Plattenkritik

How To Destroy Angels - How To Destroy Angels

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Release Date: 28.05.2010
Datum Review: 09.06.2010

How To Destroy Angels - How To Destroy Angels

 

 

Mal wieder Trent Reznor. Der gute alte kann es in letzter Zeit einfach nicht lassen und hat sich direkt nach dem vorläufigen Ende der Tourerei mit Nine Inch Nails gleich in das nächste Projekt gestürzt. Das Projekt hört auf den Namen "How To Destroy Angels" und besteht primär aus Atticus Ross, Alan Moulder, Trent Reznor und dessen Frau Mariqueen Maandig (ex-West Indian Girl). Wie im Hause Reznor üblich wird neue Musik zum einen sehr schnell und vor allem in einer qualitativ hochwertigen Gratis-Fassung ohne überflüssiges Platten Label in der Mitte vertrieben. Qualitativ hochwertig bedeutet in diesem Fall 320 kb/s MP3. Für 2 US Dollar kann man zusätzlich die lossless Variante mitsamt 1080p HD Musikvideo erstehen. Für das Artwork hat wieder einmal der NIN Chef Nerd Rob Sheridan verantwortlich gezeichnet.

Werfen wir mal einen Blick auf die Musik. Stilistisch hört man nach dem zweiten Song klar, dass das eine Trent Reznor Produktion ist: es geht bisweilen sehr experimentell zu, die typischen Reznorschen Sounds sind ständig präsent. Stilistisch ist die How To Destroy Angels EP irgendwo zwischen NIN, Massive Attack und den ruhigeren Crystal Castles Sachen angesiedelt. Auf den ersten Blick hört sich das alles nach einer sehr spannenden Mischung an, leider entpuppt sich diese schon nach kurzer Zeit als etwas laues Lüftchen. Mariqueens Stimme ist über die gesamte Laufzeit viel zu dünn und ist in diesem Kontext definitiv nicht konkurrenzfähig. Tja und wer hätte gedacht, dass Trent Reznor und seine Studio Kumpels Atticus und Alan jemals auf der Stelle stehen bleiben? Genau das ist im Falle How To Destroy Angels geschehen. So zitiert sich das Team mehrfach auf der 6-Song EP. Beim genauen Zuhören finden sich schnell Parallelen zu den Nine Inch Nails Songs "Sunspots" (in Fur Lined) oder "In This Twilight" (in A Drowning). Fairerweise muss man aber auch sagen, dass es sich bei der eben angebrachten Kritik um Jammern auf hohem Niveau handelt. Zig andere Bands wären froh, wenn sie in 10 Jahren nur zwei dieser sechs Songs geschrieben hätten.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die EP für alle enttäuschend sein wird, die mit übergrosser Erwartungshaltung an das Ding herangehen. Die Band ist erst ein paar Monate alt und befindet sich somit noch in der Findungsphase, was man der Platte auch anhört. Geht man mit dieser Erwartungshaltung an das Gratis (!) Release heran, wird man nicht enttäuscht sein.

Autor

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Michael P.

Autoren Bio

Allschools Gründer und Programmierer