Plattenkritik

Athorn - Phobia

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Release Date: 17.09.2010
Datum Review: 14.09.2010

Athorn - Phobia

 

 

Bereits die letztjährige 4-Track EP "Livable Hatred" ließ wegen frischer Metal-Düfte aufhorchen. Das jetzt auf den Markt geschmissene Parfüm "Phobia" offenbart, dass eine Band aus Hannover bestimmt wurde, dem Power Metal in den Allerwertesten zu treten. ATHORN machen vieles anders, aber alles richtig gut. Sie verneigen sich tief vor der Schaffenskraft eines Jon Schaffer, wobei es ihnen das ICED EARTH Album mit Tim "Ripper" Owens so richtig angetan haben muss. Zum Einen hört sich Sänger Carsten wie eine tiefer gelegte Ausführung des Amis an, zum anderen garnieren sie ihre Refrains mit der gleichen, teils Bombast geladenen Ausdrucksstärke, ohne jemals Kraft mit Schmalz zu verwechseln. Dann klingen ATHORN streckenweise (auch aufgrund der häufig gesetzten, sehr variabel eingesetzten Shouts von Carsten) sehr modern, fast scheint es, als hätten EKOTREN im Studio als Hintergrund-beschallung gedient. "Jeder Mann muss Prinzipien haben" trifft zum Glück auf die musikalische Inspiration des Quintetts (entgegen einer landläufigen Power Metal Einstellung) nicht zu, denn allgegenwärtig ist das Streben nach Einbringung neuer Ideen. So klingen sie mal nach Skandinavien, oder aber schielen zur Bay Area. Wichtig dabei: ATHORN sind immer Metal, und stellenweise offenbaren sie eine ungemein kreative Ader in Form von progressiven Ergüssen, für die das Gitarrenduo sich einige Kabinettstückchen hat einfallen lassen. Sowieso hier mal ein Hoch auf die beiden Herren, denn was hier aus den Saiten hervorquillt, ist für deutsche Power Metal Barden, die es auch mal ein wenig härter bevorzugen, eine Offenbarung. Weiterhin muss "Phobia" zugute gehalten werden, durchweg aggressiv und bissig an einer verspielten Ader zu nagen. Trotzdem sie sich in ihren Songs Zeit lassen, kommen sie immer zum Punkt und driften nicht in Skip-Sphären ab. Auch ATHORN müssen bei aller Coolness und Professionalität im Songwriting, die auf alte Hasen im Business mit kindlichem Spieltrieb schließen lassen, noch an sich arbeiten. So klingt der Gesang streckenweise noch zu aufgesetzt und zu unkanalisiert, so finden sich einige unspannende Lücken im Geäst des blühenden progressiven Power Metal Baums. Aber verglichen mit den "Großen" im Geschäft sind ATHORN mit ihrem Debüt schon jetzt auf Augenhöhe. In der Zukunft können (respektive müssen) daher noch Großtaten von ihnen erwartet werden...

Tracklist:
01. Angel Of The Fall 4:30
02. Emperor Of Ruins 4:40
03. Humanize The Demon 5:34
04. Phobia – Prologue 2:51
05. Phobia 5:48
06. After The End 4:37
07. A Matter Of Time 4:12
08. From Beyond 4:53
09. The Ferryman 5:25
10. Schizophrenia 7:29

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Clement

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Ich fühle mich zu alt