Plattenkritik

Florian Hofer - Reaching

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Release Date: 28.02.2014
Datum Review: 10.02.2014

Florian Hofer - Reaching

 

 

Lieber Florian, dies wird das erste und leider auch das einzige Mal sein, an dem unsere Wege sich kreuzen. Manche würden es bedauern, ich hingegen empfinde es jedoch als göttliche Fügung, befreit es mich doch von einer schweren Bürde. Was erst nach dem Beginn einer tiefen, neuen Liebe klang, entpuppte sich mit fortwährender Dauer Track für Track als kaltschnäuzige, berechnende Belästigung. Das stimmt mich sehr sehr traurig, hast Du doch wunderschöne lange Haare und eine wirklich einlullende Stimme...

Das mit uns hätte wirklich was werden können. Ich war bereit diesen steinigen Weg der Selbstoffenbarung mit Dir an meiner Seite zu gehen, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Mich ganz auf Dich einzulassen. Ich weiß selbst noch nicht genau, woran es liegt, doch ich schätze, Du bist zu schön, zu perfekt für mich. Deine Musik atmet Emotionalität mit jeder Note, jeder Ton sitzt, jedes Instrument hat seinen Platz, seine Bestimmung. Du arbeitest mit Profis zusammen, das hört man. Unter Deinen feinfühligen Fingern (o Gott, ich sah sie und lechzte nach ihrer Berührung!) werden die Songs noch geschrieben, ausgearbeitet, nichts dem Zufall überlassen.

Mal verleihst Du Deinen Gedanken einen seicht rockigen Touch, mal driftest Du unter voller Kontrolle in die Blueskurve („Illusions“), nur um danach direkt die Singer/Songwriter-Serpentine („Carrying“) entlang zu schlittern. Doch Gefahr droht zu keiner Zeit, schliesslich ist Dein Tempomat sehr restriktiv eingestellt und noch dazu vertraust Du stets der Airwave'schen Steuerungselektronik.

Doch ist es beim Sex als auch in der Liebe hin und wieder mehr als ratsam, den inneren Narzisst beiseite zu schieben um auch dem Partner seinen Stellenwert einzuräumen. Oder um es mit einem armenischen Sprichwort zu sagen: „Wer den Kopf nicht hebt... (weil er immerzu nur auf das eigene Geschlecht schaut), ...kann die Sterne nicht sehen.“

So schwelge ich lieber weiterhin unbefriedigt zu „Heart Of Gold“ von NEIL YOUNG und gebe mich meinen Träumen hin. Wie gerne hätte ich mich Dir auf meinem Rosenbett hingegeben, Dich an Deinem Halsamulett zu mir gezogen und innigst geküsst, doch stößt mich der ludische Charakter in Musik und Lyrik zu stark ab.

Tracklist:

1.Walk Into The Light
2.Reaching (East Coast)
3.Why
4.Leave Me
5.Let It Out
6.Telling Lies
7.Can You Feel Me
8.Illusions
9.Carrying
10.Reaching (West Coast)
11.On My Knees
12.Reigning Me

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Markus L.

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Wenn mich interessieren würde, was andere über mich denken, könnte man sicherlich mit mir über meine Einstellung und den ganzen Bla diskutieren. Tut es aber nicht, ergo kann man es sich auch ersparen. Beratungsresistent eben!