„Ein reiferer Sound, eine Kollaboration mit dem internationalen Produzenten Ben Grosse und ein einzigartiger Gastauftritt von einem der angesehensten Sänger Schwedens: Vor zehn Jahren in Göteborg gegründet, kommen DEAD BY APRIL jetzt mit ihrem vierten Album „Worlds Collide“ zurück.“ (Odyssey Music Network)
Am Freitag erschienen spaltet das neue DEAD BY APRIL-Album „Worlds Collide” die Gemüter. Für die einen ist es schlicht und ergreifend reiner Boyband-Abklatsch, für die anderen schlechter Pop-Core, wiederum feiern manche die Platte als bisher erwachsenstes sowie bestproduziertes Album der Schweden. Zugegeben: Solide produziert ist die Platte allemal. Es machte sich auch kein geringerer als Ben Grosse ans Werk. Der amerikanische Produzent arbeitete schon mit Künstlern wie Marilyn Manson oder Alter Bridge zusammen.
So weit, so gut. Kommen wir zur musikalischen Ebene: Der erste Song „Crying Over You“ beginnt direkt mit atmosphärischen Synthies, man weiß also, wohin die Reise geht. Das Songwriting bedient sich klarer Strukturen, den Strophen folgt ein Refrain mit Hook-Melodien, die durch den zugegeben doch sehr glattgebügelt wirkenden Clean-Gesang von Gitarrist Pontus Hjelm geprägt sind. Allgemein sind die Songs an sich recht kurzgehalten, kaum einer läuft über vier Minuten hinaus. Von der Rockballade „Perfect The Way You Are“ über den vorhergehenden aggressiveren Song „This Is My Life“ hin zu der Gastballade „For Every Step“ (dieses Lied wurde von der schwedischen Musical-Ikone Tommy Körberg eingesungen) ist so ziemlich alles vertreten, was der Synthie-Core hergibt. Einen durchaus interessanten Aspekt stellt der Track „Can You See The Red“ dar: Hierbei wird sich mit dem Phänomen des Online-Hasses beschäftigt. Das Quartett selbst durchlebte immer wieder hasserfüllte Internet-Kommentare in unterschiedlichster Form. Wie lächerlich diese ganze Geschichte ist, versuchen DEAD BY APRIL hierbei darzustellen. Die Wortwiederholungen im Refrain („I’m gonna break-break-break your face, you better run-run-run away”) sind hier allerdings schon ziemlich cheesy eingesetzt. Die Schmelzkäsefäden ziehen sich leider ein wenig durch die komplette Platte hindurch. Um entsprechendes Klientel zu erreichen, scheinen die meisten Albumparts jedoch hinreichend eingesetzt.
Zum nebenbei Hören durchaus akzeptabel, erreicht die Platte für mich jedoch keinen absoluten „Must Have“-Charakter. Sicherlich wird es auch hier (wie bei so Vielem) Befürworter und Gegner geben. Für die solide Produktion sowie die Hook-Melodien gibt es allerdings einen Pluspunkt. Um die Rezension abzurunden, sei angemerkt, dass sich auch dieses vierte Studioalbum der Jungs aus Göteborg in die Core-Fraktion einreihen wird. Zugegeben stellt das Feature mit dem fast 70-jährigen Tommy Körberg eine nette Abwechslung zu den sonst ähnlich gehaltenen Songstrukturen dar. Kann man liken, kann man lassen. 5/10 von meiner Seite.