Über neue Scheiben von Lieblingsbands zu schreiben kann eine Herzensangelegenheit sein. Voller Vorfreude darf man als Journalist einige Tage vor der Veröffentlichung die Platte hören und sich vor vielen anderen sein Urteil bilden. Das Leben kann manchmal so schön sein.
Aber es gibt auch Platten, die riechen schon meilenweit nach Sellout aka Fanverarsche. Das sind unter anderem Rereleases (derzeit ganz schlimm im Hause METALLICA zu bewundern, die “Master Of Puppets” als Box-Set für über 150 € wiederveröffentlichen) oder auch Coveralben. Ein besonderen Dorn im Auge dabei sind aber Best-of-Scheiben, wie die neue FIVE FINGER DEATH PUNCH, denn “A Decade Of Destruction” (der Titel passt irgendwie besser zu MEGADETH) ist nichts anderes als ein potpourri ihrer (selbsternannten) stärksten Songs.
Das Problem bei solchen Veröffentlichungen ist der, dass man als sammelndes Fangirl natürlich alle Schätze seiner Lieblinge im Regal stehen haben MUSS. Auch wenn 90% der Tracks schon links bzw. rechts davon auf den regulären Alben daneben stehen. Kaufanreize sind dann auf jeden Fall die neuen Stücke, wobei “Trouble” eine klassische 5FDP-Midtempo-Nummer mit bekannter Gangart (Moshpart--Powerbrigde-Gitarrensolo-Moshpart usw.) ist, die eher unter der Kategorie “halbgar” einsortiert werden kann. Die Halbballade “Gone Away” kommt da schon deutlich besser rüber und reiht sich neben die (ebenfalls hier enthaltenen) Gassenhauer wie “Bad Company”, “Wash It All Away” oder “Battle Born” ein.
Der Rest der Songs ist, wie gesagt, bekannt und primär eher für Leute gedacht, die die Band aus Las Vegas mal in Ausschnitten ihres Gesamtwerks besser kennen lernen möchten. Dafür eignet sich die Auswahl sehr gut, enthält sie fast alle großen (meist radiotauglichen) Hits (Bewertung hier: 7 Sterne).
Alle anderen werden bei “A Decade Of Destruction” den bittersüßen Geschmack des finanziellen Ausgemolkenseins nicht los (Bewertung hier: 3 Sterne).
Bewertung gesamt: 5 Sterne