Plattenkritik

Eye Sea I - Legend

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Release Date: 30.08.2013
Datum Review: 08.08.2013

Eye Sea I - Legend

 

 

Irgendwo in Europa werden zum Glück selbst dieser Tage noch Nägel mit Köpfen gemacht. Wird der Tag nicht vor dem Abend gelobt. Wird das Debütalbum der eigenen Posthardcoreband unverfroren „Legend“ betitelt. Der Herkunftsbonus ist hierbei bitte außen vor zu lassen.

EYE SEA I gründen sich vor drei Jahren in Narva, Estland. Zu einer Zeit, in der bereits mit ENVY ON THE COAST oder SAOSIN gegenüber der ersten Flächenbrand-Welle des Metalcore gelitten und geschwitzt wurde, balanciert sich das Sextett durch arge Gitarrenriffs und die zwei Gesänge von Frontfrau Kate und Kollege Konsta Anikin. Auf „Legend“ ist es nun an Songs wie „Versus (Lost In Redemption)“ und dessen rastloser Natur, sich zwischen korpulenten Strophen und zerbrechlichen Choruslinien behaupten. Im Falle von EYE SEA I entscheiden sich elf Songs für einen holprigen Weg ohne erwähnenswerte Hilfsmittel: „Howling Like Whisper“ kämpft sich in Richtung der eigenen Ziellinie vor, verfängt sich unterwegs allerdings zu oft in breiigen Arrangements und demselben statischen Kloß, der auch „Of Burden“ im Hals steckt.

Die Stimmen rühren auf und ab, entscheiden sich aber selten für einen Mittelweg mit Durchsetzungskraft und Klasse. Dadurch klingen EYE SEA I verunsichert bis dünn, wenngleich sie handwerklich unter anderem mit einer staubfreien Doublebass gesegnet sind. „Visions“ metallert sich in moderner Manier durch technisch einwandfreie Einspieler, schnell jedoch stellen sich Songpartikel noch vor dem Ausklang wieder hinten an. Bei „Set And Setting“ packen die fünf Herren plus Frontdame den Korb, bis er beinahe platzt: Vom poppigen Alternative-Chorus bis zum kompromisslosen Synthesizer-Gewitter hoppeln EYE SEA I munter und aufmerksam durch den Vierminüter und schütteln so viele Schubladenprädikate ab bevor sie verfestigt werden können.

Holprig wird es gelegentlich auch für den textlichen Aspekt, der sich in dürren Momenten schlicht zu „niedlich“ über die Songs spannt. Um auszuteilen und -zuloten reichen Qualität und Zusammenspiel auf „Legend“ sicher aus, wirklich (ge)wichtig wird die Dreiviertelstunde jedoch auch durch den finalen Pinselstrich von Jamie King (u.a. ALESANA, BETWEEN THE BURIED AND ME) nicht.

Trackliste:

01. Redemption
02. Versus (Lost In Reflections)
03. Howling Like Whisper
04. Idleness//Ignorance
05. Set And Setting
06. Of Burden
07. Visions
08. Legend
09. B3Z
10. Misdirection
11. Innovators, Not Imitators

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.