Plattenkritik

Crosses (†††) - Crosses (†††)

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Release Date: 11.02.2014
Datum Review: 19.02.2014

Crosses (†††) - Crosses (†††)

 

 

"Du hättest nie gedacht, dass das passieren wird, oder?" Auch wenn Chino Moreno keine Wartezeiten à la Axl Rose durch die Welt trieb (und auch sonst zum Glück wenig mit dessen Erscheinungsbild teilt), stand die Veröffentlichung dieses Debütalbums einige Male auf der Kippe. "Blk S†allion" stellt also zu recht die Frage, ob CROSSES (†††) sich pünktlich zum Winterfinale tatsächlich bequemt haben.

Das Trio aus Los Angeles ist das, wofür hochnäsige Schubladenbefürworter Worte wie "Supergroup" erfunden haben. Gut drei Jahre ist es her, dass sich Moreno zusammen mit Shaun Lopez von FAR und einem gewissen Chuck Doom aus der Nachbarschaft zusammensetzt um musikalische Ideen in eine andere Richtung gehend auszuarbeiten. Electronica, vertonte Nebelschwaden und stoische Industrialeinflüsse gab es bereits auf einer ersten und zweiten EP ("EP1" und "EP2") zu hören, die nun überarbeitet und mit Hilfe von fünf weiteren Stücken in Albumlänge erscheinen. Nachvollziehbar bleibt diese Tatsache ebenso, wie die Geheimniskrämerei um die Entwicklung der Band - inklusive dem verzwickten Gimmick mit dem "†" als "t".
Bittet man die knapp einstündige, selbstbetitelte LP dann sich in Aktion zu zeigen, pluckert das bereits zuvor veröffentlichte "†his Is A †rick" mit elektronischen Drums und einem durch die Dunkelheit schleichenden Moreno aus den Lautsprechern, erinnert zunächst mehr an MARILYN MANSON als an DEFTONES, bricht dann im Refrain jedoch unverkennbar aus. Zahlreiche tragende Einflüsse und Ausflüge durch elektronisch gestütze Klangwelten bieten auch "Bi†ches Brew" mit kinoreifer Spannungskurve oder das dunkelrot durch den Raum schwebende "†rophy", bei dem Moreno ebenso wie der Rest der Produktion grosszügig zur Verfügung stehende Facetten ausschenkt. Angefangenen bei behutsamer Akustikgitarre über schallende 80er Jahre-Toms, schleppende Beats und sphärische Keyboards ist "Crosses (†††)" sein eigener Genre-Globus geworden.
Klar könnte sich "Bermuda Locke†" auf seiner glamourösen Hookline ausruhen, würden CROSSES (†††) das Gerüst des Songs nicht mit zahlreichen aufregenden Details bestücken. Auf der anderen Seite steht "†elepa†hy" Modell für ein verschobenes, clubsound-atmendes Stück Industrial-Funk, sollte sich dieser "Schublade" noch niemand zuvor verschrieben haben. Dabei wirkt die Platte niemals künstlich überladen oder um jeden Preis extravagant. Tracks wie "Op†ion" verraten auch nach mehrmaligen Durchläufen noch Kleinigkeiten, die sich lohnen. Selten bieten die Kalifornier so handelsübliche, leicht verdauliche Momente wie vielleicht "Blk S†allion", was sich für Albumverhältnisse "einfach" nennen darf.
Im Falle von CROSSES (†††) lohnt sich das Nicht-Überstürzen, das Überarbeiten und die gestückelte Vorab-Präsentation - sind die fünfzehn Beiträge in der Summe doch ein ordentlicher Brocken aus Stimmungen und Klangsilhouetten geworden. Wie es sich für eine anständige "Supergroup" gehört, stellen Moreno, Lopez und Doom allerdings durchgängig sicher, das ihr Werk vom Hip-Hop-artigen Intro zu "†his Is A †rick" bis zum letzten Atemzug der kruden Synthesizerdrums bei "Dea†h Bell" zugängig bleibt.

Trackliste:

01. †his Is A †rick
02. †elepa†hy
03. Bi†ches Brew
04. †hholyghs†
05. †rophy
06. †he Epilogue
07. Bermuda Locke†
08. Fron†iers
09. Nine†een Nine†y Four
10. Op†ion
11. Nine†een Eigh†y Seven
12. Blk S†allion
13. †
14. Prurien†
15. Dea†h Bell

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.