Plattenkritik

Holyhell - Apocalypse [EP]

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 23.03.2007
Datum Review: 24.05.2007

Holyhell - Apocalypse [EP]

 

 

So, guckste CD an, siehste fünf Männer in Lederkutte, einer sieht aus wie Rob Halford, bloß dicker, und einer Frau in nem Ganzkörper Lederdress. Dazu klingelt ein Glöckchen beim Namen Magic Circle Music. Ja, das ist das Label vom unter anderem Mayo-Basser der Erfolgsgruppe MANOWAR. Da geht bei manch einem eingefleischten Power Metaller oder NIGHTWISH Fan die Hose auf, bei mir traten Schweißperlen auf die Stirn, denn bei solcher Musik ist es schwer für mich, abzuschalten und objektiv zu bleiben. Schmeisste die Single also nun in deinen PC, erschreckste, denn sofort ist dein ganzer Bildschirm pechschwarz und man sieht ein Kruzifix. Denkst, alles kaputt, aber nö, kannste dir unter anderem eine Liveversion des Coversongs ‚Phantom Of The Opera’ angucken. Die hat man wohl im Vorprogramm von MANOWAR gespielt, wie es aussieht.

Ich liebe diesen Song, denn die Komposition ist eine der größten (für mich) überhaupt und ich bin seit jeher dagegen, das einige Songs nicht gecovert werden dürfen und das Phantom der Oper gehört nun mal dazu. Die fangen also an zu spielen und ich kriege richtige Aggressionen, da die Keyboards nicht im Ansatz spielen, was die Orgel im Original raushaut und denn machen sie da so ne wischiwaschi Metalversion draus und dann kommt die Sängerin, die manche Wörter echt assig und bissig artikuliert, aber zumindest kann sie das Phantom ganz gut. Singen. Ich beruhige mich etwas und wo ich gerade denke, ok, jetzt werden sie schon etwas besser…kommt die alte (Sch)Leiereule MANOWARS Eric Adams persönlich auf die Bühne und übernimmt den Phantompart. NEIN!!!!!!!! Ich meine, die sind ja ganz lustig, aber Adams kann nicht wirklich gut singen und dann auch noch so ein anspruchsvolles Stück….aber: Er kriegts doch passabel hin, zumindest überraschenderweise besser, als ich es ihm zugetraut hätte. Naja, irgendwann geht’s dann zu Ende und ich bin verwirrt und verstört, denn das war ein starkes Stück, aber Sängerin Maria kriegt den hohen Ton ganz am Ende hin und darauf kann sie echt mal stolz sein! Trotzdem schrammen sie ganz knapp an der Grenze des ‚verkackens’ vorbei. Solche Songs sollte man ohne Orchester und Opernsänger eben nicht covern!!

Nun, ich finde diese Frauenbands, wie NIGHTWISH und EXILIA und weiß Gott, wie die ganze Grütze heißt, mal alles andere als super. Ausnahmen sind ARCH ENEMY und LACUNA COIl..nun, HOLYHELL ballern natürlich fett in dieses Klischee rein, machen wir uns nichts vor. Aber sie haben zumindest einen dicken Bonus: Ihre Gitarristen sind sehr fix und talentiert, so bekommt man hier schon mal das ein oder andere Soli um die Ohren gehauen, die an DREAM THEATER erinnern und das ist wahrlich nicht natürlich bei den anderen Bands (Auch wenn dieses Soli beim Phantom nicht reinpasst). Man merkt dieser Single, auf der neben dem Hauptsong ‚Apocalypse’ noch ‚Resurrection’, ‚Phantom Of The Opera (live)’ und ‚Last Version’. Die klingen alle recht gleich, eine dicke Keyboardwand, Metalgitarren, die oben erwähnten Frickelsolos und eben der Gesang Marias, der schon schön ist. Die Produktion ist natürlich fett, schließlich ist es das MANOWAR Label.

Aber ich kann nicht behaupten, dass HOLYHELL nun wirklich so innovativ, so neu, so einzigartig sind. Denn am Ende haben wir hier eine Band, die weiß, was sie wie und wann machen muss und das auch gut umsetzt, auch sind sie eher am Metal orientiert, als andere Genrekollegen, aber sie sind nun nicht DIE Sensation auf diesem Sektor. Sie klingen unterm Strich, wie die anderen Bands aus diesem Sektor.
Trotzdem nicht schlecht und wird seine Fans finden.

Tracklist
1. Apocalypse
2. Resurrection
3. Phantom of the opera
4. Last Vision

Autor

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.