Plattenkritik

Bravestar - A Warriors Heart

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Release Date: 01.01.2009
Datum Review: 01.10.2009

Bravestar - A Warriors Heart

 

 

Marshall Bravestarr hat es ins neue Jahrtausend geschafft. Auf seinem sicher nur so von Superschurken bepflasterten Weg hat er sich nebst der ein- oder anderen Narbe zwar auch durchtätowierte Arme, Muscleshirt und eine Gürtelschnalle (stilecht mit den Initialen „HCBD“) zugezogen - und auch sein sagenhaftes „Techno-Pferd“ dürfte mittlerweile das zeitliche gesegnet haben -, doch er ist immer noch da, immernoch das „Böse“ bekämpfend.

Das Feindbild hat sich dabei die Jahre etwas verändert. „Ja, ich raste aus / schlag dir mehrmals ins Gesicht / hör nur deine Nase / wie sie unter meiner Faust zerbricht! / Jetzt bettelst du um Hilfe, ich hab nen guten Rat! / Halt dir ne Knarre an dein Kopf / wie’s auch dein Führer tat“. Aber auch die Szene ist voll von Schurken: „It’s something about faith / you have to give if you take / crash landing into the wrong scene without a hardhat / Now you are my target / You don’t care about the music / You don’t care about the scene / This is loyalty and friendship / if you know what I mean / so shut you fucking mouth / if you won’t understand / that I’ll stay Hardcore / till the fucking end”.

Klar: Dem Bedarf keiner Toleranz. Tonnenschwere Breakdowns, Moshparts, ausschweifende Chöre und, naja, nennen wir es gönnerisch „direktes” Riffing mögen hierfür Waffe zu Bekämpfung all jener, die sich ausgesucht haben, Bravestar, nein: die ganze „Szene“ zum Feind zu haben, sein.

Alles klar? Schublade gefunden? Stereotypen samt Auftreten auf Shows im Kopf? Seien wir ehrlich: Eine Band, die auf der Rückseite ihrer Platte jene eigene Schublade in Form eines Schlagrings zur Schau stellt, und eine Band, die derartig schematisch alle Klischees des Genres – lyrisch wie musikalisch – abklappert, darf zurecht mit skeptischen Blicken betrachtet werden. Klar ist auch, dass neben den klaren Feindbildern auch Parolen wie „Be Yourself!“ (aus dem gleichnamigen Song) oder „I’ll be there, by your side“ (aus „Godsend“) fallen müssen, um die klaren Verhältnisse nochmal zu bestärken. Ganz zum Schluss darf dabei natürlich auch nicht – ganz im Stile der guten alten MADBALL – ein gepflegtes „For myself, for my friends, for my famliy“ fehlen. Ebenfalls am Start: Wirklich schlimme stimmliche Einlage der hauseigenen Crew, beispielsweise anhand eines Growlparts in „Be Yourself“, dessen Lachhaftigkeit jegliche Grenzen zu sprengen weiß. Und selbst wenn Marshall Bravestarr gelegentlich das Fenster zu der Hoffnung, all dies solle, nein müsse mit einem gewissen Augenzwinkern betrachtet werden, öffnet, so wirken doch die wahren Inhalte von „A Warriors Heart“ zu plakativ, als dass sie einfach beiseite gelegt werden könnten. Dass die Musik selber dabei ebenso substanzfrei daher kommt wie die lyrische Komponente, versteht sich fast schon von selbst - wobei man bei all dem immerhin noch ein gewisses Mittelmaß zu pflegen weiß. Ist aber auch wenig verwunderlich, denn in der so unreflektierten Form der Zitierung sämtlicher HC-Bollo-Normen ist auch nicht viel falsch zu machen.

Und man sieht sie jetzt schon, diese Stereotypen, wie sie die Tanzfläche für sich einnehmen, wie sie mit den Klischees spielen, und wie sie diese, ja kleinen Momente der erfüllenden Stupidität in Grund und Boden feiern – manchmal im wahrsten Sinne des Wortes. In dem Sinne: BRAVESTAR BBQ!

1. Intro 0:53
2. We Will Not... 3:14
3. Living Life 3:34
4. Deception 2:51
5. Godsend 4:12
6. Be Yourself 3:27
7. A Warrior's Heart 3:21
8. This Is My World 4:00
9. Introtrack 1:35
10. Path Of Champions 2:21
11. Blood On The Floor 2:28
12. Bravestar BBQ 3:19

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Olivier H.

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"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed