Kennt jemand eigentlich noch WALTARI’s Meisterwerk „Yeah! Yeah! Die! Die! (Death Metal Symphony In Deep C)”? Einen Nachfolger zu diesem grenzüberschreitenden Album, das auf überragende Weise Klassik, Death Metal und Spaß in den backen mischte, liefern nun die Italiener FLESHGOD APOCALYSE, deren auf „Agony“ getaufter symphonischer Extremmetal orchestralen Bombast, technischen Wahnsinn und Brutalität vom Feinsten (wobei der Spaß von Finnland nach Italien verloren ging und dafür Ernst zugestiegen ist) serviert. War der Vorgänger „Oracles“ (und die EP "Mafia") noch ein songdienlicher Happen, offenbart „Agony“ lediglich einen Track, der in 9 Stationen unterteilt wurde. Ein wenig Stand die Befürchtung im Raum herum, ob die italienischen Wunderknaben nach ihrem Wechsel zu Nuclear Blast überhaupt gewillt seien, weiter Chinaböller in den Hirnregionen, die für den brutalen Metal zuständig sind, detonieren zu lassen oder ob der eingeschlagene Weg, völlig plemplem zu sein, wieder verlassen und in ein Land mit gemäßigten Gefilden ausgewandert würde. Auch das Cover verdient lediglich die Note "extrem unbefriedigend". Aber was auf „Agony“ inhaltlich vom Stapel gelassen wird, ist ein schieres Ungeheuer an Wucht, das es bei genügend „Volume +“ bis in den Orbit der Wahnwitzigkeit schaffen dürfte.
Herausragend und unnachahmlich ist die durchweg theatreske Atmosphäre, die den Hörer in die Sitze drückt und sich über eine nagelkauende, hochexplosive Spannung in ein brutales Gemetzelinferno entlädt. Nach „The Oppression“ ist Wrack sein angesagt und durchgeschüttelt vom immer auf Highspeed geschalteten Inferno, das noch nicht einmal vor Kopfstimmen bzw. opernhafter Diventheatralik Stop macht, wird nur noch der instrumentale Titeltrack gereicht, der Wunden leckt. Wenn der Vorhang dann gefallen ist, müsst ihr nur noch aufstehen (wenn ihr denn könnt!), und Beifall klatschen. Minutenlang!!
Tracklist:
Temptation
The Hypocrisy
The Imposition
The Deceit
The Violation
The Egoism
The Betrayal
The Forsaking
The Oppression
Agony