Plattenkritik

Controversial - Inhuman

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Release Date: 01.12.2014
Datum Review: 04.03.2015

Controversial - Inhuman

 

 

Oh, verflucht!
Wer hätte gedacht dass die Region Mittelweser eine derartige Wand beheimatet. Das dachte sich wohl auch die WACKEN FOUNDATION und hat vorliegende Band unter ihre Fittiche genommen.

Die Rede ist von CONTROVERSIAL. Gerade mal Anfang 20 besitzt das Bremer Quintett vor allem technische Finesse und ein mehr als talentiertes Händchen in puncto Songwriting. In einer Kneipe kriegen die Herren nicht mal harten Alkohol ausgeschenkt, aber ihr Debut „Inhuman“ ist deart hochprozentig, dass ich sagen muss: CONTROVERSIAL gehören zu den besten Metal-Newcomer-Acts, die ich in den vergangenen 12 Monaten gehört habe!

'Compulsive Illusions', 'The L-Word', 'Repent' oder der Opener und Titelsong 'Inhuman' überzeugen durch handwerkliches Geschick. Bezüglich des Drummings möchte ich lobend erwähnen, dass hier nicht nur 16el Blastbeats geübt wurden, sondern auch flüssige rolls und Groove-orientiertes Spiel.
Die Gitarrenfraktion orgelt nicht nur in aberwitzigem Tempo irgendwelche Melodisch Moll Stufen rauf und runter, sondern lässt auch Platz für kleine und große Spielereien mit Keyboardflächen.
Trotz der komplexen Schreibweise fehlt es Songs wie 'Corruptors' nicht an Eingängigkeit oder einer Stimme die (kaum) Wünsche offen lässt. Außer dem nach ein bisschen mehr Midrange Shouting. Die Growls und die infernalischen Screams sind sehr gut, aber es fehlt die moderate Mitte. Einen Akkord würde die Band auch nicht nur auf Grundton und Oktave reduzieren. Doch ich nörgele hier auf hohem Niveau.
Mit dem Interlude 'Gleam of Hope' ehrt man die Effizienz von Akustikgitarren die auf Streicher und Elektro-Drums treffen, wodurch man allerdings auch gleich das Klischee bedient.

Unter dem berühmten Strich fehlen mir hier und ein paar erhebende Melodien durch die verwendeten Keyboards oder Voicings in den Gitarren, denn klaren Gesang brauchen CONTROVERSIAL nicht, würde auch nicht passen. Aber bisschen Erpelpelle durch Harmonien würde das leichte Gefühl von „war das nicht schon?“ verhindern (im Bezug auf die Melodie), welches mich zwischen den Songs 'Exonerate' (welches sich durch einen exzellenten Breakdown auszeichnet) und dem folgenden 'Inhabitat' beschleicht. Dieser bildet nicht nur den Abschluss des Albums sondern ist auch Video-Auskopplung der Band.

CONTROVERSIAL haben (auch wenn man hier kein neues mit Wunderkerzen besetztes Rad der Musik erfunden hat) derart viel Potential, dass mir kein Grund einfiele warum diese nicht schon bald im Vorprogramm von größeren Genre-Bands zocken oder gar einen Plattendeal angeboten bekommen sollten. Kontroverse Meinung? Ich bin mir sicher, dass nach dem Hören von CONTROVERSIALs „Inhuman“ die Kritiker auf einen Nenner kommen werden: Dieses Debut ist unmenschlich gut oder um aus 'Compulsive Illusions' zu zitieren: „With the head through the wall at any sacrifice / I am closing these doors through which I am running“ - na, hoffen wir, dass sich mit diesem starken Debut im Rücken nicht mehr Türe und Tore öffnen als gedacht und dass die Band diese nicht selbst wieder zuschlägt.

Für Freunde von: THE HUMAN ABSTRACT, THE BLACK DAHLIA MURDER, BORN OF OSIRIS, OBSCURA, MAKE THEM SUFFER, WHITECHAPEL etc.

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.