Plattenkritik

Drums Are For Parades - Master

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Release Date: 01.01.2011
Datum Review: 23.02.2011

Drums Are For Parades - Master

 

 

Verstärker auf Elf gedreht? Drummer aus dem Haifischbecken gezogen? Dann kann's ja losgehen. Liebe Leute: DRUMS ARE FOR PARADES sind hier. Und die gurgeln vermutlich morgens schon mit Achtzigprozentigem, kratzen sich mit der Machete den Dreck unter den Fingernägeln weg und verspeisen dann zum Frühstück eure Kinder. Die jüngst wiedervereinigten DEATH FROM ABOVE 1979 lernten sich ja einer Legende zufolge im Knast kennen. Wenn das stimmt, dann kennen sich diese drei Belgier vermutlich von einer Kaffeefahrt durch die Hölle. Dass einer von denen mal irgendwann bei SOULWAX gespielt haben soll klingt jedenfalls weitaus unglaubwürdiger.

Um es kurz zu machen: "Master" ist das geilste Rockalbum einer Band von der du noch nie gehört hast. Mindestens seit "Girls" von BETA SATAN, die merkwürdigerweise auch keine Sau kennt. Es ist voll mit den wuchtigsten Riffs, dem pöbelndsten Gesang und den sexiesten Saxophon-Parts in sehr langer Zeit. Die Songs selbst sind übrigens auch eine ganz feine Angelegenheit. DRUMS ARE FOR PARADES liefern Noise-Rock punktgenau dorthin, wo er ja auch hingehört: auf die Fresse. Mitnichten ist dies aber ein primitives Album. Im Gegenteil: in all der Riffgewalt und der Energie, die hier rausgelassen werden muss gelingt den Belgiern auch noch das Kunststück, durch die Einbindung von elektronischen Sounds, besagten Saxophonparts und dramatischen Geigen ihren Sound nicht zu verwässern, sondern zu verfeinern und für neue Nuancen zu sorgen.

Das soll aber nicht davon ablenken, dass "Master" heavy ist. Sehr heavy sogar. Die Vorbilder mögen klar sein, unter anderem oben schon angesprochene DEATH FROM ABOVE 1979 oder auch älteres QUEENS OF THE STONE AGE-Material sowie frühe MASTODON-Platten, doch stets schaffen es diese Jungs, nicht nur heftiger drauflos zu kloppen, sondern auch tatsächlich kohärente und vielseitige Songs zu schreiben, die eben nicht nach bloßer Imitation, sondern vielmehr nach dem Weiterführen und der konsequenten Steigerung der Ideen besagter Bands klingen. Die wuchtig dreckige und trotzdem detaillierte Produktion tut ihr Übriges. Erschienen ist "Master" übrigens eigentlich schon letztes Jahr. Auf CD. Hat nur leider keiner mitbekommen. Daher nun der zweite Versuch in Form eines Vinyl-Rereleases. Jetzt seid ihr dran.

Tracklist:

1. "The Law"
2. "I'm Not Who You Think We Are"
3. "The Beast"
4. "Another Kind Of Bad"
5. "Opium Den Idiot Check"
6. "Boy Was In The Death Room"
7. "I'm The Princess, You're The Woods"
8. "Gold"
9. "Hello Pedestrian"
10. "A Salesman's Pen"

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Manuel F.

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Eher so der Kumpeltyp.