Plattenkritik

French Horn Rebellion - The Infinite Music of French Horn Rebellion

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Release Date: 22.04.2011
Datum Review: 10.05.2011

French Horn Rebellion - The Infinite Music of French Horn Rebellion

 

 

Jede Szene hat so ihre eigenen Hassgestalten. Früher waren es einmal die Scheitel tragenden Emos, dann kamen die Turnhose zelebrierenden Bollos, Heute sind es die sogenannten "Hipster". Mit Scheitel oder Afro, Hornbrille und Schnurrbart, enger Hose und Retro-Pullovern, wird hier geradezu eine Melange aus allen bisher dagewesenen Stilen gefeiert. Wenn man sich nun die Bandbilder der FRENCH HORN REBELLION anschaut, dann sind die 2 Amerikaner genau das. Zwei fiese Hipster.

Umso erstaunlicher, dass ihr Debutalbum "The Infinite Music of French Horn Rebellion" tatsächlich zu überzeugen weiß. Allerdings auf einer anderen Ebene als ich erwartet hätte. Um ehrlich zu sein erwartete ich einen druckvollen Electro-Punk Sound à la FRITTENBUDE. Aber weit gefehlt. Diese Album hat seine Heimat in der Popmusik der glorreichen 80er Jahre. Dance, Electro, Funk, Rock - alles am Start. Die Produktion ist dabei so authentisch, dass ich gleich zweimal überprüfen musste, ob ich nicht ausversehen einem Rerelease aufgesessen bin.

Seien es die ABBA-Anleihen in "This Moment", das ohne zweifel von THE POLICE inspirierte Riff von "Last Summer" oder das DEPECHE MODE "I just can't get enough"-Rip-Off namens "What I want", jeder Song auf diesem Album erinnert an eine andere Band aus den Achtzigern. Vor allem DAVID BOWIE-Fans dürften hier auf keinen Fall zu kurz kommen.

So oder so stellt sich für mich allerdings die Frage nach dem Warum. Sicher ist es schön malwieder richtig gut durchproduzierte Eighties-Songs zu hören, an die Qualität der eigentlichen Hits reicht das Album allerdings leider nicht heran. Der Punkt an dem die Band für mich scheitert ist eben, dass ihre durchschnittlich guten Songs mich jeweils an grossartige andere Songs erinnern und ich am Ende eben diese viel lieber hören möchte. Wer als DJ für die nächste 80er oder Ü30 Party noch Material sucht, der ist hier genau richtig. Nachfragen der weiblichen Partygäste wie "Was war das denn gerade geiles? Ein unreleaster Song von meinen 80er Helden?" sind garantiert. Alle anderen legen ihr Geld mit Sicherheit besser für eine "Greatest Hits of the 80s"-Compilation an.

Tracklist:
01. Up all night
02. This moment
03. Last summer
04. Geomancer's compass and other quasi-scientific findings
05. Running through the wild
06. The cantor meets the alien
07. What I want
08. The void and fancy free
09. The body electric
10. Broken heart
11. New Florida
12. Brasilia girl
13. Mawson's Peak
14. Antarctica / The Decision

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Georg

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