Plattenkritik

BONAPARTE - The Return Of Stravinsky Wellington

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Info

Release Date: 02.06.2017
Datum Review: 29.05.2017
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

1. White Noize
2. Halfway House
3. Fuck Your Accent
4. Let It Ring
5. Wolfenbüttel
6. Hey (Is For Horses)
7. Melody X
8. In The Wash
9. Polyamory
10. Kinfolk
11. High Five In Your Face

BONAPARTE - The Return Of Stravinsky Wellington

 

 

Glitzer, Sekt und Schweiß vermischen sich auf den Böden der Konzert Locations. Tänzerinnen und Tänzer in schrillen Kostümen huschen von links nach rechts über die Bühne. Menschen, Tiere, Fabelwesen und viel nackte Haut bestimmen das Bühnenbild. Alles ist wild, alles ist laut, alles ist schrill.
Auf BONAPARTE Shows herrscht Anarchie. Bisher zumindest,…

Bislang kannte man BONAPARTE vor allem als Live-Band, die mit jeder Show aufs Neue versucht zu schockieren, zu begeistern und dabei neue Extreme auszuloten. Doch spätestens seit dem selbstbetitelten vierten Album sind BONAPARTE mehr. BONAPARTE sind erwachsener geworden. So scheint es zumindest.  Professioneller, zielgerichteter, aufgeräumter. Die Musik weniger Mittel zum Zweck (live zu spielen). „The Return Of Stravinsky Wellington“ ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.

"it’s quite a bloody mess in here and no one feels responsible // the fragmentation of our selves, nah, don’t be so sensible // you know they build on sand but they call it an empire // so much for cleaning up now, the middle class is fading // those friends in higher places are deceptive clowns parading […]

white noize, white noize - come and lull me into my sleep
white noize, beautiful white noize - beautiful white noize“

Denn BONAPARTEs fünftes Album „The Return Of Stravinsky Wellington“ ist noch einmal ruhiger, weniger explosiv, aber eben auch durchdachter als die vier Alben zuvor. Party Hymnen ala „Anti Anti“, „Too Much“ oder „Wir Sind Keine Menschen“ sucht man vergebens, stattdessen stößt man auf kleine liebevolle, politische und humorvolle Hymnen.
Man merkt dem Album Tobis Jundts monatelange Arbeit am Soundtrack zum Film „Beck’s letzter Sommer“ an. Die Lieder sind atmosphärischer, leben von ihrer Stimmung und brechen nur noch selten aus ihrem Rahmen aus. Zu Gitarre, Schlagzeug und Bass gesellen sich Streicher und Bläser. Alles ist größer, detailreicher, verspielter.

Weniger Party, weniger Anarchie, weniger Punk, weniger Show,… aber nicht weniger gut. Tobias Jundt beweist einmal mehr, dass er vor allem eines ist – ein verdammt guter Songwriter.

Autor

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Janik E.

Autoren Bio

Janik E. // 24 // love music. hate fascism.