser Film ein Muss.

Darsteller
Steve Coogan (Coffee and Cigarettes, Nachts um Museum, In achtzig Tagen um die Welt)

Shirley Henderson (Trainspotting, Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück, Wilbur Wants to Kill Himself)

Sean Harris (Die Entdeckung des Himmels, Creep, Isolation)

Lennie James (Elephant Juice, Snatch – Schweine und Diamanten, Sahara – Abenteuer in der Wüste)
Stab
Regie: Michael Winterbottom
Drehbuch: Frank Cottrell Boyce
Kamera: Robby Müller
Produktion: Andrew Eaton
Technische Angaben
Bild: 1,85:1 (anamorph)
Sprachen/Ton: Englisch 5.1 Dolby Digital
Untertitel: Deutsch
Extras
Audiokommentar von Tony Wilson, Audio-kommentar von Steve Coogan und Adrew Eaton

8 MILE



Jemandem wie Curtis Hanson hätte man einen Film wie 8 Mile sicherlich als letztes zugetraut. Aber er war es, der sich dem Projekt annahm und mit Rapper EMINEM eine tolle Geschichte in Szene setzte, die zum einen herzerwärmend war, gleichzeitig trotzdem mit einer tollen schauspielerischen Leistung aufwartete. Gleich vorweg: 8 MILE ist dabei kein Film, der mit fokussiertem Blick auf die Hip Hop Szene herabblickt. Vielmehr dokumentiert der Film den Weg von Marshall Mathers, der sich hier autobiographisch in Szene setzt. Dabei sorgt EMINEM dank seiner Ausstrahlung für genügend Gänsehautmomente und das Happy End zeigt, woher der Film letztendlich kommt: Hollywood. Wo Curtis Hanson mit seinem großartigen „L.A. Confidential“ noch gegen alle gängigen Klischees wetterte, greift er sie hier auf. Sprachlosigkeit vor dem Publikum, Schießerei und Rivalitäten um Frauen und letztendlich der große Erfolg mit verbalem Arschtritt. Hat man sicherlich schon besser gesehen, funktioniert hier aber ausnahmslos gut.

Darsteller
Eminem
Kim Basinger
Britanny Murphy
Mekhi Phifer
Stab
Regie: Curtis Hanson
Drehbuch: Scott Silver
Kamera: Rodrigo Pieto
Produktion: Curtis Hanson, Brian Gazer, Jimmy Iovine

BERLIN



Die Story ist bekannt: LOU REED, Gründungsmitglied der legendären VELVET UNDERGROUND, nahm 1973 sein Soloalbum „Berlin“ auf und landete damit einen gigantischen Flop. Den Fans war die Musik zu düster, zu schwermütig, zu verkopft. 33 Jahre nach der Karrieretief wagte REED das Experiment und spielte das Album in Gänze an fünf Abenden im New Yorker St. Ann’s Warehouse. Gefilmt von Julian Schnabel, einem amerikanischen Filmemacher.

Was er festhielt, das ist das Konzert im Einzelnen, vermischt mit teils depressiven Bildern und verschwommenen Tagebucheinträgen, so scheint es. Jedenfalls ist „Berlin“ eine Mischung aus Kunst- und Konzertfilm und gilt in Fankreisen von LOU REED wie auch des Regisseurs als Meisterwerk. Wer also auf abgefahrene Bilder und die Musik von LOU REED steht, der sollte sich den Film definitiv besorgen. Der Rest hingegen sollte besser die Finger davon lassen.


Darsteller
Lou Reed
Emmanuelle Seigner
Stab
Regie: Julian Schnabel
Kamera: Ellen Kuras
Produktion: John Kilik, Tom Sarig

CONTROL



Der ausschlaggebende Grund dafür, dass JOY DIVISION in der letzten Zeit einen enormen Popularitätsschub erfuhren und nahezu glorifiziert wurden ist mit 100%iger Wahrscheinlichkeit dieser Film. "Control" von Anton Corbijn. Corbijn, weltbekannter Fotograf von Bands wie THE CLASH oder U2 begleitete JOY DIVISION lange Zeit, machte eine Vielzahl der wenigen Bilder, die es heutzutage von JOY DIVISION überhaupt gibt und kannte die Band auch persönlich. Er schrieb zusammen mit Matt Greenhalgh das Drehbuch, welches sich auf das Buch "Touching From A Distance" bezieht, welches Deborah Curtis, die Hinterbliebene Ian Curtis', selbst nach dem Tode schrieb.

An die Vorlage des Buches hält sich Corbijn allerdings nur bedingt. Aber der Reihe nach: "Control" ist ein perfekt durchgestylter Film und wäre von jedem anderen Regisseur niemals in einem solch düster ästhetischen Flair eingefangen worden. Man erkennt schnell das fotografische Design des Films und merkt, dass Corbijn darin seine Berufung gefunden hat. Das matte Schwarz/Weiß Bild des Films tut da sein Übriges und lässt rein audiovisuell "Control" zu einem wahren Fest werden, welches erstmal seines Gleichen finden muss.

Wenn da nicht dieses große Aber wäre, welches an "Control" so manches unschmackhaft macht. So hält Corbijn sich kaum an das Buch der Deborah Curtis und lässt viele, eigentlich sehr wichtige, Details komplett aus. So wird Ian Curtis von Grund auf als depressiver, kranker Mensch dargestellt, was vom Prinzip her völlig falsch ist. So war Ian Curtis, wie man auch im herrlich lustigen "24 Hour Party People" sieht, ein Zyniker mit viel Humor und nie der Lebensfeind, wie er hier dargestellt wird. Natürlich – In die Optik des Films hätten Scherze um Lenkräder, die mit Marmelade eingeschmiert wurden (Tatsache!) nicht gepasst. Aber andererseits: Niemand, bis auf die engsten Vertrauten, kannte Ian Curtis so. Von Anfang bis zum tragischen Ende wurde einem jeden, ob nun denen, die Ian Curtis durch "Control" erst kennen oder denen, die ihn vielleicht von ihren großen Cousins kennen, eingetrichtert, dass Curtis die Traurigkeit in Person ist. Es hätte nicht zu "Control" gepasst, wenn Corbijn plötzlich mit Spaß und Ironie um die Ecke kommt. Und um nicht komplett anti zu wirken: Natürlich war Curtis schon ein sehr verstörter Charakter. Aber eben nicht durch und durch.

Allein deshalb sollte man "Control" als das genießen, was es ist: Eine atmosphärisch perfekte Biografie. Nicht mehr, schon gar nicht weniger. Wer hier etwas über Joy Division oder Ian Curtis selbst erfahren möchte, der sollte zu anderen Mitteln greifen, da "Control" mehr an der Oberfläche kratzt. Die Buchvorlage von Deborah Curtis in Originalversion und den Dokumentarfilm "Joy Division" von 2009 zum Beispiel sind wesentlich informativer, haben dafür aber keinesfalls den optischen Anreiz dieses Films.


Darsteller
Sam Riley (Franklyn)

Alexandra Maria Lara (Hinter Kaifeck, Der Baader Meinhof Komplex, Der Untergang, Nackt)

Samantha Morton (Elizabeth – Das goldene Königreich, Minority Report, Sweet and Lowdown)

Joe Anderson (Klang der Stille, Geliebte Jane)
Stab
Regie: Anton Corbijn
Drehbuch: Matt Greenhalgh
Kamera: Martin Ruhe
Produktion: Anton Corbijn, Todd Eckert, Orian Williams
Technische Angaben
Bild: 2,35:1 (anamorph)
Sprachen/Ton: Deutsch (5.1 DTS, 5.1 Dolby Digital), Englisch 5.1 Dolby Digital, Untertitel: Deutsch
Extras
Audiokommentar von Anton Corbijn (mit dt. UT), Kinotrailer

ONCE



Wie schön es doch war Glen Hansard und Markèta Irglovà beim Verlieben zuzuschauen. Nach dem ehemals Independent Film "ONCE" wurden die beiden nämlich ein Paar und treten inzwischen als Duo unter dem Namen THE SWELL SEASON auf. Aber zurück zu ONCE. Der Film startete Anfang 2008 auf diversen Filmfestivals voll durch und überzeugte jedermann durch seine warme Erzählweise. Die Handlung: Glen Hansard spielt einen Straßenmusiker der in seiner Freizeit auf den Straßen Dublins seine Lieder singt und ansonsten seinem Vater in einem Geschäft für Staubsauger hilft. Eines Tages kommt die schöne Markèta Irglovà und lauscht den schönen Liedern Hansards. Beide entdecken ihr musikalisches Talent und nehmen gemeinsam ein Album für die Ex-Freundin Glen Hansards auf - mit der Hilfe anderer, sehr skuriller Straßenmusikern. Dabei kommt nicht nur sehr schöne Musik heraus sondern auch die Gefühle die sich inzwischen bei Hansard und Irglovà anbahnen.

Was klingt wie eine kitschige Liebesgeschichte ist vor allem aber ein reiner Musikflim. So ist das besondere an den 83 Minuten Laufzeit, dass alle Songs ausgespielt werden und Hansard in seiner Verzweiflung oftmals an DAMIEN RICE erinnert. Die DVD, die nun in der "Rolling Stone Music Movies Collection" neu veröffentlicht wird, enthält schöne Extras wie beispielsweise den kompletten Soundtrack inklusive Übersetzung, Audiokommentare zu Film und (am interessantesten) Musik. Für Freunde von Singer/Songwriter Musik und schönen Musikfilmen dürfte das der perfekte Film sein. Der Song "Falling Slowly" ist übrigens mit dem Oscar ausgezeichnet worden.


Darsteller
Glen Hansard (Die Commitments)
Markéta Irglová
Stab
Regie: John Carney
Drehbuch: John Carney
Kamera: Tim Fleming
Produktion: Martina Niland
Technische Angaben
Bild: 1,78:1 (anamorph)
Sprachen/Ton: Deutsch 5.1 Dolby Digital, Englisch Stereo Dolby Digital
Untertitel: Deutsch
Extras
Audiokommentar von Glen Hansard, Markéta Irglová und John Carney; Musik-Audiokommentar von Glen Hansard, Markéta Irglová und John Carney; Filmmusik; Fotogalerie; Teaser; Trailer

RAY



Wie bereits des Öfteren an dieser Stelle erwähnt – Arthaus veröffentlicht zusammen mit dem Rolling Stone Magazin diverse Musikfilme neu, die Geschichte schrieben oder besonders hervorstachen. Dabei darf der Oscar-prämierte RAY selbstverständlich nicht fehlen. Die Biographie über die Soullegende RAY CHARLES beschreibt die Karriere von Charles seit dem Kindesalter bis ins Jahre 1970, wo er gerade eine Entziehungskur abgeschlossen hatte. Mit eingeschlossen ist da natürlich die harte Kindheit, sein musikalischer Aufstieg und der leichte Weg zu Drogen, insbesondere Heroin. Dabei spielt Jamie Foxx so überzeugend, dass er glatt den Oscar für die beste männliche Hauptrolle entgegennehmen konnte, was zunächst verwunderte. Immerhin spielte Mr. Foxx in frühen Tagen in Blödelkomödien und war bislang gar nicht so in Erscheinung getreten. Aber umso besser, immerhin glänzte der Gute dadurch auch später in größeren Rollen. Was „Ray“ angeht, hat Foxx seinen Oskar in jedem Fall verdient. Ein toller Film, der den Zuschauer gleich packt und fesselt. Nicht zuletzt die Darstellung eines blinden Charakters hat Foxx so gut gespielt, dass dieser Film es wert ist, angesehen zu werden. Sehr schön.

Kinofassung und erweiterte Fassung mit 25 Minuten noch nie gezeigten Szenen
Audio-kommentar von Regisseur Taylor Hackford


Bild: 1,85:1 (anamorph)
Sprachen/Ton: Deutsch, Englisch (5.1 Dolby Digital)
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte

SHINE A LIGHT



Ganz egal was einem persönlich die ROLLING STONES bedeuten – „Shine A Light“ ist ein außergewöhnlicher Filmgenuss. So wurde der Film innerhalb von nur 2 Tagen gedreht und Meister-Regisseur Martin Scorsese verwendete ganze 16 Kameras. Das merkt man. Die Optik von „Shine A Light“ ist so glasklar und rein, dass man denkt man würde in HD genießen. Doch der eigentliche Geniestreich an „Shine A Light“ ist, dass Scorsese die STONES so intim, nah und menschlich einfängt, dass man tatsächlich ein anderes Bild von ihnen geboten bekommt. Im Rahmen des Auftrittes im New Yorker Beacon Theater lernt man Mick Jagger und Co. also kennen, ohne eigenntlich da gewesen zu sein. Dabei bekommt man seltene Interviews zu Gesicht und sieht die Bandmitglieder bei ihren Proben oder diversen Aufwärmaktionen. Sollte man gesehen haben, ob man die STONES nun mag, oder nicht.



Bild: 1,78:1 (anamorph)
Sprachen/Ton: Englisch (5.1 Dolby Digital, Stereo Dolby Digital), Deutsche Hörfilmfassung für Sehbehinderte
Untertitel: Deutsch, Französisch, Italienisch
Featurette, Bonus Songs (Undercover of the Night, Paint it Black, Little T&A, I’m Free), Trailer

THE BLUES BROTHERS



Muss man nicht mehr viel zu sagen, oder? Die Geschichte um die ungleichen Brüder Jake und Elwood, die das Waisenhaus in welchem sie aufgewachsen sind retten möchten und dafür ihre alte Band regenerieren ist längst Kult. Und warum? Wegen übertriebener Action (man erinnere sich an die unfassbar geile Stelle in der die Blues Brothers sich mit Nazis anlegen) und dem unfassbaren Humor, wegen einer Präsenz die in die Geschichte einging und eben der herzlichen Geschichte. Vielmehr ist halt auch gar nicht mehr zu sagen. Pflichtprogramm für alle Fans des Musikkinos. Übrigens: Die Fortsetzung sollte man sich nicht mehr anschauen.

Darsteller
John Belushi
Dan Aykroyd
John Candy
Carrie Fisher
Stab
Regie: John Landis
Drehbuch: John Landis, Dan Aykroyd
Kamera: Stephen M. Katz
Produktion: Robert K. Weiss

THE DOORS



Zweifelsohne gehören THE DOORS zu einer der einflussreichsten und besten Bands des zwanzigsten Jahrhunderts. Nicht zuletzt wegen dem Rummel um Frontmann und Kunstfigur Jim Morrison avancierte die Band zu Ikonen einer ganzen Generation. Um der Band, vor allem aber Jim Morrison, ein Denkmal zu setzen drehte Oliver Stone (Regisseur der Kriegsfilmtriologie um "Platoon", "Geboren am 4. Juli" und "Zwischen Himmel und Hölle") die Biografie "The Doors", um die sich auch andere Top-Regisseure wie Francis Ford-Coppola und Martin Scorsese schlugen.

Ob die es schlechter, oder gar besser, gemacht hätten, das bleibt reine Spekulation. Fakt ist jedenfalls: Oliver Stone fängt den Aufstieg der DOORS und den Fall Morrisons perfekt ein und skizziert haarklein das Desaster um Alkohol- und Drogensucht, den Esoterikwahn Morrisons sowie die Spätfolgen der Hippiezeit. Dabei wird vor allem der Freiheitsdrang des jungen Morrisons klar. Perfekt gestaltet Stone die Trips und Halluzinationen in ansehnliche Traumsequenzen um den Zerfall um Morrisons Verstand klar zu dokumentieren. Bemerkenswert sind auch die musikalischen Sequenzen. Morrison Darsteller Val Kilmer sang die meisten Songs selbst für den Film ein. Sie klingen gespenstisch nach dem Original.


Darsteller
Val Kilmer (Spartan, Der Geist und die Dunkelheit, Heat)
Meg Ryan (Harry und Sally, Stadt der Engel, French Kiss)
Kyle MacLachlan (Desperate Housewives, Sex and the City, Blue Velvet, Twin Peaks)
Michael Wincott (Strange Days, Dead Man, Robin Hood – König der Diebe, Geboren am 4. Juli)
Stab
Regie: Oliver Stone
Drehbuch: Oliver Stone, Randall Jahnson
Kamera: Robert Richardson
Produktion: Bill Graham, Sasha Harari, A. Kitman Ho
Technische Angaben
Bild: 2,35:1 (anamorph)
Sprachen/Ton: Deutsch, Englisch (6.1 DD EX); Deutsch, Englisch (headphone-surround)
Untertitel: Deutsch (in OF nicht ausblendbar)
Extras
Audiokommentar von Oliver Stone

THIS IS SPINAL TAP



Wenn es um Musikfilme geht, darf einer auf keinen Fall fehlen. THIS IS SPINAL TAP, die Satire um eine fiktive Band, die das gesamte Musikbusiness komplett auf den Kopf stellt. Irrwitzig und erfreulicherweise nie ins Deutsche übersetzt, sodass der Original-Charme dieser tollen Satire niemals verloren geht. Denn zwischen improvisierten Schauspielleistungen und der Illusion um Sex, Drugs & Rock N‘ Roll steht vor allem der derbe Humor. Beispielsweise der Tod, aller Drummer der Band oder die Streitereien unter den Bandmitgliedern. Witziger war kein Musikfilm zuvor und schon allein deshalb sollte jeder diesen Film mindestens einmal gesehen haben.

DVD-Inhalt:

• This is Spinal Tap: Up to 11
• Audiokommentar von Spinal Tap

Bild: 1,85:1 (anamorph)
Sprachen/Ton: Englisch 5.1 Dolby Digital, Französisch Stereo Dolby Digital
Untertitel: Deutsch, Französisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch

YEAR OF THE HORSE



NEIL YOUNG, zweifellos einer der größten Singer/Songwriter vergangenen Jahrhunderts, schrieb den Soundtrack zu Jim Jarmuschs Ausnahmewestern „Dead Man“. Zwei Jahre später arbeiteten die Beiden erneut zusammen. Diesmal um die Welttournee von NEIL YOUNG und seiner Band CRAZY HORSE zu begleiten. Was dabei herauskam? Ein Konzertfilm der besonderen Art, gedreht auf Super-8 Film, mit Einblicken in das Tourleben und verrückten Interviews der 70er.

So erlebt man gleich zu Anfang einen euphorischen Fan, der gerade das Konzert in der Frankfurter Festhalle besucht hat und aus dem schwärmen nicht mehr herauskommt. Neil sei eine Ausnahmeerscheinung und ein absoluter Meilenstein der Musik. Der Eindruck, der sich durch den gesamten Film zieht. Aber nie mit dem Hauptaugenmerk auf Neil Young, vielmehr auf die Band „Neil Young & Crazy Horse“. Der Vater von Young kommt zu Wort und erklärt, dass die gesamte Band seine Söhne seien, dass die Vier zusammen so einheitlich und vollständig wirken wie wenig vergleichbares. Die Band hingegen gibt sich auch nicht weniger bodenständig und beschimpft (ob nun aus Witz oder wirklich purer Engstirnigkeit) den Regisseur als „arti-farti-Pop-Director“, der ja ohnehin nichts von der Magie versteht. Aber so blöde es sich anhört, wenn man die Band dann live spielen sieht, mit welcher Konzentration und Präzision sie ans Werk geht, dann versteht man schon, dass die Beteiligten von einer gewissen Magie sprechen. Doch neben diesen Interview ist das eigentlich Interessante an der DVD die Outtakes aus den 70ern. So sieht man, wie Neil Young ein Interview mit einem Typen hat, der sich selbst als Jesus ansieht und wie die Band einen Blumenstrauß in einem Hotel in Flammen steckt und kurz drauf daran verzweifelt, jenes zu löschen.

Unterm Strich für viele Menschen sicherlich langweilig und nichtssagend, für all jene, die sich mit NEIL YOUNG & CRAZY HORSE beschäftigt haben allerdings ein schönes Dokument, welches anregt alte Platten herauszukramen. „Rock N` Roll will never die“.

Darsteller
Neil Young
Frank Sampredo
Billy Talbot
Ralph Molina
Stab
Regie: Jim Jarmusch
Kamera: Jim Jarmusch, L.A. Johnson, Steve Onuska, Arthur Rosato
Produktion: L.A. Johnson